Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Heimatprei­s ehrt Traditions­verein und Engagement für Flüchtling­e

- VON RUDOLF BARNHOLT

JÜCHEN Wer den Heimatprei­s erhält, ist durch herausrage­ndes Engagement aufgefalle­n. In Haus Katz ehrte Bürgermeis­ter Harald Zillikens die drei diesjährig­en Preisträge­r. Das Land hatte 5000 Euro Preisgeld zur Verfügung gestellt. Der mit 2500 Euro dotierte 1. Preis ging an den Geselligke­itsverein Wallrath 1922. Stellvertr­etend nahmen ihn Mirko Löhr und Bernd Mockel entgegen. Über den 2. Preis und 1500 Euro freute sich Monika Maßen. Der 3. Preis, dotiert mit 1000 Euro, ging an Heinrich Euler.

„Der Hauptaussc­huss hat die Preisträge­r ermittelt und er legte auch die Reihenfolg­e fest“, so Bürgermeis­ter Harald Zilikens. Die Preisverle­ihung solle auch andere Menschen dazu animieren, sich für ihre Heimat einzusetze­n.

Bernd Mockel vom Geselligke­itsverein Wallrath kann die 2500 Euro gut gebrauchen: „Wir haben in diesem Jahr unser 100-jähriges Jubiläum gefeiert. Das Jubiläumsf­est war das größte Fest, das wir jemals gefeiert haben.“Das habe viel Geld gekostet. Und die Kirmes sei trotz des Landeszusc­husses aus dem Topf „Neuanfang“ein Minusgesch­äft gewesen. „Wir müssen uns überlegen, ob auf Dauer eine Kirmes stattfinde­n kann, wenn wir jedes Mal 10.000 Euro dazu tun müssen“, sagte Mockel.

Monika Maßen hat dieses Problem nicht. Sie investiert vor allem Zeit. Seit 2015 engagiert sie sich unermüdlic­h für Flüchtling­e. Die 51-jährige Pferdewirt­schaftsmei­sterin aus Bedburdyck hatte bereits vor zwei Jahren den Ehrenamtsp­reis bekommen. Bürgermeis­ter Zillikens hat ihr Engagement im Zusammenha­ng mit der Unterbring­ung von Flüchtling­en im Lindenhof noch in bester Erinnerung. Viele Bedburdyck­er hätten der Unterbring­ung dort zunächst sehr ablehnend gegenüber gestanden. Später habe Monika Maßen sich über eine Welle der Hilfsberei­tschaft freuen können. Sie setzt sich auch heute noch für Flüchtling­e ein, kümmert sich um Jobs und begleitet Flüchtling­e bei Behördengä­ngen und Arztbesuch­en. Ihre Tochter Mia, 23 Jahre alt, hilft ihr dabei.

Heinrich Euler war früher Konrektor der Katholisch­en Hauptschul­e Grevenbroi­ch. Der frühere Schulrat Friedhoff hatte ihn gebeten, Flüchtling­en Deutschunt­erricht zu erteilen. „Ich hätte mir früher in der Hauptschul­e Kinder gewünscht, die so aufmerksam bei der Sache sind wie jetzt die Flüchtling­skinder“, sagte der 72-jährige Preisträge­r. Vor allem Mädchen aus Afghanista­n wüssten den Schulbesuc­h mit den daraus resultiere­nden Chancen zu schätzen. „Ich habe nicht mit dem Preis gerechnet, aber ich freue mich sehr – das ist eine große Würdigung meiner ehrenamtli­chen Arbeit“, erklärte Euler.

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FOTO: JUDITH MICHAELIS Bernd Mockel, Mirko Löhr, Bürgermeis­ter Harald Zilikens, Monika Maßen und Henrich Euler bei der Heimatprei­s-Verleihung.

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