Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Kalenderblatt
09.12.1980
In den 70er-Jahren reiste der schwedisch-deutsche Geschäftsmann Jakob von
Uexküll (Foto) in viele Länder der
Welt. Seine Arbeit als Briefmarkenhändler führte ihn auch in ärmere Regionen. Er war schockiert von den schwierigen Lebensbedingungen, die nicht nur durch die Armut, sondern auch durch Umweltprobleme bestimmt wurden. Doch er war auch beeindruckt von vielen kleinen Projekten, die versuchten, das Leben dieser Menschen besser zu machen. Uexküll hatte eine Idee: Personen und Organisationen, die sich gegen Armut und für Umweltschutz engagierten, brauchten mehr Aufmerksamkeit. Als Schwede dachte Uexküll schnell an den Nobelpreis. Uexküll schwebten die Kategorien „Ökologie“und „Überwindung von Armut“vor. Er schlug dem Nobelpreiskomitee seine Idee vor und versprach, sich an der Finanzierung zu beteiligen. Doch das Komitee lehnte ab. Uexküll gründete kurzerhand einen eigenen Preis. Er verkaufte einen Teil seines Geschäfts im Wert von einer Million US-Dollar und verwendete das Geld als Kapital für die erste Verleihung des „Right Livelihood Award“, der oft auch als „Alternativer Nobelpreis“bezeichnet wird. Die erste Preisverleihung fand am 9. Dezember 1980 statt. Ausgezeichnet wurde unter anderem der ägyptische Architekt Hassan Fathy, der kostengünstige Lehmhäuser entwickelt hatte, eine „Architektur der Armen“. 1994 erhielt die Autorin Astrid Lindgren den Preis für ihr Engagement für Frieden und Gewaltfreiheit. 2019 wurde die damals 16-jährige Greta Thunberg ausgezeichnet, „weil sie der Forderung nach dringenden Klimaschutzmaßnahmen weltweit Gehör verschafft hat“.
Alternativer Nobelpreis wird erstmals verliehen