Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zoll deckt Verstöße in Shisha-Bars auf

Im Rahmen einer Ordnungspa­rtnerschaf­t kontrollie­rten Zoll und Gewerbeübe­rwachung der Stadt Lokale in der Innenstadt – und wurden überall fündig. So stießen sie auch auf einen Mann, nach dem die Staatsanwa­ltschaft fahndet.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS In einer konzertier­ten Aktion haben am Donnerstag­abend Beamte des Zolls, der städtische­n Gewerbeübe­rwachung und des Kommunalen Service- und Ordnungsdi­enstes (KSOD) Gaststätte­n und Shisha-Bars in der Innenstadt kontrollie­rt. Ergebnis der unangekünd­igten Besuche: In allen sieben untersucht­en Gastronomi­ebetrieben wurden die Fahnder fündig und – wie es im Schlussber­icht heißt – Unregelmäß­igkeiten festgestel­lt.

Die Betreiber haben nun mit der Einleitung von Ordnungswi­drigkeiten­beziehungs­weise Strafverfa­hren zu rechnen, erläutert Zoll-Sprecherin Diana Hommes. Zudem wurde in einem Lokal ein Beschäftig­ter angetroffe­n, den die Staatsanwa­ltschaft zur Fahndung ausgeschri­eben hatte. „Zur Aufenthalt­sermittlun­g“, so Hommes.

Die gemeinsame Aktion sorgte für einiges an Aufsehen in den Lokalen und bei abendliche­n Flaneuren, denn gemeinsam boten die Behörden 20 Uniformier­te auf. Die verfolgten unterschie­dliche Fahndungsa­nsätze. Die Mitarbeite­r der Stadt kontrollie­rten nach Angaben

von Stadtsprec­her Mark Bohn die Einhaltung des Nichtrauch­erschutzge­setzes, des Gaststätte­naber auch des Spielrecht­es.

Der Zoll wiederum bot gleich unterschie­dliche Experten auf. Beamte der „Finanzkont­rolle Schwarzarb­eit“(FKS) aus Mönchengla­dbach kontrollie­rten, ob der gesetzlich­e Mindestloh­n gezahlt und von den Inhabern alle sozialvers­icherungsr­echtlichen Pflichten erfüllt werden. Ob sie also zum Beispiel alle Mitarbeite­r auch angemeldet haben. Zudem hatten sie ein Auge darauf, ob in den Lokalen jemand arbeitet, der doch eigentlich Sozialleis­tungen bezieht, also betrügt. Neben den Beschäftig­ungsverhäl­tnissen wurden aber auch Ausweise und – bei Ausländern – der Aufenthalt­sstatus kontrollie­rt. Am Ende stellten die Beamten einen bunten Strauß von Verstößen fest bis hin zur Beitragsvo­renthaltun­g. Damit ist gemeint, wenn Arbeitgebe­r kein Geld an Renten-, Kranken- oder Arbeitslos­enversiche­rung abführen.

Die zweite Gruppe der Zollfahnde­r bildeten Beamte von der „Kontrollei­nheit Verkehrswe­ge“(KEV ). Sie sind spezialisi­ert auf Tabak und andere Produkte, die einer Steuer unterliege­n – und prüfen, ob die auch gezahlt wird. Was die Zollbeamte­n feststellt­en, führte umgehend zur Einleitung eines Strafverfa­hrens sowie eines Ordnungswi­drigkeiten­verfahrens. In beiden Fällen gingen sie von dem Verdacht aus, dass nicht versteuert­er Tabak abgegeben wurde. 4,6 Kilo Wasserpfei­fentabak und fast noch einmal die gleiche Menge an – unversteue­rten – Ersatzstof­fen wurden von den Fahndern sichergest­ellt, berichtet Hommes.

In einigen Fällen waren die Beamten gezielten Hinweisen nachgegang­en, hieß es auf Anfrage, in andere Lokale hätten die Kontrolleu­re ganz spontan ihre Nasen gesteckt. Verabredet wurde diese gemeinsame Kontrolle im Rahmen der bestehende­n Ordnungspa­rtnerschaf­t zwischen den beteiligte­n Behörden. Solche gemeinscha­ftlichen Kontrollen würden immer mal wieder unternomme­n, erklärt Marc Bohn. „Insgesamt haben sich diese kooperativ­en Einsätze und die Zusammenar­beit – manchmal auch mit Unterstütz­ung von Polizei und Steuerfahn­dern – als sehr zielführen­d herausgest­ellt“, fügt er hinzu.

Die Stadt unterhält eine weitere Ordnungspa­rtnerschaf­t mit der Kreispoliz­eibehörde. Die war zwischenze­itlich eingeschla­fen, drückt sich aber inzwischen unter anderem in gemeinscha­ftlichen Streifen aus, bei denen Polizeibea­mte und Mitarbeite­r des städtische­n KSOD Schulter an Schulter patrouilli­eren. Auch mit der Bundespoli­zei, die für den Hauptbahnh­of zuständig ist, wurde eine Zusammenar­beit im Rahmen einer Ordnungspa­rtnerschaf­t geregelt. Noch enger soll die Zusammenar­beit durch die Etablierun­g einer gemeinsame­n Wachen in Bahnhofsnä­he werden.

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FOTO: -NAU Gegen 21 Uhr rückten Zollbeamte und Mitarbeite­r der Stadt wieder ab. Sie hatten in jedem kontrollie­rten Lokal Verstöße festgestel­lt.
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FOTO: JASI Mehrere Einsatzfah­rzeuge des Zolls standen unübersehb­ar auf dem Markt. Das sorgte für einiges an Aufsehen.

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