Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Gemischter Start ins Weihnachtsgeschäft
Die Vorweihnachtszeit ist für den Einzelhandel die wichtigste Zeit des Jahres. In Kaarst lief der Start für die Händler unterschiedlich. Eine Einzelhändlerin klagt über die mangelnde Attraktivität der Arkaden.
KAARST Der Kaarster Einzelhandel in den adventlich geschmückten Rathaus-Arkaden blickt auf den Start des Weihnachtsgeschäft mit gemischten Gefühlen. „An den Wochenenden läuft es ganz gut, unter der Woche eher ruhiger“, fasst Romina Harz von Parfümerie Becker zusammen. Im Großen und Ganzen sei man aber bis jetzt zufrieden. Vor allem Kleinigkeiten gingen gut – überhaupt sei der Trend zu beobachten, dass der Wert der gekauften Geschenke eher kleiner als in den Vorjahren ausfalle. Die ausliegenden Flyer über die Adventsaktionen in den einzelnen Geschäften der Rathausarkaden nehmen die Kunden gerne mit, berichtet sie.
Ganz anders beurteilt Birgit Jansen im Modehaus Hamburg die Lage. Während es in anderen Filialen der Kette gut laufe, sei in Kaarst „sehr wenig los“, beklagt sie. Der Verkauf sei hier allgemein schleppend gestartet. Die Aktions-Flyer interessierten die Kundschaft wenig und Jansen macht die mangelnde Anziehungskraft der Arkaden für den schlechten Start ins Weihnachtsgeschäft mit verantwortlich: Die Mall sei generell „zu dunkel“gehalten und es gäbe wenig, was die Kunden wirklich anziehe, dort hineinzugehen. Noch einen anderen Grund glaubt sie auszumachen: Seit dem Weggang des Nahversorgers „Rewe“habe sich mit dem Einzug des Discounters „Netto“die Klientel verändert – vor dem Wechsel lief das Geschäft generell noch besser, meint Birgit Jansen.
Thomas Reichling hingegen strahlt in der Buchhandlung Petra Esser große Zufriedenheit aus. Der Buchhandel zieht gerade zur Advents- und Weihnachtszeit eine
Menge Kunden an, denn Bücher sind eben immer noch die klassischen Geschenke. Der Buchhändler lobt aber auch die allgemeine Treue der Kunden zu „ihrer“Buchhandlung und kann nur Positives berichten. Die Bestellungen laufen, nachgefragt werden eigentlich alle Kategorien: Romane, Sach- und Kinderliteratur stehen hoch im Fokus. Die Lieferketten funktionieren und es gebe keine Einbrüche, so der Fachmann. Aber auch Dekound Geschenkartikel werden stark nachgefragt und das neue Standbein Spielwaren läuft auch ganz gut: vor allem Gesellschaftsspiele sind der Renner.
Claudia Krüger von „Frauenzauber und Stilecht“mit hochwertiger Damen- und Herrenbebekleidung mag noch keine Beurteilung abgeben: Der Kundenzustrom verlaufe „stoßweise“, viele kämen in den Mittagsstunden oder nach der Arbeit. Manche Tage seien eher „mau“, andere „super“. Die Black-FridayAktion am 25. November sei bewusst auf eine Woche ausgeweitet worden, um eine (weitere) Abwanderung der Kunden ins Internet zu bremsen. Generell profitiere „Frauenzauber und Stilecht“von seiner Position in den Arkaden, da viele Menschen nach einem notwendigen Einkauf mal vorbeischauen. Krüger setzt weiter auf ihre treue Stammkundschaft, die bei der Stange bleibe, auch wenn die allgemeine Situation nicht „so lustig“sei. Doch sie ordnet die Adventsaktionen und die Bemühungen der Werbegemeinschaft Rathaus-Arkaden als positiv ein. Ihr Wunsch: ein uriger Weihnachtsmarkt mit einer Eis- oder Schlittenbahn im Stadtpark, vielleicht über eine Dauer von zwei Wochen, der den Händlern einen größeren Kundenstrom bringen könnte. Die an drei Tagen stattfindenden „Sternstunden“sei einfach zu kurz, so ihre Meinung.