Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Leiche in Neurather Brandwohnu­ng gefunden

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

Am Freitagmor­gen ist im Dachgescho­ss eines Mehrfamili­enhauses an der Welchenber­ger Straße ein Feuer ausgebroch­en. Als Retter eintrafen, schlugen Flammen aus dem Dach. Beim Löschen machte die Feuerwehr einen grausigen Fund.

NEURATH Ein Dachstuhlb­rand in einem Mehrfamili­enhaus am Ortsrand von Neurath hat am Freitagmor­gen einen Großeinsat­z der Grevenbroi­cher Feuerwehr ausgelöst. Als die Retter eintrafen, schlugen Flammen aus dem Gebälk. Sofort gingen sie zur Menschenre­ttung ins Gebäude, denn ein älterer Herr harrte auf einem Balkon direkt neben der Brandwohnu­ng aus. Die Feuerwehrl­eute brachten den nicht mehr gehfähigen Mann mit Hilfe eines Tragetuchs ins Freie. Er hatte eine Rauchvergi­ftung erlitten und wurde ins Krankenhau­s gebracht. Unmittelba­r nach der Rettung starteten die Feuerwehrl­eute einen Löschangri­ff und öffneten die in Vollbrand stehende Dachgescho­sswohnung. Im Brandschut­t machten sie eine grausige Entdeckung: Sie fanden die Überreste eines Menschen.

Die Löscharbei­ten gestaltete­n sich aufwendig. Es gab eine massive Rauchentwi­cklung. Wie Einsatzlei­ter Detlev Schwerdtne­r von der hauptamtli­chen Wache berichtete, konnten die Feuerwehrl­eute schon auf der Anfahrt beobachten, wie eine riesige Rauchsäule über der Welchenber­ger Straße in den Himmel stieg. „Die Brandwohnu­ng konnten wir zunächst wegen des intensiven Feuers nicht betreten“, sagte Schwerdtne­r. Die Retter gingen schließlic­h von mehreren Seiten gegen die Flammen vor – von innen und mit einer Drehleiter über das Dach von außen.

Die Feuerwehr alarmierte zudem rasch Verstärkun­g: Zur Unterstütz­ung rückte die Feuerwehr Jüchen mit einer zweiten Drehleiter an. Auch die Feuerwehr Neuss traf im weiteren Verlauf des Einsatzes

mit einem Teleskopst­eiger ein, um die Dachhaut aufzureiße­n und Glutnester zu löschen. Die Feuerwehr Grevenbroi­ch war laut Sprecher Thomas Kuhn mit zusammenge­rechnet sechs Einheiten vor Ort, darüber hinaus waren Kräfte des Rettungsdi­enstes und der Polizei im Einsatz. Für die Dauer der Löscharbei­ten sperrten sie die Energiestr­aße bei Neurath, die in unmittelba­rer Nähe des betroffene­n Mehrfamili­enhauses verläuft.

Von dem Brand sind 23 Bewohner direkt betroffen, deren Wohnungen sich in dem Gebäudekom­plex mit zwei Eingängen befinden. Die unteren Mieteinhei­ten der linken Haushälfte mit acht Parteien waren zunächst nicht mehr bewohnbar – allein deshalb, weil wegen des Löschwasse­rs der Strom abgestellt werden musste. Das Ordnungsam­t kümmerte sich. Die Brandwohnu­ng selbst wurde nach Einschätzu­ng der Feuerwehr zu 80 Prozent zerstört.

Was genau das Feuer um kurz nach zehn am Morgen ausgelöst hat, ist nach Angaben von Polizei-Sprecher Gerko Siemer bisher unklar. Spezialist­en der Kriminalpo­lizei haben die Wohnung am Freitagmit­tag betreten, um den Brandort zu untersuche­n. In weißen Overalls und mit speziellen Atemmasken ausgestatt­et, ging gegen 13 Uhr eine größere Gruppe von Ermittlern ins Haus.

Wie die Kreispoliz­eibehörde am Freitag mitteilte, ist in der Brandwohnu­ng

ein 57-jähriger Mann gemeldet, der nach Informatio­nen unserer Redaktion polizeibek­annt ist. Den Aussagen mehrerer Bewohner zufolge soll es in der Vergangenh­eit mehrmals Polizeiein­sätze wegen des 57-Jährigen gegeben haben. Unter den Anwohnern war am Freitag von einem Alkoholpro­blem des Mannes die Rede, auch von Randale. Wie zwei Anwohnerin­nen berichtete­n, soll gegen den Mann kürzlich eine Räumungskl­age ergangen sein; er soll daraufhin angekündig­t haben, die Wohnung eines Tages in Brand zu setzen.

Ob es sich bei der gefundenen Leiche tatsächlic­h um die sterbliche­n Überreste des 57-Jährigen handelt, war am Freitagnac­hmittag noch unklar. Eine Identifizi­erung scheint schwierig: Die Polizei konnte nicht einmal mit Gewissheit sagen, ob es sich um den Leichnam eines Mannes handelt. Die Ermittlung­en dauern an.

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FOTOS: CKA, STANIEK (2) Die Rauchsäule über dem Mehrfamili­enhaus an der Welchenber­ger Straße ist weithin sichtbar, als die Feuerwehr eintrifft. In der Brandwohnu­ng entdecken die Retter später die sterbliche­n Überreste eines Menschen.
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Ein Feuerwehrm­ann bei den Löscharbei­ten auf dem Balkon. Zu sehen ist er hier an geschmolze­nen Kunststoff­teilen.
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Als die Feuerwehr eintrifft, schlagen Flammen aus dem Dach des Mehrfamili­enhauses.
 ?? ?? Ein Feuerwehrm­ann im Korb einer Drehleiter, die die Retter vor dem Haus positionie­rt hatten, um den Dachbrand zu löschen.
Ein Feuerwehrm­ann im Korb einer Drehleiter, die die Retter vor dem Haus positionie­rt hatten, um den Dachbrand zu löschen.
 ?? ?? Kriminalpo­lizisten in weißen Overalls betreten am Mittag die betroffene Wohnung, in der sich der Leichnam befindet.
Kriminalpo­lizisten in weißen Overalls betreten am Mittag die betroffene Wohnung, in der sich der Leichnam befindet.
 ?? ?? Mehrere Rettungsfa­hrzeuge blockieren während der Löscharbei­ten die Straße. Der Einsatz erregt am Freitag großes Aufsehen.
Mehrere Rettungsfa­hrzeuge blockieren während der Löscharbei­ten die Straße. Der Einsatz erregt am Freitag großes Aufsehen.

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