Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Coens-Kita: DRK spricht von unsicherer Lage
Noch offene Kostenfrage bei Vorläufergruppe: Geschäftsführer schreibt Brandbrief an den Bürgermeister.
GREVENBROICH Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum geplanten KitaBau in der Coens-Galerie ist getan worden: Der Rat hat am Donnerstag Abend einstimmig eine Rahmenvereinbarung verabschiedet, die zwischen der Stadt, der Deutschen Konsum-Reit AG als Betreiber des Einkaufszentrums und dem Roten Kreuz als Träger der künftigen Tagesstätte abgeschlossen werden soll. Ziel dieses Abkommens ist der Bau einer Kita für 100 Kinder auf der Fläche des ehemaligen Elektronik-Marktes und eines Außengeländes auf dem Parkhaus. Eine Vorläufergruppe dieser Kita soll bereits im Februar in den Räumen der Lebenshilfe an der Mathias-Esser-Straße in Elsen an den Start gehen.
Diese Vorgruppe ist für 25 Kinder im Alter über drei Jahren vorgesehen – und die Weichen für diese Einrichtung sind gestellt worden, signalisiert Michael Vucinaj, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Grevenbroich. So hätten etwa trotz des akuten Personalmangels
bereits die erforderlichen Erzieherinnen verpflichtet werden können. Das hat Vucinaj vor der Ratssitzung in einem Brief an Bürgermeister Klaus Krützen mitgeteilt – allerdings berichtet er darin auch von einer „unsicheren Lage“, in der sich das Rote Kreuz befinde.
In dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, beklagt der Geschäftsführer, dass über wichtige Rahmenbedingungen noch nicht entschieden worden sei. So beinhalte etwa die Betriebserlaubnis, die dem DRK für die 25-Kinder-Gruppe in Elsen vorliege, einen Betreuungsumfang von zehn mal 35 Stunden und 15 mal 45 Stunden – das Jugendamt wolle aber nur einen Umfang von 35 Stunden bewilligen. Zudem plane die Stadt, eine bestimmte Zahl von Plätzen vorzuhalten, was dazu führen könnte, „dass nicht belegte Plätze nicht gezahlt werden und die wirtschaftliche Lage der Kita sich dadurch noch weiter verschlechtert“, so Vucinaj.
Mit dem von der Verwaltung vorgegebenen Betreuungsschlüssel sei es „nicht möglich, die Kita personell zu bestücken oder einen reibungslosen Ablauf hinzubekommen. Geschweige denn Rücklagen zu bilden“, macht der Geschäftsführer deutlich. Da auch weitere Rahmenbedingungen wie der Eingruppenzuschuss oder die Übernahme von Vorlauf- und Freihaltekosten noch nicht geklärt seien, habe der DRKLandesverband Nordrhein dazu geraten, wegen „fehlender Kosteneffizienz und wirtschaftlicher Tragbarkeit
auf die Übernahme der Vorgruppe gänzlich zu verzichten“, so Vucinaj. Die „DRK Soziale Einrichtungen Grevenbroich gGmbH“verfüge über keine Rücklagen, um eine Vorfinanzierung oder Eigenmittelbeteiligung zu gewährleisten.
Ist die Vorgruppe damit vom Tisch? Jugenddezernent Florian Herpel demonstriert bei dieser Frage Gelassenheit. Die Stadt werde den vom Roten Kreuz geltend gemachten Mehraufwand übernehmen, „damit die Vorläufergruppe wie geplant an den Start gehen kann“, betont er auf Anfrage unserer Redaktion. Diese Rückmeldung werde der Geschäftsführer des DRKKreisverbandes in den nächsten Tagen erhalten. Laut Herpel handele es sich dabei um einen Betrag von rund 20.000 Euro.
Mit dem am Donnerstag erfolgten Beschluss für einen Rahmenvertrag sei ein wichtiger Schritt für weitere 100 Kita-Plätze in der Stadt unternommen worden, betont der Jugenddezernent. Einen Start-Termin für die Tagesstätte in der Coens-Galerie gibt es noch nicht.