Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Oberkasseler Brücke könnte für Radwege einspurig werden
OBERKASSEL Die Radwege auf beiden Seiten der Oberkasseler Brücke sind ein Dauerbrenner: Zuletzt gab es Aufregung, weil Radler wegen des niedrigen Geländers nicht mehr auf dem Gehweg fahren dürfen, sondern die abgetrennten Spuren auf der Straße nehmen müssen. Bald sollen die Radwege allerdings umgestaltet werden. Dafür könnte auf beiden Seiten der Brücken je eine Autospur wegfallen. Das sorgt für Debatten.
Einspurig Richtung Oberkassel beziehungsweise in die Innenstadt – dieser Gedanke dürfte viele Autofahrer erschaudern lassen. Zur Rheinkirmes etwa bekommen viele Düsseldorfer im Sommer einen Vorgeschmack auf diese Situation, wenn wegen der Anti-TerrorBarrikaden der Verkehr am Ende der Brücke einspurig wird. Der Verkehr staut sich vor allem in Pendler-Spitzenzeiten.
Hintergrund der anstehenden Umbaumaßnahmen ist die insgesamt zwölf Kilometer lange „Radleitroute West-Ost“von Heerdt bis Gerresheim. Auf der Titelseite der Präsentation des Mega-Radwegs für den Stadtrat im Sommer wurde der bisherige Radweg auf der Oberkasseler Brücke als mahnendes Beispiel dafür gezeigt, wie es nicht sein sollte. Der Gegenentwurf der städtischen Tochter Immobilien Projekt Management (IPM): ein zweispuriger Radweg (drei Meter breit) plus 1,6 Meter Abstand zu dann noch einer Autospur.
Auch möglich: breitere Radwege, die jeweils nur in eine Richtung führen. Die müssten aus Sicht der Planer aber auch schon 2,5 Meter breit sein. Ist die Einspurigkeit auf der Brücke damit schon besiegelt?
„Zurzeit werden unterschiedliche Varianten der Radverkehrsführung an dieser Stelle geprüft“, erklärt ein Stadtsprecher. Es gehe darum, „eine verträgliche Lösung für alle Verkehrsteilnehmer“zu finden.
Wie die am Ende aussehen soll, wann es los geht und was es kosten wird, darüber könne allerdings noch nichts gesagt werden: „Die politischen Gremien werden über den Ausbauquerschnitt entscheiden“, heißt es. Manfred Neuenhaus (FDP), Mitglied des Ordnungs- und Verkehrsausschusses, mahnt allerdings: „Verkehrswende und Lebensqualität sind nicht nur ein neuer Radweg.“
Der Liberale hält fest: „Der Radverkehr nimmt – durch E-Bikes – auch an Geschwindigkeit zu.“Von daher muss es vom Gehweg abgetrennte Wege geben. Aber: Nehme man die Oberkasseler Brücke als Beispiel, müsse man eben auch die Umgestaltung der Luegallee damit verbinden. „Dieses Stückwerk nervt uns“, meint Neuenhaus. Derzeit baue die Stadt immer neue Radwege und schaue erst dann, was passiert: „Das wird bei dieser Brücke aber nicht gehen“, sagt Manfred Neuenhaus.