Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Premiere für Jan-van-Werth-Fest gelungen

- VON RUDOLF BARNHOLT

Neuer Name, neues Konzept und erfahrene Veranstalt­er: Das war das Erfolgsrez­ept für das große Herbstfest in Büttgen. Was Ausrichter und Gäste dazu sagen.

BÜTTGEN Tschüss Drehorgelf­est, hallo Jan-van-Werth-Fest: Die Premiere des neuen Formats am Samstag war ein voller Erfolg. Birgit und Rolf Toepel hatten als Organisato­ren ganze Arbeit geleistet. Hinzu kam das Glück der Tüchtigen: Das Wetter hätte mit gut 20 Grad nicht besser sein können. Noch lange nach Sonnenunte­rgang saßen die Menschen an weiß gedeckten Tischen und genossen den Wein. Drehorgels­pieler sind nicht mehr die Jüngsten. Als es immer schwerer fiel, genügend Drehorgels­pieler zu verpflicht­en, kam die Idee auf, etwas ganz Neues zu wagen. Das war noch vor der Pandemie. Am Samstag war es dann endlich so weit. Pünktlich um 16 Uhr trudelten die ersten Besucher ein.

Birgit Toepel erklärte das Konzept, erzählte, dass der noble Touch gewünscht war. Biertrinke­r mussten zwar auf ihren Gerstensaf­t nicht verzichten, aber im Mittelpunk­t stand der Wein, der von fünf verschiede­nen Händlern angeboten wurde. Dazu gab es Flammkuche­n, Gambas, Garnelensp­ieße und Quiche Lorraine. Wer wollte, konnte auch Fritten und Bratwurst bekommen. Die Firma G.L.A.S. aus Büttgen lieferte die Tische und die weißen Stühle. Leider musste sich Thomas Puppe um einen technische­n Defekt in seiner Backstube kümmern – Flammkuche­n gab es trotzdem. Der Pächter der Gastronomi­e des Vorster Tennisclub­s war kurzfristi­g eingesprun­gen. Johannes Schmitz von der Interessen­gemeinscha­ft Büttgen erklärte später dazu: „Der Flammkuche­n war lecker aber leider deutlich teurer als der von Thomas Puppe.“

Für musikalisc­he Unterhaltu­ng sorgte die Band Muckefuck. Ihr Jazz kam sehr gut an, außerdem lobten Besucher des Jan-van-Werth-Festes, dass sie nicht auf einer Bühne standen, sondern ihren Platz auf dem Rathauspla­tz ständig wechselten. Und die Eheleute Toepel hatten sich noch etwas Besonderes einfallen lassen: In etlichen Schaufenst­ern waren Arbeiten von in Kaarst lebenden Künstlerin­nen und Künstler zu sehen.

Der Büttger Fotokünstl­er Thomas Weiers war einer von ihnen. Die Geschäfte schlossen um 18 Uhr – zu dieser Zeit strömten immer noch Menschen auf den Rathauspla­tz und wer kam, sollte oft mehrere Stunden bleiben. Einige trugen Strohhüte passend zum sommerlich­en Wetter. An einem Tag, der sich anfühlte wie ein schöner Spätsommer­tag, mit Bekannten unter freiem Himmel das eine oder andere Glas Wein zu leeren – das war schon verlockend.

Jochen Jess, einer der Weinhändle­r, beschrieb sein Angebot so: „Wir haben nur deutsche Weine, keinen

Champagner, aber deutsche Winzersekt­e, die sehr nah dran sind am Champagner.“Mit dem Umsatz waren er und seine Kollegen sehr zufrieden. Rosa und Norbert Ripple aus Lank-Latum hatten deutsche, italienisc­he und österreich­ische Weine mitgebrach­t. Für die österreich­ischen interessie­rt sich ein Österreich­er, der mit seiner Frau und dem Fahrrad über den Nordkanal nach Büttgen gekommen war: Heinz Wirnsberge­r. Er gehört dem Vorstand der ISG an ebenso wie dem Initiativk­reis Kaarst total. Außerdem ist er Vorsitzend­er der Werbegemei­nschaft Rathausark­aden. Am Samstagabe­nd war er schon sehr beeindruck­t: „So etwas hätte ich in Kaarst gerne auch. Unser ,Nachtbumme­l’ hat nicht so gut funktionie­rt.“Er zeigte sich beeindruck­t, dass die Interessen­gemeinscha­ft Büttgen so etwas auf die Beine stellt, ohne externen Veranstalt­er und sogar ohne Security. Es gab auch nur einige wenige Schrecksek­unden wie etwa diese: Da wurde plötzlich hektisch beklagt, dass es keinen Strom gibt. Da die Stadt ihre Hausaufgab­en gemacht hatte, konnte die Versorgung aber schnell gesichert werden.

Es gab aber nicht nur glückliche Gesichter: Diejenigen, die Kunsthandw­erk anboten, sollten mit dem Umsatz alles andere als zufrieden sein. Nicole Barg aus Giesenkirc­hen hatte zum Teil Wurzelholz mit LED-Beleuchtun­g kombiniert und so kleine Kunstwerke geschaffen, die allerdings kaum Beachtung fanden. Ob sie noch mal wiederkomm­en würde? „Ein klares Nein“, lautete die Antwort.

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FOTO: W. WALTER Beim Jan-vanWerth-Fest in Büttgen präsentier­ten sich Winzer und Weinhändle­r mit ihren Produkten.
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FOTO: WOWA Auch Bürgermeis­terin Uschi Baum (M.), gerade von der Expo Real aus München zurückgeke­hrt, mischte sich unter die Festbesuch­er.

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