Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Suche nach einer zweiten Rettungsdienst-Zufahrt
Die Verkehrs- und Parksituation rund um das Johanna-Etienne-Krankenhaus ist schwierig. Wegen der Langzeit-Baustelle auf der Geulenstraße ruft die Politik das Thema erneut auf.
NORDSTADT Das Johanna-EtienneKrankenhaus benötigt eine zweite Zufahrt für den Rettungsdienst. Von dieser Notwendigkeit ist Klinikleiter Timon Seidlitz überzeugt. Doch eine Antwort auf die Frage, wo und wie diese verlaufen kann, hat er ebenso wenig wie die gut 50 Besucher einer Informationsversammlung, zu der die CDU vergangene Woche einlud. Aus dem Termin habe man keine neuen Anregungen mitgenommen, sagt der CDUStadtverordnete und Parteichef Axel Stucke. Konsequenz: Ein Antrag mit dem Titel „Verkehrschaos am Etienne endlich beenden!“, dem im Planungsausschuss nur eine Stimme zur Mehrheit fehlte, wird von der CDU unverändert im Rat am Freitag neu aufgerufen.
Der Verweisungsbeschluss im Planungsausschuss war auch Ausdruck einer gewissen Ratlosigkeit. Die Verkehrssituation rund um das „Etienne“, das 1968 in einem Wohngebiet gebaut worden war und nur über die Geulenstraße erreichbar ist, sei schon mehrfach gutachterlich untersucht worden, betont Planungsdezernent Christoph Hölters. „Mehr geht nicht“, sagt er mit Blick auf die einzige und schon 2018 beschlossene Verbesserung – die TeilVerbreiterung der Geulenstraße.
Sie soll in der Folge der derzeit laufenden Kanalbaumaßnahmen umgesetzt werden und wird, davon ist Norbert Jurczyk überzeugt, auch den Rettungsdienstfahrzeugen zugute kommen. Die hätten die Zufahrt nicht optimal genannt, die Situation aber auch nicht problematisiert, so der Leiter des Amtes für Verkehrslenkung weiter: „Das ist für die der tägliche Wahnsinn.“
Die CDU sieht die Situation nicht so entspannt. Angesichts von Staus in der Geulenstraße und vor den Zufahrten zum Parkplatz am Etienne hat sie beantragt, diesen Flaschenhals, wie es Stucke nennt, zu beseitigen, in dem die Parkplatzzufahrt umgebaut wird, damit es keine Rückstaus in den Kreisverkehr vor dem Krankenhaus mehr gibt. Und sie will, dass umgehend begonnen wird, an einer zweiten Rettungsdienstzufahrt zu arbeiten.
„Wir sind als SPD offen dafür, eine zweite Krankenhauszufahrt auf den Weg zu bringen“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Sascha Karbowiak, allerdings müsse die dann auch umsetzbar sein. Seine Fraktion unterstützt deshalb den Vorschlag des Beigeordneten Hölters, noch einmal einen Ortstermin anzusetzen und dazu auch Mitarbeiter des Planungsbüros einzuladen, das 2017 schon einmal untersucht hatte, wie man dem Etienne einen zweiten Zugang legen könnte. Seinerzeit ohne echte Empfehlung. Aber vielleicht, so Hölters, hätte man ja damals etwas übersehen.
Seidlitz ist dafür. „Für uns ist die Situation seit Jahren herausfordernd“, stellt er fest – auch wenn sich die Staulage im Vergleich zum Januar etwas entschärft habe. Dass die Parkplatzanzahl am Etienne Ursache der Staus ist, weist er zurück. „Wir können beweisen, dass es genug Parkplätze gibt“, sagt er. Und die seien auch längst nicht immer alle belegt.
Theoretisch gibt es zwei denkbare
Gegenwart Noch bis Mitte April werden in der Geulenstraße
Gas- und Wasserleitungen gelegt. Gebaut wird zwischen der Einmündung in die Venloer Straße und der Mecklenburger Straße.
Varianten für eine zweite Zufahrt der Rettungswagen: Über Neusser Weyhe und Am Hasenberg oder – vom Konrad-Adenauer-Ring aus – über die Steinhausstraße. Die Zufahrt über die Neusser Weyhe ist eine Notlösung, die 2018/19 schon erprobt wurde. Eine Dauerlösung kann sie nach Überzeugung der Verwaltung nicht sein, da die Rettungswagen ein ganzes Stück über einen Fuß- und Radweg geschickt werden müssten. Auch die Politik zieht diese Variante nicht in Betracht. Claudia Föhr (SPD) ist deshalb überzeugt: „Eine zweite Zufahrt ohne den Ausbau der Steinhausstraße wird nicht gehen.“
Stucke und die CDU wollen aber
Zukunft Im Anschluss an Phase eins verlagert sich die Bautätigkeit in den Abschnitt zwischen Mecklenburger Straße und Am Hasenberg. Weil dieser Abschnitt der Geulenstraße schmaler ist, muss sie voll gesperrt werden. Eine Umleitung wird über Mecklenburger Straße und Am Hasenberg eingerichtet.
an diese an ein Landschaftsschutzgebiet grenzende Einbahnstraße auch nicht dran und bringen alternativ die Schabernackstraße und die Plankstraße ins Gespräch. Die erste zweigt von der Venloer Straße ab und umgeht so die Engstelle Geulenstraße, die zweite führt parallel zur Steinhausstraße durch das Wohnquartier. RTWs kämen in beiden Fällen an der Geulenstraße in der Nähe der – inzwischen schon wieder zurückgebauten – Baustraße an der Rückseite des Krankenhauses aus. Die könnte man nach Ansicht der Union wieder aktivieren, wenn auch nicht sofort. Denn diese Zufahrt würde in ein Landschaftsschutzgebiet eingreifen.