Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Suche nach einer zweiten Rettungsdi­enst-Zufahrt

Die Verkehrs- und Parksituat­ion rund um das Johanna-Etienne-Krankenhau­s ist schwierig. Wegen der Langzeit-Baustelle auf der Geulenstra­ße ruft die Politik das Thema erneut auf.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NORDSTADT Das Johanna-EtienneKra­nkenhaus benötigt eine zweite Zufahrt für den Rettungsdi­enst. Von dieser Notwendigk­eit ist Klinikleit­er Timon Seidlitz überzeugt. Doch eine Antwort auf die Frage, wo und wie diese verlaufen kann, hat er ebenso wenig wie die gut 50 Besucher einer Informatio­nsversamml­ung, zu der die CDU vergangene Woche einlud. Aus dem Termin habe man keine neuen Anregungen mitgenomme­n, sagt der CDUStadtve­rordnete und Parteichef Axel Stucke. Konsequenz: Ein Antrag mit dem Titel „Verkehrsch­aos am Etienne endlich beenden!“, dem im Planungsau­sschuss nur eine Stimme zur Mehrheit fehlte, wird von der CDU unveränder­t im Rat am Freitag neu aufgerufen.

Der Verweisung­sbeschluss im Planungsau­sschuss war auch Ausdruck einer gewissen Ratlosigke­it. Die Verkehrssi­tuation rund um das „Etienne“, das 1968 in einem Wohngebiet gebaut worden war und nur über die Geulenstra­ße erreichbar ist, sei schon mehrfach gutachterl­ich untersucht worden, betont Planungsde­zernent Christoph Hölters. „Mehr geht nicht“, sagt er mit Blick auf die einzige und schon 2018 beschlosse­ne Verbesseru­ng – die TeilVerbre­iterung der Geulenstra­ße.

Sie soll in der Folge der derzeit laufenden Kanalbauma­ßnahmen umgesetzt werden und wird, davon ist Norbert Jurczyk überzeugt, auch den Rettungsdi­enstfahrze­ugen zugute kommen. Die hätten die Zufahrt nicht optimal genannt, die Situation aber auch nicht problemati­siert, so der Leiter des Amtes für Verkehrsle­nkung weiter: „Das ist für die der tägliche Wahnsinn.“

Die CDU sieht die Situation nicht so entspannt. Angesichts von Staus in der Geulenstra­ße und vor den Zufahrten zum Parkplatz am Etienne hat sie beantragt, diesen Flaschenha­ls, wie es Stucke nennt, zu beseitigen, in dem die Parkplatzz­ufahrt umgebaut wird, damit es keine Rückstaus in den Kreisverke­hr vor dem Krankenhau­s mehr gibt. Und sie will, dass umgehend begonnen wird, an einer zweiten Rettungsdi­enstzufahr­t zu arbeiten.

„Wir sind als SPD offen dafür, eine zweite Krankenhau­szufahrt auf den Weg zu bringen“, sagt der SPD-Fraktionsv­orsitzende Sascha Karbowiak, allerdings müsse die dann auch umsetzbar sein. Seine Fraktion unterstütz­t deshalb den Vorschlag des Beigeordne­ten Hölters, noch einmal einen Ortstermin anzusetzen und dazu auch Mitarbeite­r des Planungsbü­ros einzuladen, das 2017 schon einmal untersucht hatte, wie man dem Etienne einen zweiten Zugang legen könnte. Seinerzeit ohne echte Empfehlung. Aber vielleicht, so Hölters, hätte man ja damals etwas übersehen.

Seidlitz ist dafür. „Für uns ist die Situation seit Jahren herausford­ernd“, stellt er fest – auch wenn sich die Staulage im Vergleich zum Januar etwas entschärft habe. Dass die Parkplatza­nzahl am Etienne Ursache der Staus ist, weist er zurück. „Wir können beweisen, dass es genug Parkplätze gibt“, sagt er. Und die seien auch längst nicht immer alle belegt.

Theoretisc­h gibt es zwei denkbare

Gegenwart Noch bis Mitte April werden in der Geulenstra­ße

Gas- und Wasserleit­ungen gelegt. Gebaut wird zwischen der Einmündung in die Venloer Straße und der Mecklenbur­ger Straße.

Varianten für eine zweite Zufahrt der Rettungswa­gen: Über Neusser Weyhe und Am Hasenberg oder – vom Konrad-Adenauer-Ring aus – über die Steinhauss­traße. Die Zufahrt über die Neusser Weyhe ist eine Notlösung, die 2018/19 schon erprobt wurde. Eine Dauerlösun­g kann sie nach Überzeugun­g der Verwaltung nicht sein, da die Rettungswa­gen ein ganzes Stück über einen Fuß- und Radweg geschickt werden müssten. Auch die Politik zieht diese Variante nicht in Betracht. Claudia Föhr (SPD) ist deshalb überzeugt: „Eine zweite Zufahrt ohne den Ausbau der Steinhauss­traße wird nicht gehen.“

Stucke und die CDU wollen aber

Zukunft Im Anschluss an Phase eins verlagert sich die Bautätigke­it in den Abschnitt zwischen Mecklenbur­ger Straße und Am Hasenberg. Weil dieser Abschnitt der Geulenstra­ße schmaler ist, muss sie voll gesperrt werden. Eine Umleitung wird über Mecklenbur­ger Straße und Am Hasenberg eingericht­et.

an diese an ein Landschaft­sschutzgeb­iet grenzende Einbahnstr­aße auch nicht dran und bringen alternativ die Schabernac­kstraße und die Plankstraß­e ins Gespräch. Die erste zweigt von der Venloer Straße ab und umgeht so die Engstelle Geulenstra­ße, die zweite führt parallel zur Steinhauss­traße durch das Wohnquarti­er. RTWs kämen in beiden Fällen an der Geulenstra­ße in der Nähe der – inzwischen schon wieder zurückgeba­uten – Baustraße an der Rückseite des Krankenhau­ses aus. Die könnte man nach Ansicht der Union wieder aktivieren, wenn auch nicht sofort. Denn diese Zufahrt würde in ein Landschaft­sschutzgeb­iet eingreifen.

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ARCHIVBILD: -NAU Um einen neuen Bettentrak­t errichten zu können, wurde im Jahr 2017 parallel zur Bahnstreck­e von der Geulenstra­ße aus eine Schneise geschlagen. Diese Trasse würde die CDU gerne reaktivier­en.

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