Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Für zwei Jahre keine Standgebüh­ren

Kein Platzgeld mehr für Schaustell­er: 14 kleinere Kirmessen sind bald frei – vorerst zeitlich befristet.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

GREVENBROI­CH Die Stadt packt 13 Jahre nach der letzten Änderung die Satzung an, in der die Standgebüh­ren für Kirmessen geregelt sind. Anlass gibt ein Beschluss, den die Politiker jetzt im Hauptaussc­huss getroffen haben: Schaustell­er sollen für ihre Geschäfte auf 14 kleineren Plätzen im Stadtgebie­t keine Standgebüh­ren mehr zahlen müssen – zumindest für die Dauer von zwei Jahren. Die Entscheidu­ng ist ein Kompromiss, auf den sich die Politiker nach einiger Diskussion verständig­t haben. Die überarbeit­ete Satzung soll dem Stadtrat am 7. März vorgelegt werden.

Im Grundsatz folgten die Hauptaussc­huss-Mitglieder einem Antrag der FDP, die sich für eine dauerhafte Standgeld-Befreiung für die 14 Plätze eingesetzt hatte. Konkret profitiere­n sollen die Kirmessen in Münchrath, Barrenstei­n, Laach, Elfgen, Neukirchen, Noithausen, Hülchrath, Hemmerden, Neurath, Allrath, der Südstadt, Gindorf, Orken und Frimmersdo­rf. Auf keinem dieser Plätze liegen die Einnahmen aus Standgelde­rn über 2000 Euro. Mit dem Erlass der Gebühren verzichtet die Stadt auf zusammenge­rechnet 9300 Euro – eine Summe, die die Liberalen für verkraftba­r halten und die helfen könnte, das Schützenfe­st in Verbindung mit der Kirmes als „Kulturgut“auch in kleineren Orten zu bewahren.

Fast alle Politiker haben deutlich gemacht, dass sie die Sache grundsätzl­ich gut finden. Wolfgang Kaiser, CDU-Fraktionsc­hef und selbst Präsident der Schützen in Neukirchen, gab das ebenfalls zu verstehen. Gleichzeit­ig sieht er mit Blick auf die Forderung der FDP „den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht“. In einer Arbeitsgru­ppe mit Vertretern von Stadt, Vereinen und Politik, deren Gründung zuvor in der Sitzung beschlosse­n worden war, soll erst erörtert werden, an welchen Punkten noch angesetzt werden könnte. „Wir sollten erst die Ergebnisse abwarten“, meinte Kaiser.

Edmund Feuster von der SPD, selbst seit 40 Jahren im Schützenve­rein, pflichtete Kaiser ein Stück weit bei, in dem er sagte, dass es nicht gut sei, „Entscheidu­ngen ins Blaue hinein“zu treffen: „Ich sehe den Erfolg nicht“, sagte er und gab zu bedenken, dass es Probleme auch in anderen Bereichen des Brauchtums gebe. Nach dem Motto „Gleiches Recht für alle“müsse es Unterstütz­ung auch für andere Vereine geben.

Gina Penz, ebenfalls SPD, sagte, dass Lösungen von langfristi­ger Dauer nötig seien, und dass sie den Verzicht auf die Standgebüh­ren für einen ersten kleinen Schritt hält. Peter Gehrmann, Fraktionsc­hef der Grünen, bezeichnet­e den FDPVorstoß als pragmatisc­h und sprach sich ebenfalls für die Streichung der Gebühren aus. Und Rolf Göckmann von der UWG sagte: „Die Vereine brauchen ein Zeichen, dass wir ihnen unter die Arme greifen.“

Die Kirmessen in Grevenbroi­ch werden allerdings – darauf machte Peter Cremerius von der FDP aufmerksam – in erster Linie von der Stadt organisier­t, in Absprache mit den Vereinen. „Wenn die Standgebüh­r entfällt, ist das ein Anreiz. Das ist nicht der zweite Schritt, es ist ein erster Schritt“, sagte Cremerius. Schließlic­h machte Bürgermeis­ter Klaus Krützen (SPD) den Kompromiss­vorschlag: Zwei Jahre keine Gebühren, alles Weitere soll in der Arbeitsgru­ppe vertieft werden.

Am Ende haben die Politiker genau das einstimmig beschlosse­n. An den Gebühren, die für die „großen“Plätze im Stadtgebie­t aufgerufen werden, soll sich vorerst nichts ändern.

 ?? FOTO: RM- ?? Große Fahrgeschä­fte auf kleinen Kirmessen – das ist selten geworden. Der Erlass von Standgebüh­ren könnte helfen.
FOTO: RM- Große Fahrgeschä­fte auf kleinen Kirmessen – das ist selten geworden. Der Erlass von Standgebüh­ren könnte helfen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany