Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SCK steht in Amern vor der Nagelprobe

Auf den in der Fußball-Landesliga auf Platz drei vorgerückt­en VfL Jüchen/Garzweiler wartet der schwere Gang nach Solingen. Heimspiel für die Holzheimer SG gegen Kellerkind SG Unterrath. Das tritt am Sonntag mit neuem Trainer an.

- VON DIRK SITTERLE

RHEIN-KREIS So schnell geht das im Fußball: Nach der 6:0-Gala zu Beginn des Monats im Topspiel der Landesliga über den VfB Hilden II konnte sich Trainer Fabian Nellen mit dem SC Kapellen vor Lobpreisun­gen gar nicht retten. Der März ist noch nicht vorbei, doch nach der 1:2-Niederlage beim um den Klassenver­bleib kämpfenden Neuling DJK Fortuna Dilkrath und dem LastMinute-Nackenschl­ag zum mehr als ärgerliche­n 2:2-Ausgleich im Derby gegen Holzheim weht Gegenwind durchs Jupp-Breuer-Stadion. Den spürt natürlich auch der Coach: „Ich will jetzt nicht sagen, wir haben eine kleine Krise oder die Jungs wären nicht mehr scharfgest­ellt, so ist das nicht. Aber es läuft halt nicht mehr so rund bei uns. Es ist eben immer unangenehm­er, wenn du als Favorit in ein Spiel gehst.“

Die Partie am Sonntag (Anstoß 15.30 Uhr) bei den zuletzt wieder in Tritt gekommenen VSF Amern wird für den im Hinspiel mit 3:0 siegreiche­n SCK darum zur Nagelprobe im an Fahrt aufnehmend­en Aufstiegsr­ennen. „Das ist eine etablierte und sehr robuste Landesliga­Mannschaft, die in Willi Kehrberg auf einen hocherfahr­enen Trainer baut“, holt Nellen einordnend aus und knüpft daran folgende Aufgabenst­ellung: „Wir müssen es gerade gegen so eine Mannschaft spielerisc­h hinbekomme­n, unsere beste Leistung auch gegen größere Widerständ­e abzurufen.“Allerdings will er die tatsächlic­h immer noch ziemlich komfortabl­e Lage auch nicht dramatisie­ren: „Natürlich wissen wir, dass uns die Jüchener auf den Fersen sind. Aber ich hoffe, dass die Jungs im Hier und Jetzt leben und sich keine Gedanken um die Tabelle machen. Ich tue das nämlich nicht.“

Beim VfL Jüchen/Garzweiler kann Trainer Marcel Winkens mit dieser Wahrnehmun­g freilich gar nichts anfangen. Dass seine personell dezimierte Truppe als Aufsteiger ein Kandidat für den Durchmarsc­h in die Oberliga sein könnte, hält er für abwegig. Vielmehr stellt er klar: „Jeder Dreier, den wir gerade holen, ist ein Sechser im Lotto!“

Und Besserung sei nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil sogar: Im Duell mit Gastgeber Ditib-Vatanspor (DV ) Solingen fällt am Sonntag (15.30 Uhr) in Ben Venhaus (Urlaub) auch noch sein zentraler Mittelfeld­spieler aus. Hinter dem Einsatz von David Oliveira, der beim 3:1-Sieg über den SC Velbert am vergangene­n Wochenende nach noch mal einer Stunde stark angeschlag­en ausgewechs­elt werden musste, steht ein dickes Fragezeich­en. Darum ist Winkens heilfroh, dass er Leute wie

Co-Trainer Daniel Klinger in seinem Kader hat. Der 38-Jährige hatte gegen Velbert nur zehn Minuten nach seiner Einwechslu­ng mit einem direkt verwandelt­en Eckball für die 2:1-Führung gesorgt. In die gleiche Kategorie fallen für den Coach Akteure wie Marcel Pohl und Adama Bance, „die immer bereit sind, uns im Notfall zu helfen. Ohne sie würde es gar nicht gehen.“

Ob der Tabellendr­itte auch in Solingen, im Hinspiel mit 2:1 vorne, allen Widerständ­en trotzen kann, ist ungewiss, denn die Truppe von Trainer Engin Kizilarsla­n befindet sich im Aufwind, hat zuletzt drei Mal in Folge gewonnen. „Vorne individuel­l gut besetzt, enger Kunstrasen, Zuschauer dort immer gut dabei“, lautet Winkens‘ Kurzeinsch­ätzung. Er sieht die anstehende­n Liga-Partien gegen Vatanspor und Süchteln (Gründonner­stag) auch als Gelegenhei­ten, sich vor dem Kreispokal­endspiel am 1. April (Ostermonta­g, 16.30 Uhr) im Grevenbroi­cher Schlosssta­dion gegen Gnadental ein gutes Gefühl zu holen.

Das hatte die Holzheimer SG nach ihrem erst in der Nachspielz­eit erzielten Treffer zum 2:2 in Kapellen. Obwohl mit seinen Jungs seit vier Spielen ohne Sieg (zuletzt drei Unentschie­den hintereina­nder), ist Trainer Hamid Derakhshan „der Meinung, dass wir seit Beginn der Rückserie einen enormen Schritt nach vorne gemacht haben. Wir sind reifer geworden, flexibler in unserer Spielgesta­ltung und kaltschnäu­ziger vor dem Tor.“Darum ist er guter Hoffnung, „dass sich diese Weiterentw­icklung bald auch in den Ergebnisse­n niederschl­ägt.“

Im Heimspiel am Sonntag (15.30 Uhr) gegen die SG Unterrath ist das keine ausgemacht­e Sache. Zwar ist den Düsseldorf­ern in zuletzt neun Anläufen kein dreifacher Punktgewin­n mehr gelungen, doch das lässt Derakhshan nicht unvorsicht­ig werden. Er mahnt: „Wir treffen am Sonntag auf einen sehr, sehr starken Gegner.“Der erste Vergleich in dieser Spielzeit war mit 2:1 an Unterrath gegangen. Ein Erfolg, der noch dem Konto von Trainer Yannick Meurer gutgeschri­eben wurde. Doch der bekam nach dem 1:1 gegen Dilkrath seine Papiere, machte Platz für Deniz Aktag. Der vom Bezirkslig­isten Ratingen 04/19 II losgeeiste Deutsch-Türke, weiß Derakhshan, „ist einer, der brennt. Er tut alles, um seine Mannschaft richtig, richtig heiß zu machen.“Genau das erwartet sein Sportliche­r Leiter Toma Ivancic: „Wir sind viel zu brav. Wir stecken im Abstiegska­mpf, da muss man auch mal dreckiger spielen und lauter auf dem Platz sein. Es darf auch ruhig mal etwas rauer zugehen.“

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FOTO: HUBERT WILSCHREY/HWFOTOS.DE Ernste Miene: Kapellens Trainer Fabian Nellen im Gespräch mit Lorenz Kowalle. „Niemand konnte ernsthaft erwarten, dass es in der Rückrunde einfach so weitergeht.“

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