Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Stadt wirbt für Gewerbeflächen
Die Wirtschaftsförderung der Stadt macht mit einer neuen Vermarktungskampagne für die Gewerbegebiete Kaarst-Ost und Kaarster Kreuz auf diese aufmerksam. Der Slogan ist frech. Welche Zielgruppen die Kampagne ansprechen soll und was sie kostet.
KAARST Der Startschuss fällt am Samstag (23. März): Die Stadt Kaarst geht mit einer neuen Vermarktungskampagne für die Gewerbegebiete in die Offensive. Der Slogan ist prägnant und ziemlich frech: „Kaarst statt Düsseldorf“. Der Fokus liegt dabei auf den freien Flächen im Gewerbegebiet Kaarster Kreuz und Kaarst-Ost (Alt-Ikea), wo noch einige Gewerbegrundstücke auf einen Käufer warten.
So stehen auf dem alten Ikea-Gelände der südliche Bauriegel (rund 15.000 Quadratmeter) sowie zwei Flächen im Norden von je 1300 Quadratmetern leer. Das als „Filetstück“bezeichnete Kopfgrundstück ist dagegen fast verkauft. „Wir stehen kurz vor der Unterschrift“, erklärt Hemmer gegenüber unserer Redaktion. Welches Unternehmen sich dort ansiedelt, wollte er aber noch nicht verraten. Im Kaarster Kreuz sind derweil noch 11.500 Quadratmeter Gewerbeflächen frei. Politik und Verwaltung haben sich darauf geeinigt, Betriebe der Informations- und Kommunikationstechnik, wissensintensive Unternehmen, Betriebe der Gesundheitswirtschaft und Betriebe im Bereich der erneuerbaren Energien und Nachhaltigkeit anzusprechen. Und dafür wurde gemeinsam mit einer Willicher Werbeagentur „Valdor Design & Markenschmiede“eine neue Kampagne erarbeitet: „Kaarst statt Düsseldorf“.
Bürgermeisterin Ursula Baum erklärt, dass man den Titel der Kampagne „mit rheinischem Humor“nehmen sollte. Ziel der Kampagne sei es, die Sichtbarkeit der Kaarster Gewerbegebiete zu erhöhen. „Wir haben große zusammenhängende Gewerbeflächen, die es in Düsseldorf so nicht mehr gibt. Das ist eine einzigartige Chance für die Unternehmer, wir haben eine strategisch super Lage, optimale Verkehrsanbindungen und attraktive Preise“, erklärt Hemmer die Standortvorteile. Kaarst biete Unternehmen eine „unvergleichliche Gelegenheit für Expansion und Innovation“. Die Kernbotschaften der Kampagne: Kaarst hat hochattraktive Flächen vor den Toren Düsseldorfs und ist der Zukunftsstandort der Metropolregion. Und Unternehmen würden beispielsweise bei Immobilienscout nicht gezielt nach Gewerbeflächen in Kaarst suchen, sondern den Suchbegriff „Düsseldorf“verwenden. „Unsere Kampagne holt die Unternehmer ab und bringe es auf den Punkt: Kaarst ist die Alternative zu Düsseldorf“, so Hemmer.
Die drei Motive der Kampagne sollen den Standortvorteil auch visuell verdeutlichen: Kaarst bietet den Platz, den Düsseldorf nicht mehr hat. Somit kommt eine neue Zielgruppe ins Spiel: Unternehmen, die expandieren wollen, in Düsseldorf aber keine Flächen mehr finden. Die Motive sind grafisch klar – und mit einem Augenzwinkern zu sehen. Alle Motive tragen den Kampagnen-Titel als Überschrift, unterscheiden sich allerdings in den Farben und Andeutungen: In Blau gehalten ist das Eishockey-Motiv „Freie Gewerbeflächen vor den Toren Düsseldorfs“, auf dem zwei Tore zu sehen sind. Eines ist leer, in dem anderen steht ein Torhüter mit einem Düsseldorf-Trikot. Der Puck fliegt ins leere Kaarster Tor. Im zweiten Motiv wird mit einem Rennradfahrer gespielt. „Schneller zur freien
Gewerbefläche“, heißt es dort. Der Fahrer mit dem Kaarst-Trikot hängt dabei den Fahrer aus Düsseldorf ab, auf dessen Gepäckträger Unternehmer sitzen. Das dritte, orangefarbene Motiv „Freie Gewerbeflächen für Ihren Erfolg“zeigt einen schlauen Fisch, der in Kaarst baut.
Wer bei Immobilienscout24 den Suchbegriff Düsseldorf eingibt, stößt als erstes auf eines der neuen Motive. Erst darunter werden die Gewerbeflächen aufgeführt. Bei einem Klick auf das Banner landen die potenziellen Kunden auf der Homepage der Kaarster Wirtschaftsförderung. Bis zum Ende des Jahres ist das Banner geschaltet, dann wird Bilanz gezogen. Die Gesamtkosten der Kampagne beliefen sich auf 28.606 Euro – 16.600 davon alleine für die Schaltung bei ImmoScout. Hinzu kommen weitere Kosten in Höhe von 11.390 Euro für Anzeigen in Branchen-Magazinen oder Printmedien. „Ich habe keinen Anruf vom Düsseldorfer Bürgermeister bekommen. Wenn sich Düsseldorf von Kaarst bedroht fühlt, haben wir alles richtig gemacht“, erklärt Ursula Baum.