Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
HSG kassiert deftige Heimniederlage
Nach drei Unentschieden in Folge verloren Holzheims Landesliga-Fußballer deutlich gegen Kellerkind Unterrath, auch Jüchen unterlag. Von den Kreisteams holte nur Kapellen einen Punkt, war damit aber auch überhaupt nicht glücklich.
RHEIN-KREIS Der späte und damit sehr emotionale Ausgleich im Derby gegen den SC Kapellen hat den Landesliga-Fußballer der Holzheimer SG keinen Schub verliehen. Am Sonntag setzte es gegen die abstiegsbedrohte SG Unterrath auf eigener Anlage eine deutliche Niederlage. Kapellen wiederum erlebte bei den VSF Amern ein Déjàvu und kassierte kurz vor Schluss den Ausgleich. Auch die Jüchener mussten in Solingen noch spät ein Tor schlucken, was ihnen aber eine Niederlage einbrachte.
Holzheimer SG - SG Unterrath 0:3 (0:2). Nach der eher nicht einkalkulierten Heimniederlage gegen Mennrath Ende Februar konnte die HSG zwar noch nicht wieder gewinnen, doch bei den anschließenden drei Unentschieden in Folge attestierte Trainer Hamid Derakhshan seiner Mannschaft dennoch eine gute Entwicklung. Und dann gab es jüngst im Derby gegen den Lokalrivalen Kapellen auch noch einen späten Ausgleich zum 2:2, der eigentlich das Zeug zu einem emotionalen Booster hatte. Insofern war die deutliche Heimpleite gegen die abstiegsbedrohten Unterrather ein heftiger Schlag ins Kontor. „Wir hatten gehofft, dass der Trend der letzten Wochen zu drei Punkten führt. Ich hätte es den Jungs gegönnt“, sagte Derakhshan.
Und die Vorzeichen waren auch gut, denn nach den großen Personalproblemen der vergangenen Wochen und Monate konnte Holzheim immerhin dieselbe Startformation ins Rennen schicken wie gegen Kapellen. Doch für Sicherheit sorgte das nicht. „Wir haben viel zu viele Fehler gemacht, das kenne ich so von meiner Mannschaft gar nicht. Alle drei Gegentore sind aus unseren Fehlern entstanden“, konstatierte Derakhshan. In Rückstand gerieten die Gastgeber schon in der siebten Minute durch Yuichiro Kichize, nach einer guten halben Stunde stellte Anes Danijali auf 2:0 für die Unterrather. „Der Gegner hat uns gezeigt, wie man mit einfachen Mitteln und großem kämpferischen Einsatz erfolgreich sein kann“, erklärte Derakhshan. Ein gutes Beispiel dafür war das 3:0 der SG, bei dem Zissis Alexandris mit einem langen Ball so gut in Position gebracht wurde, dass er sich den Ball nur noch zurechtlegen musste, um ihn dann genüsslich aus 25 Metern in den Winkeln zu zirkeln. Weiter geht’s für Holzheim am Donnerstag mit dem schweren Auswärtsspiel beim Cronenberger SC.
VSF Amern - SC Kapellen 1:1 (0:1). Im Derby daheim gegen Holzheim war bereits die Nachspielzeit angebrochen, als die Kapellener noch den Ausgleich schlucken mussten.
In Amern fiel der Treffer zum 1:1 nicht ganz so spät, dennoch hatten die Kapellener freilich in der 84. Minute den Sieg schon Augen. Doch dann gab es einen aus Kapellener Sicht umstrittenen Freistoß im Halbfeld, bei dem die stark abstiegsbedrohten Gastgeber ihre körperliche Überlegenheit ausspielten und durch den bulligen Frederik Verlinden noch ausglichen. „Ich hoffe nicht, dass das jetzt zur Gewohnheit wird“, sagte SCK-Coach Fabian Nellen mit einer ordentlichen Prise Ironie und fügte hinzu: „Viel falsch haben wir heute eigentlich nicht gemacht.“Viel nicht, aber dafür offenbar Entscheidendes. Denn nach dem frühen 1:0 (4.) durch Torjäger Pablo Ramm verpassten es die Gäste, konsequent darauf zu gehen, die Führung auszubauen.
In der Folge ging dann immer mehr die Kontrolle verloren. Erst recht, als die Gastgeber nach der Pause immer mehr die Brechstange auspackten und vermehrt darauf setzten, Standards in der Kapellener Hälfte zu provozieren. „Wir sind nun mal so groß, wie wir sind und die Amerner auch. Deswegen ist es bei den Standards dann immer gefährlich geworden. Da haben wir uns dann ein paar ungeschickte Fouls zu viel geleistet“, konstatierte Fabian Nellen, der sich natürlich über die jüngst vergebenen Punkte ärgert. Denn dadurch ist nicht nur Primus Monheim auf acht Punkte enteilt, der VfB Hilden II ist als Dritter auch auf sechs Zähler an den SC Kapellen herangerückt. Am Donnerstagabend ist Victoria Mennrath im Jupp-Breuer-Stadion zu Gast, ebenfalls ein Team, das noch tief im Abstiegskampf steckt.
DV Solingen - VfL Jüchen/Garzweiler 1:0 (0:0). Mit einem Sieg in Solingen hätte auch Jüchen den Kapellenern ganz dicht auf die Pelle rücken können, doch wie schon im Hinspiel setzte es gegen den DV eine Niederlage. Hatte sich der VfL in den vergangenen Wochen vehement gegen seine massiven Personalprobleme gestemmt und dabei sogar einen Überraschungscoup beim Tabellenführer Monheim gelandet, reichte es dieses Mal nicht. „Natürlich sind die letzten Wochen an die Substanz gegangen. Aber die Kräfte dürfen keine Ausrede sein, wir hätten ja nur den einen Punkt mitnehmen müssen, dann wäre doch alles gut gewesen“, meinte VfL-Trainer Marcel Winkens, der sich über die mangelnde Cleverness seiner Mannschaft ärgerte. „Das war mindestens das vierte Mal in dieser Saison, dass wir einen dummen Fehler machen, der uns dann um die Früchte unserer Arbeit bringt. Wenn man daraus nicht lernt, darf man sich nicht wundern, wenn man am Ende mit leeren Händen dasteht“, erklärte Winkens mit Blick auf den Siegtreffer von Tarkan Türkmen in der 89. Minute, dem ein schwerwiegender Fehlpass im Spielaufbau vorausgegangen war.
Insgesamt war es das erwartet schwere Spiel gegen einen sehr unangenehmen Gegner mit „viel Kampf und Krampf“. Winkens trauerte einer dicken Chance seines Torjägers Fatlum Ahmeti in der Anfangsphase hinterher: „An einem guten Tag macht er den. Wer weiß, wie das Spiel dann läuft?“Am Donnerstag haben er und seine Mannschaft die Chance, es im Heimspiel gegen den ASV Süchteln besser zu machen.