Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Das kostet die Reinigung des Grenadierdenkmals
Die ersten Schäden am Grenadierdenkmal sind beseitigt. Schaden genommen hat aber auch die CDU.
NEUSS Für die Reinigung des am Weltfrauentag Anfang März mit pinker Farbe verunstalteten Grenadierdenkmals am Hamtorplatz hat die Stadt einer Fachfirma bereits 2500 Euro bezahlt. Der Betrag wird vermutlich noch deutlich aufgestockt werden müssen, weil die beiden Figuren noch einmal mit dem Sandstrahler bearbeitet werden müssen, um letzte Farbreste zu beseitigen, berichtet Bürgermeister Reiner Breuer. Die Quittungen dafür wird die Verwaltung gut aufheben, denn sollten Täter oder Täterin geschnappt und überführt werden, präsentiert die Kommune ihm oder ihr eine Schadenersatzforderung.
Der Farbanschlag wurde von der Kommune umgehend angezeigt und ebenso prompt die Reinigung in Auftrag gegeben. Das ist so üblich. Gänzlich unüblich war die öffentliche Debatte über diese Sachbeschädigung, die, wie Vincent Cziesla (Die Partei/Linke) im Hauptausschuss kritisierte, schnell jedes Maß verloren habe. „Sogar ein Kopfgeld wurde ausgesetzt“, sagt er mit Blick auf die Belohnungen für sachdienliche Hinweise. „Fehlt nur der Zusatz ,tot oder lebendig’ – aber das kann ja noch kommen“, fügte er hinzu.
Im Hauptausschuss fand diese Debatte ihre Fortsetzung, weil die CDU, wie es ihr Fraktionsvorsitzender Sven Schümann ausdrückte, „zur Farbattacke Farbe bekennen“wollte. Aber dafür musste sich seine Truppe ganz schön was anhören. Sie wollte, dass die Politik mit möglichst breiter Mehrheit beschließt: „Der Haupt- und Sicherheitsausschuss verurteilt alle Formen von Vandalismus, dabei auch die jüngst erfolgte Farbattacke auf das Grenadierdenkmal. Sachbeschädigungen und Gewalt haben in der politischen Auseinandersetzung in unserer Stadt nichts zu suchen“.
Doch sie zog ihren Antrag dazu am Ende zurück. „Wir ersparen uns die Abstimmung“, sagte Schümann. Die Debatte habe ihm gereicht.
In der feuerte der Bürgermeister die erste Breitseite Richtung CDU. Er nannte deren Hinweis auf einen politischen Hintergrund reine Spekulation, da es keine Verdächtigen und keine Hinweise auf deren mögliche Motivation gebe. Diese Tat mit großer Geste politisch zu verurteilen, sei zudem überflüssig. Breuer: „Niemand im Rat würde sagen: Das ist eine begrüßenswerte Tat. Wir kämen wir denn dazu?“
Sascha Karbowiak (SPD) legte nach und nannte den Antrag ärgerlich: „Die CDU hat die Empörung der Schützen genutzt, sich in Szene zu setzen“, sagt er. Sie habe aber nichts dergleichen beantragt, als etwa die Gedenktafel für die Zwangsarbeiter am Hafen beschmiert wurde. Axel Stucke (CDU) verteidigte den Antrag noch tapfer als Präventionsmaßnahme: „Das klare Signal ist: So etwas findet keinen Applaus.“Doch klang das da schon wie eine Binsenweisheit.