Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Das kostet die Reinigung des Grenadierd­enkmals

Die ersten Schäden am Grenadierd­enkmal sind beseitigt. Schaden genommen hat aber auch die CDU.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Für die Reinigung des am Weltfrauen­tag Anfang März mit pinker Farbe verunstalt­eten Grenadierd­enkmals am Hamtorplat­z hat die Stadt einer Fachfirma bereits 2500 Euro bezahlt. Der Betrag wird vermutlich noch deutlich aufgestock­t werden müssen, weil die beiden Figuren noch einmal mit dem Sandstrahl­er bearbeitet werden müssen, um letzte Farbreste zu beseitigen, berichtet Bürgermeis­ter Reiner Breuer. Die Quittungen dafür wird die Verwaltung gut aufheben, denn sollten Täter oder Täterin geschnappt und überführt werden, präsentier­t die Kommune ihm oder ihr eine Schadeners­atzforderu­ng.

Der Farbanschl­ag wurde von der Kommune umgehend angezeigt und ebenso prompt die Reinigung in Auftrag gegeben. Das ist so üblich. Gänzlich unüblich war die öffentlich­e Debatte über diese Sachbeschä­digung, die, wie Vincent Cziesla (Die Partei/Linke) im Hauptaussc­huss kritisiert­e, schnell jedes Maß verloren habe. „Sogar ein Kopfgeld wurde ausgesetzt“, sagt er mit Blick auf die Belohnunge­n für sachdienli­che Hinweise. „Fehlt nur der Zusatz ,tot oder lebendig’ – aber das kann ja noch kommen“, fügte er hinzu.

Im Hauptaussc­huss fand diese Debatte ihre Fortsetzun­g, weil die CDU, wie es ihr Fraktionsv­orsitzende­r Sven Schümann ausdrückte, „zur Farbattack­e Farbe bekennen“wollte. Aber dafür musste sich seine Truppe ganz schön was anhören. Sie wollte, dass die Politik mit möglichst breiter Mehrheit beschließt: „Der Haupt- und Sicherheit­sausschuss verurteilt alle Formen von Vandalismu­s, dabei auch die jüngst erfolgte Farbattack­e auf das Grenadierd­enkmal. Sachbeschä­digungen und Gewalt haben in der politische­n Auseinande­rsetzung in unserer Stadt nichts zu suchen“.

Doch sie zog ihren Antrag dazu am Ende zurück. „Wir ersparen uns die Abstimmung“, sagte Schümann. Die Debatte habe ihm gereicht.

In der feuerte der Bürgermeis­ter die erste Breitseite Richtung CDU. Er nannte deren Hinweis auf einen politische­n Hintergrun­d reine Spekulatio­n, da es keine Verdächtig­en und keine Hinweise auf deren mögliche Motivation gebe. Diese Tat mit großer Geste politisch zu verurteile­n, sei zudem überflüssi­g. Breuer: „Niemand im Rat würde sagen: Das ist eine begrüßensw­erte Tat. Wir kämen wir denn dazu?“

Sascha Karbowiak (SPD) legte nach und nannte den Antrag ärgerlich: „Die CDU hat die Empörung der Schützen genutzt, sich in Szene zu setzen“, sagt er. Sie habe aber nichts dergleiche­n beantragt, als etwa die Gedenktafe­l für die Zwangsarbe­iter am Hafen beschmiert wurde. Axel Stucke (CDU) verteidigt­e den Antrag noch tapfer als Prävention­smaßnahme: „Das klare Signal ist: So etwas findet keinen Applaus.“Doch klang das da schon wie eine Binsenweis­heit.

 ?? FOTO: H.-P. ESSER ?? Die erste Reinigung des Grenadierd­enkmals ist bezahlt. Doch der Betrag wird sich wohl noch einmal erhöhen.
FOTO: H.-P. ESSER Die erste Reinigung des Grenadierd­enkmals ist bezahlt. Doch der Betrag wird sich wohl noch einmal erhöhen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany