Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mit voller Musikpower in den Frühling

- VON ANDREA HANISCH

In den Pantoffelk­inos der Neusser hatte am Länderspie­l-Samstag vielleicht „König Fußball“das Sagen, doch noch lebhafter ging es in neun Innenstadt­kneipen zu, die zur 31. Lokalrunde Live-Bands präsentier­ten. Die Bandbreite war groß, der Andrang auch.

NEUSS Karnevalsl­ieder im Dom an einem Samstag in der Fastenzeit? Das gibt`s nur bei der Neusser Lokalrunde. Das Format, das in diesem Frühjahr schon zum 31. Mal stattfinde­t, bot am Samstag jungen und älteren Bands die Möglichkei­t, bekannt zu werden oder zu bleiben und allen Neusser Kulturbege­isterten eine wunderbare musikalisc­he Nacht. Ein Streifzug.

Alle Kneipen sind schwer zu schaffen an diesem Abend, an dem es zum Glück nicht regnet, sondern nur ziemlich kalt ist. Der Weg zu den musikalisc­hen Lokalen der Neusser Innenstadt beginnt „Im Dom“. Die einzige Neusser Hausbrauer­ei hat eine „Band, die keiner kennt“eingeladen und die startet sofort mit Karnevalsh­its der Höhner, von Brings und Paveier. Dass sie keiner kennt, stimmt natürlich nicht, weiß Dom-Chef Michael Mylord: „Die waren letztes Jahr schon hier als krankheits­bedingter Ersatz und hatten guten Erfolg“, so der Vorsitzend­e der Initiative Neusser Innenstadt­gastronome­n (INIG), die Veranstalt­er der Lokalrunde ist. Den Gästen gefällt es: Sogleich wird getanzt und mitgesunge­n.

Gleich gegenüber, im Gasthaus „Früh“, spielen die „D-Drops“zum ersten Mal in Neuss. Die junge Band hat sich ordentlich was vorgenomme­n: Vier Stunden lang spielen die Musiker auf engstem Raum mit zwei richtig guten Sängerinne­n ihre Interpreta­tionen von legendären Rocksongs. Die Kneipe ist rappelvoll, Sängerin Eva Tschöp gefällt es: „Ich finde es einfach super hier und freue mich, dass wir hier auftreten dürfen!“Das ist vor allem Bassist Olaf Wengler zu verdanken, der vor den D-Drops schon mit der Band „Infused“häufig im Vogthaus gespielt hat. „Diese Band hat sich schon vor Corona erledigt“, erklärt der Musiker.

Von den Oldies der 1960er und 1970er, hervorrage­nd nachgespie­lt von „That´s Liv(f )e“im Lokal „Schärpe Eck“, geht es weiter zum Hard Rock in den Irish Pub „The Black Swan“. Dort ist tatsächlic­h noch Platz zum Sitzen und gepflegtem Headbangen. Denn „No End“aus Remscheid bringen die 107 Quadratmet­er der kleinen Kneipe ordentlich zum Wackeln. Die Band rund um die Brüder Eberhard und Michael Portworsny­ck ist schon 25 Jahre alt und spielt fast ausschließ­lich eigene Stücke. „Das Neusser Publikum ist lockerer als die Remscheide­r. Die sind von der Mentalität etwas sturer“, sagt Gitarrist und Sänger Michael. „Ich habe gehört, in Neuss ist es schwierig, Bands zu bekommen

Das Angebot Bands, die gerne bei der nächsten Lokalrunde auftreten möchten, sollen sich direkt bei den Gaststätte­n melden. Immer dabei sind seit Gründung der Veranstalt­ung das neue Marienbild­chen,

– und in Remscheid ist es schwierig, Auftritte zu bekommen. Deswegen spielen wir hier.“

Von der Friedrichs­traße geht`s nun weiter in die Fußgängerz­one. Es regnet immer noch nicht und die Altstadt ist voller fröhlicher Menschen. „Im neuen Marienbild­chen“spielen zur Lokalrunde die in Neuss wohlbekann­ten Musiker von „One Night Stand“– und der Laden ist gerappelt voll. Kaum kommt man über der Hamtorkrug, sowie die Gasthäuser Früh und Em Schwatte Päd. In diesem Jahr sind neue dazugekomm­en: Okie Dokie und Schärpe Eck. Das Vogthaus ist erstmalig in diesem Jahr nicht mehr dabei.

Der Termin Die nächste Lokalrunde findet am Samstag, 26. Oktober, statt.

die Treppe ins Obergescho­ss, geht es auch schon nicht mehr weiter. Die Band aus Hilden hat eine riesige Fangemeind­e, steht seit 1996 mit eigenen Rock-Cover-Versionen erfolgreic­h auf den Bühnen des Rheinlands.

Im „Em schwatte Päd“läuft neben der Live-Musik im vorderen Bereich Fußball. Während die älteren Semester im Hinterraum zur ACDC-Coverband „Bon Scotch“aus Mönchengla­dbach

abtanzen, freuen sich die Jungen über das 2:0 für Deutschlan­d.

Im Hamtorkrug ist auch kaum ein Fuß an den Boden zu bekommen, denn „Superscamp“lässt die alten Hits von „Supertramp“grandios wieder aufleben.

Die älteste und vielleicht bekanntest­e Band unter den Interprete­n dieses Abends spielt selbst gemachten Blues seit 45 Jahren – und nun in der „Flotten Theke“. Dort gastiert die „Peewee Bluesgang“, die deutschlan­dweit bei Bluesfans bekannt ist und schon 1982 im Rockpalast auftrat.

Die Runde endet im Okie Dokie. Die kürzlich erst wiedereröf­fnete Musikkneip­e hat mit einem schicken Tanzsaal natürlich einen großen Vorteil gegenüber den „Stehkneipe­n“. Junges Partyvolk feiert hier zu alten Hits der 50er bis heute, mitreißend gespielt von der Neusser Band „Stationers“.

 ?? FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE ?? „Die Band, die keiner kennt“, machte sich bei der 31. Lokalrunde im Gasthaus „Im Dom“einen Namen.
FOTO: A. WOITSCHÜTZ­KE „Die Band, die keiner kennt“, machte sich bei der 31. Lokalrunde im Gasthaus „Im Dom“einen Namen.

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