Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Mit voller Musikpower in den Frühling
In den Pantoffelkinos der Neusser hatte am Länderspiel-Samstag vielleicht „König Fußball“das Sagen, doch noch lebhafter ging es in neun Innenstadtkneipen zu, die zur 31. Lokalrunde Live-Bands präsentierten. Die Bandbreite war groß, der Andrang auch.
NEUSS Karnevalslieder im Dom an einem Samstag in der Fastenzeit? Das gibt`s nur bei der Neusser Lokalrunde. Das Format, das in diesem Frühjahr schon zum 31. Mal stattfindet, bot am Samstag jungen und älteren Bands die Möglichkeit, bekannt zu werden oder zu bleiben und allen Neusser Kulturbegeisterten eine wunderbare musikalische Nacht. Ein Streifzug.
Alle Kneipen sind schwer zu schaffen an diesem Abend, an dem es zum Glück nicht regnet, sondern nur ziemlich kalt ist. Der Weg zu den musikalischen Lokalen der Neusser Innenstadt beginnt „Im Dom“. Die einzige Neusser Hausbrauerei hat eine „Band, die keiner kennt“eingeladen und die startet sofort mit Karnevalshits der Höhner, von Brings und Paveier. Dass sie keiner kennt, stimmt natürlich nicht, weiß Dom-Chef Michael Mylord: „Die waren letztes Jahr schon hier als krankheitsbedingter Ersatz und hatten guten Erfolg“, so der Vorsitzende der Initiative Neusser Innenstadtgastronomen (INIG), die Veranstalter der Lokalrunde ist. Den Gästen gefällt es: Sogleich wird getanzt und mitgesungen.
Gleich gegenüber, im Gasthaus „Früh“, spielen die „D-Drops“zum ersten Mal in Neuss. Die junge Band hat sich ordentlich was vorgenommen: Vier Stunden lang spielen die Musiker auf engstem Raum mit zwei richtig guten Sängerinnen ihre Interpretationen von legendären Rocksongs. Die Kneipe ist rappelvoll, Sängerin Eva Tschöp gefällt es: „Ich finde es einfach super hier und freue mich, dass wir hier auftreten dürfen!“Das ist vor allem Bassist Olaf Wengler zu verdanken, der vor den D-Drops schon mit der Band „Infused“häufig im Vogthaus gespielt hat. „Diese Band hat sich schon vor Corona erledigt“, erklärt der Musiker.
Von den Oldies der 1960er und 1970er, hervorragend nachgespielt von „That´s Liv(f )e“im Lokal „Schärpe Eck“, geht es weiter zum Hard Rock in den Irish Pub „The Black Swan“. Dort ist tatsächlich noch Platz zum Sitzen und gepflegtem Headbangen. Denn „No End“aus Remscheid bringen die 107 Quadratmeter der kleinen Kneipe ordentlich zum Wackeln. Die Band rund um die Brüder Eberhard und Michael Portworsnyck ist schon 25 Jahre alt und spielt fast ausschließlich eigene Stücke. „Das Neusser Publikum ist lockerer als die Remscheider. Die sind von der Mentalität etwas sturer“, sagt Gitarrist und Sänger Michael. „Ich habe gehört, in Neuss ist es schwierig, Bands zu bekommen
Das Angebot Bands, die gerne bei der nächsten Lokalrunde auftreten möchten, sollen sich direkt bei den Gaststätten melden. Immer dabei sind seit Gründung der Veranstaltung das neue Marienbildchen,
– und in Remscheid ist es schwierig, Auftritte zu bekommen. Deswegen spielen wir hier.“
Von der Friedrichstraße geht`s nun weiter in die Fußgängerzone. Es regnet immer noch nicht und die Altstadt ist voller fröhlicher Menschen. „Im neuen Marienbildchen“spielen zur Lokalrunde die in Neuss wohlbekannten Musiker von „One Night Stand“– und der Laden ist gerappelt voll. Kaum kommt man über der Hamtorkrug, sowie die Gasthäuser Früh und Em Schwatte Päd. In diesem Jahr sind neue dazugekommen: Okie Dokie und Schärpe Eck. Das Vogthaus ist erstmalig in diesem Jahr nicht mehr dabei.
Der Termin Die nächste Lokalrunde findet am Samstag, 26. Oktober, statt.
die Treppe ins Obergeschoss, geht es auch schon nicht mehr weiter. Die Band aus Hilden hat eine riesige Fangemeinde, steht seit 1996 mit eigenen Rock-Cover-Versionen erfolgreich auf den Bühnen des Rheinlands.
Im „Em schwatte Päd“läuft neben der Live-Musik im vorderen Bereich Fußball. Während die älteren Semester im Hinterraum zur ACDC-Coverband „Bon Scotch“aus Mönchengladbach
abtanzen, freuen sich die Jungen über das 2:0 für Deutschland.
Im Hamtorkrug ist auch kaum ein Fuß an den Boden zu bekommen, denn „Superscamp“lässt die alten Hits von „Supertramp“grandios wieder aufleben.
Die älteste und vielleicht bekannteste Band unter den Interpreten dieses Abends spielt selbst gemachten Blues seit 45 Jahren – und nun in der „Flotten Theke“. Dort gastiert die „Peewee Bluesgang“, die deutschlandweit bei Bluesfans bekannt ist und schon 1982 im Rockpalast auftrat.
Die Runde endet im Okie Dokie. Die kürzlich erst wiedereröffnete Musikkneipe hat mit einem schicken Tanzsaal natürlich einen großen Vorteil gegenüber den „Stehkneipen“. Junges Partyvolk feiert hier zu alten Hits der 50er bis heute, mitreißend gespielt von der Neusser Band „Stationers“.