Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Messebaufirma mmb Krücken will weiter expandieren
HOLZBÜTTGEN (seeg) Dass sich junge Menschen noch für einen Handwerksberuf entscheiden, ist selten geworden. Julian Krücken aber hatte nie etwas anderes vor. „Ich bin schon als Kind mit meinem Vater zu Messen gefahren und habe mitgeholfen, die Stände aufzubauen“, sagt der Tischlermeister bei einem Unternehmensbesuch unserer Redaktion. Warum er sich vor 16 Jahren für eine Lehre als Tischler entschieden hat, erklärt er so: „Ich habe schon immer mit Holz gebastelt, da lag eine Ausbildung in dem Bereich nahe. Als Tischler hat man mehr Möglichkeiten als in einem anderen Handwerk. Ich kann kreativer sein.“
Julians Vater Hermann-Josef Krücken gründete im Jahr 1995 die Messebaufirma mmb Krücken
– damals noch als reinen Metallund Messebaubetrieb, der in ganz Europa tätig ist. Als der Senior 2014 seinen Meisterbrief ablegte, stieg er in das Unternehmen ein – erst als Angestellter, als 2020 die GmbH gegründet wurde, übernahm er den Posten des angestellten Geschäftsführers in der Firma seines Vaters. Da ist es nur logisch, dass er irgendwann den Betrieb übernimmt, wenn der Papa in Rente geht. Das, so sagt Hermann-Josef Krücken, „dauert allerdings noch ein paar Jahre“, wie der Werkzeugmacher-Meister sagt.
Das Unternehmen ist seit 2010 auf der Hanns-Martin-SchleyerStraße im Gewerbegebiet Kaarster Kreuz beheimatet, 2016 wurde es mit einer hausinternen Tischlerei vergrößert. In der rund 1300 Quadratmeter
großen Lagerhalle ist alles, was mit Messebau zu tun hat, eingelagert: Mietmöbel wie Barhocker, Tische, Theken und Material der Kunden. „Wir stellen es je nach Bedarf zur Verfügung und kümmern uns um die Pflege“, sagt Julian Krücken. „Wir bauen die Messestände je nach Kundenwunsch, inzwischen wird der nachhaltige Gedanke aber immer größer“, so Krücken weiter. Neben dem Messebau ist das Unternehmen auf Tischlerarbeiten spezialisiert, auch Privatkunden können Einbauschränke oder Sideboards dort in Auftrag geben.
Doch mittlerweile reicht der Platz nicht mehr aus, die Krückens wollen expandieren, um noch mehr Platz für weitere Maschinen zu haben. Aktuell beschäftigt das Unternehmen drei Gesellen und einen Auszubildenden in der Tischlerei – es ist sogar der erste Azubi. Doch es wird weiteres Personal in Form eines Tischlermeisters und eines Gesellen gesucht.
Aber Hermann-Josef Krücken weiß auch: „Der Markt ist leer, es wird immer schwieriger, neue Mitarbeiter zu finden.“Das sei nicht nur in ihrer Branche so, sondern alle Handwerksunternehmen haben damit zu kämpfen. Doch warum ist das Interesse am Handwerk so gering? „Das fängt schon in der Schule an, die Kinder kommen nicht mit Handwerk in Berührung“, glaubt Julian Krücken.