Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Monika Zimmermann plant Wechsel zum BSW

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KAARST (seeg) Monika Zimmermann ist eine Frau der klaren Worte. Sie sitzt quasi als letzte Bastion der Linken im Kreistag – plant allerdings einen Wechsel zum Bündnis Sahra Wagenknech­t (BSW ), der neuen Splitterpa­rtei der gleichnami­gen früheren Bundestags­abgeordnet­en der Linken. Ihr Mandat im Kreistag will sie behalten.

Gemeinsam mit Falk vom Dorff, der bereits zum BSW gewechselt ist, beschloss Zimmermann, aus der Linksparte­i auszutrete­n. „Ich möchte, dass man die Sachen ordentlich übergibt“, sagt Zimmermann, die ehemalige Kreissprec­herin der Linken. In Kaarst wurde nun eine Einladung gestartet, um zu gucken, wer bereit ist, bei der Linksparte­i mitzuarbei­ten. „Es hat sich aber nur eine Person gemeldet“, sagt die Sprecherin des Linken-Ortsverban­des Kaarst.

Als Grund für den schweren Stand der Linken nennt Zimmermann die „Fehlentsch­eidung“bei der Kommunalwa­hl 2020, als die Linken eine Kandidatin für den Stadtrat aufgestell­t hatten, die sich nach nur sieben Monaten von den Linken gelöst und ihr Mandat mitgenomme­n hat. „Diese Idee haben wir bereut“, sagt Zimmermann. Auch im Kreistag sitzt Zimmermann mittlerwei­le alleine für die Linken, weil ihr Kollege „eigene Ziele hatte“und ebenfalls das Mandat behielt.

„Ich bin noch bei den Linken, aber ich trete aus“, kündigt Zimmermann an. Eine einfache Entscheidu­ng sei es nicht gewesen und sie wird auch alles versuchen, um die Linke in gute Hände zu geben, auch wenn „ich im Grundsatz mit dem Parteiprog­ramm der Linken einverstan­den bin“, sagt sie. Warum sie trotzdem austritt: Sie und Falk vom Dorff verstehen sich „gnadenlos gut“, sie finden „immer eine Lösung“und die beiden können sich „gnadenlos veräppeln“. „Mit solchen Menschen macht es einfach Spaß, zusammenzu­arbeiten“, so Zimmermann. Zudem sei die Schnittste­lle breiter ausgelegt als bei den Linken. „Das ist traurig, aber wahr“, sagt sie. Noch gibt es in Kaarst keinen Ortsverban­d des Bündnis Sahra Wagenknech­t, laut

Zimmermann gebe es allerdings Bestrebung­en, einen solchen zu unterstütz­en. Sie sei dazu von mehreren Bürgern kontaktier­t worden.

Die Argumentat­ion der großen Parteien, dass die Parteienla­ndschaft immer größer wird, findet Zimmermann „erbärmlich“: „Man muss sich doch die Frage stellen, warum es so viele Parteien gibt.“Dass die Rechten so groß geworden sind, kreidet Zimmermann, die nicht nur parteipoli­tisch aktiv ist, sondern sich auch für die Gewerkscha­ft Ver.di auf Bundeseben­e einsetzt, den Parteien an. „Es hat auch einen Grund, warum die Rechten so stark geworden sind“, sagt sie. Den etablierte­n Parteien fehle es an der richtigen Ansprache an die Bürger.

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FOTO: PRIVAT Monika Zimmermann sitzt als einzige Linke im Kreistag.

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