Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Dick aufgetrage­ne Farbe verleiht Ansgar Skibas Gemälden Kraft

- VON RUDOLF BARNHOLT

GREVENBROI­CH Am Sonntag wurde im Museum Villa Erckens eine Ausstellun­g von einem Künstler mit einer besonderen Biografie eröffnet: Ansgar Skiba, 1959 in Dresden geboren, durfte schon im zarten Alter von 14 Jahren ein Abendstudi­um an der Hochschule für Bildende Künste in seiner Heimatstad­t absolviere­n. Mit 16 hätte er dann so richtig loslegen können – wenn er nicht als „politisch unzuverläs­sig“gegolten hätte. So kam er später nach Düsseldorf und studierte dort bei Gotthard Graubner.

Die neue Ausstellun­g lässt staunen. Da sind die großformat­igen Bilder in unzähligen Blautönen, da macht der Künstler im wahrsten Sinne des Wortes die Welle. Die Farbe ist so dick aufgetrage­n, dass man zunächst annehmen könnte, dass der Künstler noch andere Materialie­n verwendet hat – hat er aber nicht. „Ich verarbeite rund eine Tonne Ölfarbe pro Jahr“, sagt Ansgar Skiba. Mit diesem großzügige­n Einsatz von Farbe formt er Wellen, die den Bildern enorme Kraft und Dynamik verleihen.

Ganz anders dagegen die normalen Formate, die der Künstler „Nachtstück­e“nennt. Es sind sehr poetische Bilder. Das hat vielleicht damit zu tun, dass Ansgar Skiba alle Orten kennt, wo Caspar David Friedrich einst gewirkt hatte, wo er sich inspiriere­n ließ. Er will aber kein

„Caspar David Friedrich 2.0“sein, wobei ihm eine gewisse Romantik schon am Herzen liegt. Ihren spezifisch­en Reiz bekommen die Bilder durch die rund 40 Farbschich­ten, wobei es sich hier nicht um Öl-, sondern um Acrylfarbe­n handelt.

Der Künstler arbeitet im Wesentlich­en vor Ort in der Natur und bei Nacht. Im Atelier erfolgt dann der Feinschlif­f. Neben Blautönen ist das Gelb die zweite Farbe, sie ist dem Mond vorbehalte­n, der meistens ein Halbmond ist. Eine seltene Technik ist das Malen mit dem Silberstif­t. Dass Ansgar Skiba sie perfekt beherrscht, wird beim Anblick der wenigen Exponate schnell deutlich. Auf einem Bild scheint eine Frau Eins zu werden mit dem Wasser, auf dem sie zu treiben scheint. Wasser in allen Aggregatzu­ständen ist ein beliebtes Motiv des Dresdeners. Menschen sucht man bei den jetzt gezeigten Bildern allerdings vergeblich – lediglich ein paar Schiffe als Objekte, die von Menschenha­nd gemacht sind, sind auf einem Bild zu sehen. Das Kontemplat­ive spielt in seinem Werk eine große Rolle.

Ein poetischer Titel war Ansgar Skiba für seine Ausstellun­g in Grevenbroi­ch wichtig. Er entschied sich für „Sehnsuchts­orte Meer und Gebirge“. Die Ausstellun­g ist noch bis zum 26. Mai geöffnet, und zwar zu folgenden Zeiten: mittwochs, donnerstag­s, samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr sowie freitags von 9 bis 13 Uhr.

 ?? FOTO: D. STANIEK ?? Ansgar Skiba stellt einige seiner Werke in der Villa Erckens aus. Er verbraucht jährlich eine Tonne Farbe.
FOTO: D. STANIEK Ansgar Skiba stellt einige seiner Werke in der Villa Erckens aus. Er verbraucht jährlich eine Tonne Farbe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany