Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ein Abschied aus Dormagen mit vielen Emotionen
Es war ein sehr emotionaler Abschied: Noch bevor Dormagens Handball-Geschäftsführer Björn Barthel im Rahmen des Heimspiels gegen Eintracht Hagen die ersten Worte gesprochen hatte, kullerten Jil Falkenstein dicke Tränen übers Gesicht. Nach achteinhalb Jahren verlässt die Marketingleiterin des TSV Bayer Dormagen den Handball-Zweitligisten, um sich im Veranstaltungsmanagement der Stadthalle Troisdorf einer neuen Aufgabe zu widmen.
„Es war eine sehr schöne Zeit, aber wenn man zu lange bleibt, verpasst man irgendwann den Absprung. Und wenn ich beruflich noch mal was Neues ausprobieren möchte, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt,“sagte die Kölnerin, die versicherte, dass die inzwischen zu einem guten Ende gebrachten finanziellen Schwierigkeiten des TSV im Herbst vergangenen Jahres ihre Entscheidung nicht beeinflusst hätten. Und sie verspricht: „Ich werde mir in Zukunft bestimmt das eine oder andere Spiel anschauen kommen – und dann kann ich es im Gegensatz zu den vergangenen acht Jahren in Ruhe genießen.“Ihren Arbeitsbereich übernimmt der neue Geschäftsführer Marketing und Vertrieb Bjarne Steinhaus, neu im Team am Höhenberg ist Paulina Orschel als Assistentin der Geschäftsleitung.
So wie es sich Jil Falkenstein vorgenommen hat, macht es seit geraumer Zeit schon Ex-Spieler Benni Richter, der den TSV zweimal, ein Mal davon als in höchster Personalnot vom Longericher SC „ausgeliehener“Feuerwehrmann, auf der Regieposition im Rückraum zum Klassenerhalt in der Zweiten Liga führte. Am Freitag gegen Hagen mischte erstmals seit längerer Zeit unter die Rekordkulisse
von 1792 Zuschauern. „Nachdem ich jetzt Lehramts-Studium und Referendariat abgeschlossen habe, habe ich wieder mehr Zeit,“sagte der 32-Jährige. Und weil das so ist, könnte er sich auch wieder ein handballerisches Engagement bei einem höherklassigen Klub als dem Kölner Drittligisten vorstellen. „Aber bisher ist noch kein Angebot aus Dormagen eingegangen“, sagte er mit einem Augenzwinkern.
Nicht nach Dormagen und auch nicht wie kurzzeitig spekuliert zum Bergischen HC, aber immerhin in die Region wird Kentin Mahé zurückkehren. Denn was die Gerüchteküche schon seit geraumer Zeit vermeldete, ist nun amtlich: Der Franzose, der am Höhenberg das Handballspielen lernte und zum Profi wurde, wird ab dem Sommer das Trikot des VfL Gummersbach tragen. Damit kehrt der 32-Jährige zu jenem Klub zurück, dessen Trikot er 2011 als erstes nach seinen elf Handball-Jahren beim TSV Bayer Dormagen überstreifte. „Für mich ist der Weg zurück nach Deutschland definitiv der richtige. Ich freue mich auf die kommende Challenge und es macht mich stolz, als Familienvater und erfahrenerer Mann und Sportler mit meiner Familie zurück nach Gummersbach zu kommen,“sagte der Olympiasieger und zweifache Weltmeister, der mit Frankreich auch den Titel bei den Europameisterschaften im Januar in Deutschland gewann. Und er kündigt an: „Wir haben einiges vor mit dem VfL. Ich bin überglücklich, ein Teil dieser Geschichte sein zu können, die den VfL hoffentlich wieder dahin führt, wo er meiner Meinung nach hingehört.“Wahrscheinlich wird er dann auch wieder häufiger im Rhein-Kreis Neuss zu sehen sein, schließlich kommt seiner Frau aus Korschenbroich. Entsprechend gibt es viele familiäre und freundschaftliche Bande. Ganz abgesehen davon, dass Kentin Mahé auch den TSV nicht vergessen hat. Er beteiligte sich sogar an der Rettungsaktion im vergangenen Herbst, nachdem die Dormagener in eine finanzielle Schieflage geraten waren. Volker Koch