Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Brand-Ermittlungen nehmen Fahrt auf
Wie konnte es zu dem verheerenden Brand an der Düsseldorfer Straße kommen? Um diese Frage zu klären, rückten am Montag Spezialisten an und erkundeten die Ruine mithilfe einer Drohne. Unsere Redaktion war dabei.
NEUSS Langsam steigt das kleine, weiße Gerät, begleitet von einem summenden Geräusch, in die Höhe. Sekunden später steuert es die Gebäude-Teile an, die von den Flammen besonders heftig zerstört wurden. Szenen, die am Montagmorgen vor der Brand-Ruine an der Düsseldorfer Straße zu beobachten waren. Nach dem verheerenden Feuer in der Nacht zu Donnerstag in der leer stehenden Lagerhalle haben nun die Ermittlungen zur Brandursache Fahrt aufgenommen. Neben Ermittlern der Polizei rückte auch ein Gutachter an, der sich das Gebäude mit einer Drohne von der Luft aus anschaute. Die gesammelten Erkenntnisse werden nun ausgewertet.
Bevor es mit dem Gerät in die Höhe ging, stand zunächst eine Begehung um den gesamten Gebäudekomplex auf dem Programm. Die Experten machten Fotos, schauten sich zudem mögliche Zugangsbereiche an, die genutzt worden sein könnten. Die Frage, die aktuell besonders im Vordergrund steht: An welcher Stelle ist das Feuer entstanden? Ob dies in Anbetracht des heftigen Zerstörungsausmaßes allerdings je beantwortet werden kann, ist unklar. Bereits kurz nach dem Vorfall, der die Feuerwehr in jener Nacht stundenlang beschäftigte, teilte die Polizei mit, dass eine Brandstiftung nicht ausgeschlossen sei. Auch die Tatsache, dass es bereits wenige Stunden vor dem Großbrand zu einem kleineren Einsatz auf demselben Grundstück gekommen ist (gemeldet wurde eine Rauchentwicklung), trägt zumindest das Prädikat: verdächtig.
Betreten werden darf die Ruine an der Düsseldorfer Straße derzeit unter keinen Umständen. Die bereits kurz nach dem Brand erstellte Diagnose „akut einsturzgefährdet“gilt noch immer. Wie es nun weitergehen soll? Die Stadt (in ihrer Funktion als Untere Bauaufsicht) teilt mit, dass ein Statiker vom Eigentümer beauftragt worden ist, ein Gutachten zu erstellen. Im Kern muss vor allem die Frage beantwortet werden: Können die betroffenen Gebäudeteile gerettet oder müssen sie abgetragen werden? Ein Ergebnis des Gutachtens, das „möglichst kurzfristig erstellt werden soll“, lag der Stadt am Montagnachmittag noch nicht vor.
In der Zwischenzeit wurden Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Zu der großräumigen Absperrung des Bereichs zählt auch ein Teil des sogenannten Spaghetti-Knotens. So ist eine Abfahrt, die von der Düsseldorfer Straße in Richtung Römerstraße führt, aktuell nicht nutzbar.
Laut Stadt liegt diese nämlich im potenziellen Einwirkungsbereich, sollten sich tatsächlich Gebäudeteile lösen. Wie lange diese Sperrung noch aufrecht erhalten werden muss, ist aktuell noch unklar.
Nach Angaben der Feuerwehr war der Vorfall im Neusser Hafen „einer der größten Brände der vergangenen Jahre“. Gegen 23.45 Uhr hatte ein Zeuge die Flammen hinter den Fenstern des Gebäudes bemerkt und Alarm geschlagen. Bereits auf der Anfahrt waren der riesige Feuerschein und die massive Rauchentwicklung für die Kräfte sichtbar. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stellte sich heraus, dass das leer stehende Lagergebäude der ehemaligen Neusser Lagerhaus AG in voller Ausdehnung brannte. Aufgrund der enormen Rauchentwicklung und der damit verbundenen Geruchsbelästigung wurde die Bevölkerung über die Warn-App „Nina“-informiert.