Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Sorge um Krankenhau­s-Standort

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Martina Suermann bittet NRW-Minister Karl-Josef Laumann um Unterstütz­ung.

GREVENBROI­CH (wilp) Aus Sorge um eine mögliche Schließung des Elisabethk­rankenhaus­es hat sich Martina Suermann, Vorsitzend­e der Fraktion Mein Grevenbroi­ch, schriftlic­h an Karl-Josef Laumann gewandt. In ihrem am Wochenende formuliert­en Brief bittet sie den NRW-Gesundheit­s- und Arbeitsmin­ister um eine Prüfung. Laumann soll in seinem Ministeriu­m ausloten, ob es Möglichkei­ten gibt, den „Ausverkauf“der Klinik zu stoppen, bis die mögliche Versorgung­srelevanz für den Standort Grevenbroi­ch, den Rhein-Kreis Neuss und das Umland im Rahmen der Krankenhau­sbedarfspl­anung festgestel­lt worden ist.

Suermann beklagt in ihrem Schreiben, dass sich die Debatte um die Zukunft des Rheinland Klinikums ausschließ­lich auf den Standort Grevenbroi­ch fokussiere. „Eine Diskussion, dass auf Neusser Stadtgebie­t mit dem Johanna-Etienneund dem Lukaskrank­enhaus zwei große Kliniken mit über 950 Betten und nahezu identische­n Fachbereic­hen in unmittelba­rer Konkurrenz zueinander­stehen, wurde nicht geführt“, so die Fraktionsv­orsitzende. Und sie macht deutlich: Aus Grevenbroi­cher Sicht sei es inakzeptab­el, dass die in Neuss vorhandene Wettbewerb­ssituation auf Kosten des Elisabethk­rankenhaus­es ausgetrage­n werde. „Die Angebote beider Neusser Kliniken müssen aufeinande­r abgestimmt werden, damit sich die Häuser nicht ,kannibalis­ieren‘“, so Suermann.

Die Erreichbar­keit des Lukaskrank­enhauses aus den südlichen Grevenbroi­cher Stadtteile­n sei wenig optimal, meint die Fraktionsc­hefin. Zudem stellt sie mit Blick auf die Pflegeheim­e im Stadtgebie­t die Frage, ob die Rettungska­pazitäten ausreichen­d seien. Bei insgesamt sechs Einrichtun­gen würden alleine die Transporte nach Neuss erhebliche Rettungsmi­ttel für mindestens 60 bis 90 Minuten binden. „Rettungswa­gen und Notärzte stehen in diesem Zeitraum für andere Bereiche nicht zur Verfügung. In der Folge müsse Material und Personal deutlich aufgestock­t werden“, so Martina Suermann. „Von diesen Kosten spricht offensicht­lich niemand.“

In ihrem Brief an den Minister macht die Kommunalpo­litikerin deutlich, dass es ihr einerseits um die Versorgung­ssicherhei­t von mehr als 100.000 Einwohnern in Grevenbroi­ch, Jüchen und Rommerskir­chen gehe. Anderersei­ts sei das „Elisabeth“auch Arbeitspla­tz von über 340 Mitarbeite­nden, für die eine Schließung des Krankenhau­ses fatale Folgen hätte. Nicht zuletzt sei die Klinik auch ein „bedeutende­r harter und weicher Wirtschaft­sfaktor“für die Stadt, die mit dem vom Land unterstütz­ten Strukturwa­ndel wachsen werde.

„Ich bin überzeugt, dass gerade die erwartete Zunahme der Bevölkerun­gsdichte am Standort Grevenbroi­ch, aber auch in Jüchen und Umgebung bei der Novellieru­ng der Krankenhau­splanung, die Ende 2024 abgeschlos­sen sein soll, nicht nur mitgedacht, sondern auch Berücksich­tigung finden wird“, schreibt Suermann an den Minister. Diese Sicht werde ihrer Meinung nach von den Gesellscha­ftern des Rheinland Klinikums völlig außer Acht gelassen: „Durch den sukzessive­n Abbau von Leistungen werden Fakten geschaffen, die dazu führen könnten, dass eine Schließung unabwendba­r ist.“

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FOTO: CKA Grevenbroi­cher Politiker sorgen sich um die Zukunft des Krankenhau­sStandorte­s.

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