Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Oster-Aktion vor Kindertagesstätte
Polizisten und Kinder wandten sich vor der Kita St. Clemens an Autofahrer.
KAPELLEN (-sta) Wer als Autofahrer am Montagmorgen auf der JosefThienen-Straße unterwegs war, dem dürfte kurz das Herz in die Hose gerutscht sein. Denn auf der Höhe des katholischen Kindergartens St. Clemens wies sie eine rote Polizeikelle zum Halten an. Doch statt eines Bußgeldes gab es dann von den Polizisten ein Dankeschön für das Langsamfahren. Und von den Kitakindern einen Hinweis: „Passt auf uns auf.”
Um Verkehrsteilnehmer für den Bereich vor dem Kindergarten zu sensibilisieren und auf die dortigen Gefahren hinzuweisen, führte die Polizei gemeinsam mit der Verkehrswacht eine Osteraktion durch. Zusammen mit den Kitakindern suchte Hauptkommissarin Martina Vomberg das Gespräch. „Haltet euch immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Wir müssen sozial sein im Straßenverkehr”, appellierte sie. Als Erinnerungsstück gaben die Kinder den Autofahrern dann ein Osterei und einen Zettel mit. Neben bunten Ostermotiven ist dort noch mal erklärt: Kinder können Geschwindigkeiten und Entfernungen noch nicht einschätzen, sind klein und werden von haltenden oder parkenden Autos verdeckt.
„An Ostern sind viele Menschen zugänglicher. Wir haben die Hoffnung, dass jeder später noch einmal darüber nachdenkt”, erklärte Martina Vomberg. In der Regel freuten sich die Autofahrer über die Aktion. Diese sei wichtig, sagte Kitaleiterin Annegret Picker. „Weil hier eigentlich eine 30er-Zone ist – und doch fahren die Autos oft recht schnell durch.” Da das Schild gerne mal übersehen werde, wünscht sich die Erzieherin schon länger einen großen Schriftzug auf der Straße.
„Stehenbleiben, nach links und rechts gucken”, zählten der sechsjährige Lucas und der ein Jahr jüngere Elias aus der Fuchsgruppe auf. Im Kindergarten werden die künftigen Grundschüler bereits auf den Straßenverkehr und den Schulweg vorbereitet. Sie müssten zwar noch mit dem Auto gebracht werden, aber ab der Grundschule könnten Eltern ihre Sprösslinge auch allein zur Schule gehen lassen, erklärte Martina Vomberg. „Wenn sie es gut trainiert haben.” Oft komme es aufgrund der vielen Autos vor Schulen zu gefährlichen Situationen. „Die Masse an Elterntaxis ist für uns schon ein Horror”, so Vomberg. Zudem würden Eltern dadurch verhindern, dass „ihre Kinder im Straßenverkehr auch wirklich großwerden.”
Laut Verkehrsunfallstatistik für den Rhein-Kreis waren im vergangenen Jahr 164 Kinder an Verkehrsunfällen beteiligt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 12,20 Prozent. „Es gäbe sicherlich viel weniger Unfälle, wenn die Kinder den Straßenverkehr beherrschen würden”, sagte Martina Vomberg. „Aber das lassen manche Eltern eben gar nicht zu.”
Polizei und Verkehrswacht führen die Osteraktion am Dienstag in Otzenrath und am Mittwoch in Wevelinghoven fort, um die Rücksicht der Autofahrer zu fördern.