Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Spargelsai­son steht in den Startlöche­rn

Trotz des nassen Frühjahrs können die ersten Landwirte schon mit der Spargelern­te beginnen. Wie sie ihren Verkauf planen und wie sich Gastronome­n auf die beginnende Spargelsai­son vorbereite­n.

- VON NATALIE URBIG

NEUSS Zwar wird die Spargelsai­son in Nordrhein-Westfalen offiziell erst am Donnerstag, 11. April, in RhedaWiede­nbrück eröffnet, doch schon jetzt haben die Spargelbau­er mit der Ernte begonnen. In Dormagen konnten im Hofladen Kallen sogar schon zu Ostern die ersten Stangen gekauft werden. Und auch in Neuss steht der Verkauf in den Startlöche­rn. Christian Bonnen rechnet damit, dass im Hofladen des Hexhof in Neuss ab Donnerstag, also pünktlich zum Saisonstar­t, mit dem Verkauf des „weißen Goldes“gestartet werden kann. „Wir haben am Donnerstag mit dem Stechen angefangen, am Freitag geht es weiter und ab Montag sind die Erntehelfe­r jeden Tag im Einsatz“, sagt der Landwirt, „so ist eine entspreche­nde Erntemenge für den Start gesichert.“Wenn noch mehr Spargel vorhanden ist, werden die Stangen auch an den Verkaufsst­änden in Neuss und Kaarst angeboten. Für eine erfolgreic­he Saison hofft er nun auf gutes Spargel-Wetter. Das heißt: Es sollte nicht zu warm werden, aber auch keinen Starkregen geben, dann stehe einer guten Ernte, deren Hauptzeitr­aum von Mitte April bis Ende Juni reicht, nichts im Wege.

Bei Thomas Küppers vom Eggenhof in Neuss macht der grüne Spargel den Anfang. Ein Feld konnte bereits abgedeckt und eine Handvoll grüner Spargel geerntet werden. Küppers rechnet damit, dass es Ende nächster Woche so richtig losgehen kann. Bis in dem Hofladen allerdings auch weißer Spargel aus eigenem Anbau angeboten werden kann, sei noch etwas Geduld gefragt. „Ich denke, dass wir ungefähr in zehn Tagen mit der Ernte beginnen können“, sagt Küppers. Zwar sei der Spargel schon „am drücken“, doch hätten sie ihn bislang noch nicht aufgedemmt, weil der Boden noch zu nass ist. Generell sei das Frühjahr relativ feucht gewesen und auch der regenreich­e vergangene Donnerstag habe nicht dazu beigetrage­n, dass sich die Pfützen zurückbild­en. „Wenn man mit zu nasser Erde arbeitet, ist das so, als würde man Beton verarbeite­n“, sagt Küppers.

Die Spargel-Frage zu Beginn jeder Saison wirkt sich auch auf den Gastronomi­ebetrieb aus. Einige Gäste hätten sich so beispielsw­eise schon erkundigt, wann es die ersten Spargelger­ichte gibt, erzählt DrusushofI­nhaber Alexander Bliersbach. „Wir starten aber erst, wenn ,unser‘ Spargelbau­er so weit ist, da wir nur von ihm beliefert werden.“Aktuell geht er davon aus, dass im Drusushof ab dem kommenden Wochenende, also rund um den 13. April, wieder Spargelger­ichte auf der Speisekart­e zu finden sind. Serviert werden sie im Drusushof sowohl klassisch als auch in eigenen Kreationen. Die schwankend­en Spargelpre­ise würden sich dabei nicht in den Menü-Preisen niederschl­agen. Denn schon vor der Saison werde ein Kilopreis mit dem Landwirt vereinbart, der in der ganzen Saison gilt. „Entspreche­nd

können wir kalkuliere­n und unseren Gästen auch die gleichblei­bende Qualität zum festen Preis anbieten“, sagt Bliersbach.

Im „Davids im Landhaus“an der Hüsenstraß­e in Grimlingha­usen gibt es aktuell noch keinen Spargel: Der Betreiber David Esser möchte warten, bis sich die Preise im Laufe der Saison eingepende­lt haben. Gerade in der ersten Zeit würde man meist das doppelte für den Spargel bezahlen, sagt der Gastronom, der seinen Spargel ausschließ­lich aus der Region bezieht und ihn in klassische­r Weise, als auch in eigenen, neuen Variatione­n anbietet. Und er weiß: „Wenn es losgeht, ist der Spargel natürlich der Renner.“Generell tendiert er zu einer Mischkalku­lation, um schwankend­e Spargelpre­ise bei den Gerichten zu vermeiden.

In der Brauerei im Dom kann Spargel schon jetzt bestellt werden: In der Saison beziehen Karl Kehrmann und Michael Mylord das Gemüse von einem Landwirt aus Holzbüttge­n. Und solange er noch nicht liefern kann, dient Spargel aus anderen europäisch­en Ländern als Ersatz. Zubereitet wird aus dem Gemüse etwa eine Spargelcre­mesuppe, es wird aber auch zu einem Pfannkuche­n serviert oder ganz klassisch in Stangenfor­m mit Schinken, Medaillons oder Schnitzeln. Und „im Dom“gilt: „Sofern sich fallende Spargel-Preise einstellen, werden unsere Gerichte auch günstiger.“

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FOTO: WOITSCHÜTZ­KE Auf den Feldern des Landwirts Christian Bonnen wurde bereits am vergangene­n Donnerstag die Spargelern­te eingeläute­t. Am 11. April wird in seinem Hofladen der Verkauf losgehen.

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