Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Pflanzenbörse: „Tausche Bärlauch gegen Vergissmeinnicht“
NEUSS Heimischer Bärlauch frisch ausgegraben aus dem Garten, oder doch lieber die Kaktee, die ein neues Zuhause sucht? Die beliebte Pflanzentauschbörse der Freunde und Förderer des Botanischen Gartens lockte Hobbygärtner am Sonntag auf den Quartiersplatz Körnerstraße. Es wurden Pflanzen mitgebracht, mitgenommen und vor allem tauschten sich Gartenfreunde über die unterschiedlichen Bedürfnisse der frisch gefundenen Blumen oder Nutzpflanzen aus.
Seit 2016 hat sich der lockere Treff herumgesprochen, entstanden ist die Börse aus dem Schulgartenprojekt mit Ethel Schrage und der Idee, überschüssige Pflanzen anderen Gärtner zur Verfügung zu stellen. Wegen der Baustelle im Botanischen Garten zogen die Gärtner auf den Quartiersplatz um. So mancher Topf kommt da gar nicht bis auf den Tauschtisch, denn ein neues zu Hause für Ableger und Stauden findet sich schnell. Sätze wie „Braucht noch jemand Tomatenpflanzen?“oder „Oh, Bärlauch, den nehme ich gern!“sind keine Seltenheit und im Zweifel wird kurzerhand noch etwas Bärlauch zu Hause ausgegraben, um anderen Gärtnern das leckere Grün zukommen zu lassen. Dabei spielt die Ersparnis durchaus auch eine Rolle, denn der Kauf im Gartencenter kann das Portemonnaie belasten. Hinzu kommt, dass auf dem Tauschtisch auch Pflanzen landen, die eher schwer zu finden sind. Zum bunten Sortiment gehörten auch Fachliteratur oder Töpfe und Nützliches, das einen neuen Besitzer sucht.
Für die Freunde und Förderer des Botanischen Gartens ist die Tauschbörse eine gute Gelegenheit, ihre Arbeit für den kleinen, aber feinen Neusser Botanischen Garten vorzustellen und mit Gärtnern ins Gespräch zu kommen. „Es ist schön, zu sehen, dass so viele unterschiedliche Pflanzen ankommen. Wir sehen es sehr locker, wer etwas Passendes findet, aber nicht selbst etwas mitgebracht hat, auch schön“, erklärt der Vorsitzende Karlheinz Kullick. Wer die Vereinsarbeit unterstützen will, darf gerne etwas in die bereitstehende Spendendose werfen. Neben dem Tausch von Zierund Nutzpflanzen ist der Sonntagvormittag auch eine Kontaktbörse. „Im Gespräch hatte ich vorhin eine Dame, die ihren Garten wegen Umzug auflösen muss und kann daher viele Pflanzen abgeben, da helfen wir gerne bei der Vermittlung“, sagt Kullick.
Für Hans-Henning Duwe und Waltraud Selt ist es die erste Tauschbörse, auch sie haben einige neue Schützlinge gefunden, dafür haben sie einige Kakteen mitgebracht, die ein neues sonniges zu Hause suchen. Nach einiger Zeit wird es ruhiger und am Ende bleiben immer einige Töpfe übrig. „Die landen dann im Schulgarten mit dem Hinweis, dass die Pflanzen zu verschenken sind. Erfahrungsgemäß findet da auch noch einiges einen neuen Besitzer“, so Ethel Schrage.