Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Funkelnde Schmuckstücke zum Tag des Kunsthandwerks
Die Goldschmiede-Meisterinnen Beate Düsterberg und Susanne Kunzmann gaben Einblick in ihre Arbeit.
NEUSS (ana) Wer am vergangenen Wochenende am Schloss Reuschenberg vorbeikam, konnte nur schwer die Wegweiser übersehen, die zur Ausstellung von Beate Düsterberg und Susanne Kunzmann einluden. Die beiden Goldschmiede-Meisterinnen stellten im alten umfunktionierten Schulgebäude, in dem zur Zeit auch die Ausstellung „Entfaltung“dreier Künstler stattfindet, ihre neuesten Schmuckkreationen vor. Dies geschah im Rahmen der Europäischen Tage des Kunsthandwerks, die in diesem Jahr vom 5. bis 7. April andauerten.
In den hellen Räumlichkeiten schlummern und funkeln unter klaren Hauben die Ergebnisse vieler Stunden Arbeit, die die beiden Künstlerinnen in ihren Ateliers unter höchster Konzentration zugebracht haben. Einen ganz besonderen Anblick bieten die Schmuckständer von Beate Düsterberg: Dass hier nicht nur außergewöhnlicher Schmuck zu bewundern ist, sondern auch eine längere Betrachtung der Inszenierung desselben notwendig erscheint, wird schnell klar. Mehrere zweidimensionale Figuren, aus teils eckigen und runden Elementen zusammengesetzt, tragen die Ketten und Armbänder, die die Designerin in detaillierter Handarbeit gefertigt hat. „Das sind meine Interpretationen der Figuren des ‚Triadischen Balletts’ von Oskar Schlemmer in Silber. Sie sind eine Synthese aus Technischem und Lebendigem“, erklärt Beate Düsterberg
mit einem liebevollen Blick zur Vitrine. Ihre und auch Schlemmers Darstellung lebten vom Kontrast, ergänzt sie.
Doch nicht nur Kontrast, sondern auch Einheit findet sich in den Ausstellungsräumen. „In diesem Ring sind alle Farben natürlicher Saphire zu finden. Sie sind so eingefasst, dass ein seitlicher Blick auf das entstandene Muster an einen Fischschwanz erinnert“, berichtet Juwelenfasserin Susanne Kunzmann, während sie eingehend einen Gelbgoldring auf ihrer Handfläche betrachtet. Neben verschiedensten Fasstechniken und Materialien sticht jedoch ein Projekt der Künstlerin, die ihr Atelier im Ausstellungsgebäude hat, besonders ins Auge: Mit Schmuckstücken aus eingefärbtem Rosshaar kommt die Künstlerin auf eine Idee zurück, die sie schon früh in ihrem Werdegang hatte.
Ein weiteres Highlight der Ausstellung war die Bachelorarbeit von Frederike Görges, die im Rahmen ihres Studiums „New Craft Object Design“an der Hochschule Düsseldorf entstand. Der Titel der Arbeit, „Festgehalten - Eine Auseinandersetzung mit Berührungen“, ist Programm: Aus Kunstharz gegossene Hand- und Fingerabdrücke, die als Schmuckstücke getragen werden können, ermöglichen es, seine Liebsten stets bei sich zu tragen. „Es hat eine beruhigende Wirkung sich festhalten zu können“, erklärt die Studentin, „besonders, bei jemandem, dem man nahe sein möchte.“