Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mit drehenden Mühlenflüg­eln in die Saison gestartet

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BÜTTGEN (barni) Das Wetter war am Sonntag besser als vorhergesa­gt, und das war auch gut so: Die Ehrenamtle­r von der „BraunsMühl­e“hatten bei der Bäckerei Esser in Kaarst zehn Kuchen à 18 Stücke gekauft und waren froh, dass die Resonanz erfreulich hoch war. Stammgäste nahmen mit Freude zur Kenntnis, dass die Preise nicht erhöht worden sind. Café und Mühle sind ab sofort bis Oktober jeden ersten und dritten Sonntag im Monat geöffnet.

„Müller gesucht“, stand auf einem kleinen grünen Schild auf den Tischen in und vor der Mühle. Auf der Rückseite stand „Helfer gesucht“. Am Sonntag spürte man von diesem Fachkräfte­mangel nicht viel. Illa Davidts war mit ihren 86 Jahren die älteste Servicekra­ft, und man merkte ihr an, dass ihr der Dienst in der Mühle Spaß macht. Mit ihren 35 Jahren liegt Hatice Carli unter dem Durchschni­ttsalter der Mühlenleut­e, aber auch sie vermittelt den Eindruck, dass der Job ihr Spaß macht. „Wir haben momentan fünf ausgebilde­te Müller“, erklärte Pressespre­cher Rolf Toepel. Sie dürften alle im Rentenalte­r sein. Günter Fritze freute sich mit seinen 76 Jahren, endlich wieder eine Führung leiten zu können. Zu Führungen sind aber nicht nur die fünf ausgebilde­ten Müller befähigt. Peter Berenzen ist so ein Mühlenführ­er, ebenso Rolf Toepel. Er ließ die Historie der Mühle Revue passieren, erzählte unter anderem, dass 1756 am jetzigen Standort eine Mühle aus Stein errichtet worden war – und dass die „BraunsMühl­e“bis zum Jahre 1957 als Mühle im Betrieb war. Das Mehl für die Kuchen darf aber nicht in dieser voll funktionst­üchtigen Mühle gemahlen werden, das hat das Gesundheit­samt nicht genehmigt. Der Grund: Das Mehl darf nicht mit Holz in Verbindung kommen.

Was auffiel: Neben einem älteren Publikum, dass den Weg zur Mühle mit einem E-Bike zurückgele­gt hatte, waren auch zahlreiche Familien mit ihren Kindern gekommen. Bei Kuchen und Espresso genoss unter anderem Iris Compes die Mühlenatmo­sphäre: „Ich bin als Nachbarin hier und unterstütz­e mit meinem Verzehr den Verein“, erklärte Compes. Draußen konnten die Besucher die Sonne genießen, drinnen gab es jede Menge Infos. Die Mühlenflüg­el drehten sich, obwohl kein einziges Segel gesetzt worden war. „Allerdings läuft sie ohne Mühlstein, das erleichter­t den Mühlenflüg­eln die Bewegung“, erklärte Günter Fritze. Am Donnerstag war noch eine Generalrei­nigung vorgenomme­n worden, so wurde unter anderem Taubendrec­k entfernt. Vor vier Wochen war die Königswell­e neu justiert worden. Von all“dem merkten die Besucher nichts, weil alles wie selbstvers­tändlich rund lief. Die Hobbymülle­r hoffen auf eine gute Saison – das Geld wird in die Wartung der Mühle gesteckt.

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FOTO: JUDITH MICHAELIS Einige Familien waren gekommen, um bei Führungen die „BraunsMühl­e“zu erkunden.

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