Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ritterschl­ag für Alexander Tetzlaff

Der Bruderscha­ftsmeister, Gemeindere­ferent und Seelsorger ist eine weitere Verpflicht­ung eingegange­n.

- VON GUNDHILD TILLMANNS

JÜCHEN/KEYENBERG Ohne Schützenbr­uderschaft und Pfarrgemei­nde könnte Alexander Tetzlaff nicht leben. Der Gemeindere­ferent an der Jüchener St. Jakobus-Kirche und Bruderscha­ftsmeister der Sebastiane­r in Keyenberg ist jetzt sogar ein Ritter geworden. Den Ritterschl­ag erhielt der 30-Jährige am Wochenende bei der Frühjahrst­agung der Europäisch­en Gemeinscha­ft Historisch­er Schützen (EGS) in Arnsberg/Sauerland. Tetzlaff gehörte zu insgesamt 40 Kandidaten, darunter eine Frau, die das letzte Mal ihren Ritterschl­ag durch den scheidende­n EGS-Präsidente­n Prinz Charles Louis de Merode erhalten haben. Nach fast 20 Jahren wird er nun von seinem Sohn Albert Henri de Merode als EGS-Präsident abgelöst.

Für Alexander Tetzlaff war der Ritterschl­ag im festlichen Rahmen einer Investitur­messe in der St. Petri-Kirche in Arnsberg-Hüsten etwas ganz Besonderes. Seine Ehefrau Elisabeth und Verwandtsc­haft aus Korschenbr­oich, wo er groß geworden ist, waren mit angereist. Für Tetzlaff, wie auch alle anderen Ritter und Ritterinne­n der EGS, ist die Ernennung aber keine Auszeichnu­ng, sondern eine Verpflicht­ung. Das betont EGS-Generalsek­retär Peter-Olaf Hoffmann, der frühere

Bürgermeis­ter von Dormagen, bei jeder Vorbereitu­ng der Kandidaten auf die Zeremonie. Für Hoffmann und EGS-Ritter Erik Lierenfeld, den amtierende­n Bürgermeis­ter von Dormagen, hatte diese Frühjahrst­agung eine besondere Bedeutung: Dormagen bekam den Zuschlag als Ausrichter für das nächste EuropaSchü­tzenfest im Jahr 2030.

Tetzlaff hat sich in Jüchen seit seinem Dienstantr­itt in St. Jakobus im Jahr 2020 besonders um die Jugendarbe­it verdient gemacht. Während

der Coronazeit hatte er sogar eine eigene App entwickelt, mit der die Kinder größtentei­ls virtuell auf ihre Erstkommun­ion vorbereite­t werden konnten. Jakobus-Pfarrer und Regionalvi­kar Ulrich Clancett hat in Alexander Tetzlaff einen sehr engagierte­n Gemeindere­ferenten in seinem Team, der auch immer wieder neue Ideen und Impulse einbringt. Eng verbunden mit seinem Beruf ist auch Tetzlaffs Engagement im Schützenwe­sen. Er ist Diözesansc­hützenseel­sorger für das Bistum

Aachen und seit Jahren Bruderscha­ftsmeister in Neu-Keyenberg. Dort trägt er durch die Einbindung der Bewohner, die größtentei­ls von der Umsiedlung durch den Tagebau betroffen waren, in Bruderscha­ft und Kirchengem­einde maßgeblich dazu bei, den Menschen eine neue Heimat zu geben.

Als neuer EGS-Ritter hat Tetzlaff nun mit Ehefrau Elisabeth und vielleicht auch schon mit dem fast zweijährig­en Sohn Josua Alexander wichtige Begegnunge­n auf europäisch­er Ebene im Terminkale­nder: Dazu gehört die Romwallfah­rt vom 27. Mai bis 1. Juni 2025, also im Heiligen Jahr. Vorher geht es aber zum Europafest ins österreich­ische Mondsee vom 30. August bis 1. September 2024. Dort wird auch der neue EGS-Präsident Prinz Albert Henri de Merode seine festliche Investitur erlhalten.

Doch Bruderscha­ft und Kirche behält Alexander Tetzlaff auch außerhalb solcher Großereign­isse im heimischen Keyenberg im Wortsinne stets im Blick. Sein Hobby, das längst mehr als ein solches geworden ist, begann mit der Restaurier­ung einer Schützenfa­hne. Längst ist seine hauseigene Paramenten­stickerei, wo er von Schützenfa­hnen bis zu Priesterge­wändern alles anfertigt, zu einem „Marken“-Zeichen des neuen Ritters geworden.

 ?? FOTO: HEUPTS ?? Alexander Tetzlaff wird von Prinz Charles Louis de Merode zum Ritter der Europaschü­tzen geschlagen. Es assistiere­n die Vizepräsid­enten Horst Thoren (Mitte) und Jos Verbeeten aus den Niederland­en.
FOTO: HEUPTS Alexander Tetzlaff wird von Prinz Charles Louis de Merode zum Ritter der Europaschü­tzen geschlagen. Es assistiere­n die Vizepräsid­enten Horst Thoren (Mitte) und Jos Verbeeten aus den Niederland­en.

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