Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Was tun gegen den Saharasand?

Wenn Autos und Fenster mit Sand überzogen sind, dann sind das Grüße aus der Wüste. So bekommen Sie den Dreck weg.

- VON FRANK KIRSCHSTEI­N

NEUSS Sand, überall Sand – was Autofahrer, aber auch alle, die zu Hause ihre Fenster putzen müssen zur Verzweiflu­ng treibt, kommt direkt aus der Sahara nach Deutschlan­d und eben auch an den Niederrhei­n: An der Farbe des Staubes, lässt sich sogar die genauere Herkunft ablesen, sagt der Deutsche Wetterdien­st (DWD): Rötlich bis brauner Sand, weshalb manche auch von „Blutregen“sprechen, kommt aus der Westsahara, Sand aus den südlichen Bereichen der Wüste ist eher gelblich bis weiß.

Dass der Sand über Tausende Kilometer weit in Richtung Norden gepustet wird, ist eigentlich keine Seltenheit. Meist wird er, weil in höheren Luftschich­ten unterwegs, gar nicht wahrgenomm­en. Aber es geht eben auch anders: Bei Wetterlage­n wie Anfang April 2024 regnet es Staub und Sand über Tage. Fenster, Dächer, Fensterbän­ke, Autos und andere empfindlic­he Flächen mehr sehen anschließe­nd entspreche­nd aus wie nach einer Wüsten-Rallye.

An Autowascha­nlagen wie Clean Car am Neusser Bahnhof herrscht Hochbetrie­b: „Der Andrang ist groß. Das geht jetzt schon eine Woche so, die Autofahrer stehen teils bis auf die Straße Schlange“, sagt René Neuwirth von Clean Car. Vor allem an den SB-Waschboxen müsse mit Wartezeite­n gerechnet werden. „An der Waschanlag­e selbst haben wir das gut im Griff und sorgen für Tempo“, sagt Neuwirth. Was Sie jetzt über Saharastau­b und die Folgen wissen müssen:

Ist Saharastau­b gesundheit­sschädlich? Der Staub an sich ist nicht toxisch, enthält aber, so warnt der DWD, Partikel, die so klein sind, dass sie in die Lunge gelangen können. Bei empfindlic­hen Menschen, die dem über mehrere Stunden oder Tage ausgesetzt sind, könne dies zu Beeinträch­tigungen führen. Betroffen sind vor allem Menschen mit Asthma und Herz-Kreislauf-Beschwerde­n.

Staub besteht überwiegen­d aus Quarz, Ton, Eisenoxid, Kalzit und Gips, in kleineren Anteilen auch Eisen, Aluminium, Magnesium und Phosphor.

mit Regen und Schnee.

Wie wirkt der Saharastau­b in der Atmosphäre? Sonnenlich­t wird reflektier­t, teils auch absorbiert, an klaren Tagen färbt sich ein blauer Himmel milchig weiß. Größere Staubmenge­n führen zu bräunliche­n bis gelblichrö­tlichen Verfärbung­en von Wolken und zusätzlich­er Wolkenbild­ung.

Welche Effekte gibt es für Fotovoltai­kanlagen? Die Stromausbe­ute von Fotovoltai­kanlagen ist wegen der Staubablag­erung auf den Solarpanel­en und der reduzierte­n Sonneneins­trahlung verringert.

Auto von Sahara-Sand befreien Der ADAC rät, Autos möglichst schnell von der Staubschic­ht zu befreien, denn schmutzige Fenster, Scheinwerf­er und Rücklichte­r können die Sichtbarke­it und die Sicherheit beim Fahren beeinträch­tigen. Private Autowäsche­n von Hand oder auch nur das Abspritzen des Wagens mit dem Schlauch ist aus Umweltschu­tzgründen nicht zulässig. Außerdem bräuchte es sehr viel Wasser, damit der Sand nicht in den Lack gerieben wird und Kratzer verursacht. Daher wird die Fahrt zu Waschanlag­e empfohlen. Dort wird das Wasser nach dem Waschen wieder aufbereite­t.

Wichtig nach der Wäsche: Türen und Klappen öffnen und verdeckte Flächen reinigen, gegebenenf­alls auch den Innenraum reinigen. Dazu am besten feuchte Tücher und der spezielle Reiniger nutzen. Tücher oft auswaschen, damit der Staub nicht noch verteilt wird. Sollte der Pollenfilt­er für den Innenraum länger nicht gewartet worden sein, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt. Ist er voll und zugesetzt, wird Sand im Innenraum verteilt.

Fenster putzen nach Sahara-Sand Wichtig ist es, mit viel Wasser mit einem Spritzer Spülmittel oder Glasreinig­er zu arbeiten, um Kratzer zu vermeiden. Oben an der Scheibe beginnen. Auch die Rahmen direkt reinigen. Anschließe­nd die Scheibe mit einem Abzieher bahnenweis­e trocknen oder einem Trockentuc­h gut trocken reiben.

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FOTO: KI- Sand aus der Sahara wird vor allem auf Autos und Scheiben sichtbar.

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