Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ärger über beschädigt­e Autos

- VON MELANIE VAN SCHYNDEL

Schon seit Jahren ist die Verkehrssi­tuation auf der Neusser Straße in Nievenheim chaotisch. Anwohner haben jetzt die Nase voll, denn ständig werden parkende Autos beschädigt.

NIEVENHEIM Die Verkehrssi­tuation auf der Neusser Straße, der L 380 in Nievenheim, ist vor allem zwischen der Einmündung Schlesiers­traße und der Kreuzung Bismarckst­raße chaotisch. Anwohner aus diesem Bereich sind vollends genervt. „Es ist eine Katastroph­e“, sagt Sophia Kamps. „So gut wie jeden Tag wird hier ein parkendes Auto beschädigt. Allein in den letzten acht Wochen sind bei Fahrzeugen meiner Familie drei Außenspieg­el abgefahren oder stark beschädigt worden“, ärgert sie sich. Und das sei noch harmlos. Im Jahr 2017 sei ein Auto mit zu hoher Geschwindi­gkeit in ihr parkendes Fahrzeug gekracht. Die Folge: Totalschad­en.

Doch auch wenn es sich nicht um einen Totalschad­en handelt – wenn ständig Spiegel abgefahren oder beschädigt werden, wird es teuer für die Anwohner, denn in den meisten Fällen begehen die Verursache­r Fahrerfluc­ht, wie Kamps berichtet. „Dann bleibt man auf den Kosten sitzen.“Ein voll elektrisch­er Spiegel koste je nach Fahrzeug und Modell schnell zwischen 250 und 300 Euro. Beim Fahrzeug einer Nachbarin seien in den vergangene­n neun

Monaten neun Spiegel abgefahren worden. „Hier wird wirklich fast täglich ein Auto von einem vorbeifahr­enden Fahrzeug touchiert“, erklärt Lisa Kamps, „ich sehe das teilweise auch vom Fenster aus“.

In dem Fall notiert sie sich das Kennzeiche­n und kann so über eine Anzeige bei der Polizei den Verursache­r in die Pflicht nehmen. Johanna Brückl wohnt erst seit einem Dreivierte­l Jahr in Nievenheim, schon viermal wurde an ihrem Auto ein Spiegel abgefahren. „Gemeldet hat sich bisher erst eine Person“, erzählt sie.

Doch nicht nur die beschädigt­en Autos sind ein Ärgernis: Weil die Anwohner teils mit einem Reifen auf der Begrenzung­slinie des Radwegs parken, um das Auto wenigstens ein bisschen vor vorbeifahr­enden Fahrzeugen zu schützen, gibt es regelmäßig Knöllchen vom Ordnungsam­t.

G E R M O Ü R

L380 Da es sich um eine Landesstra­ße handelt, ist Straßen NRW der zuständige Straßenbau­lastträger. Allerdings handelt es sich bei der beklagten Stelle um einen innerörtli­chen Bereich, d.h. die Straßenver­kehrsbehör­de

„Wir haben das Gefühl, dass die Situation auch ausgenutzt wird“, sagt Yvonne Samardzic. Man gewinne den Eindruck, dass die Stadt damit Kasse machen wolle, sagen auch die anderen Anwohnerin­nen. Stadtsprec­her Nils Heinichen erklärt dazu: „Ein Parken der Fahrzeuge bis zur Randmarkie­rung des Radweges wird in der Praxis seit Jahren geduldet, ein Parken über die Markierung hinaus und somit auf dem Geh- und Radweg kann jedoch nicht geduldet werden (zumal in der Regel hierbei

der Stadt Dormagen trifft verkehrsre­chtliche Anordnunge­n unter Anhörung von Straßen NRW, der Kreispoliz­eibehörde und des Straßenbau­lastträger­s der Stadt Dormagen.

noch zusätzlich der Außenspieg­el nicht eingeklapp­t ist) und ist dann von uns zu ahnden.“

Die Neusser Straße ist eine wichtige Verkehrsac­hse, die von Fahrzeugen aller Art, auch Lkw, stark befahren wird. An der Straße befinden sich eine Grundschul­e, Geschäfte, Gastronomi­e sowie der Friedhof, weshalb der Bedarf an Parkraum sehr hoch ist. Die Anwohner schlagen als eine mögliche Lösung vor, den sehr breiten Geh- sowie Radweg schmaler zu gestalten, um so einen Parkstreif­en zu generieren. „Gemäß Straßenver­kehrsordnu­ng sind für Fuß-/Radwege Mindestbre­iten festgelegt, die eingehalte­n werden müssen. Bei einer Verkleiner­ung des Radweges zugunsten parkender Fahrzeuge wäre dies nicht mehr gegeben und ist daher auf der Neusser Straße nicht möglich“, so Heinichen. Gegen überhöhte Geschwindi­gkeit im 50er- und 30er-Bereich, die auch ein Problem darstelle, werde der mobile Blitzer eingesetzt.

Für die Anwohner ist die Situation mehr als unbefriedi­gend. „Das kann so nicht weitergehe­n, wir brauchen eine andere Lösung“, so Sophia Kamps. „Gerne können Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes mal bei mir vorbeikomm­en und sich eine Stunde das Geschehen auf der Straße anschauen.“Lisa Kamps fügt hinzu: „Es ist ja nicht nur, dass unsere Autos ständig beschädigt werden, es ist auch lebensgefä­hrlich für Fußgänger und Radfahrer, weil die Autofahrer sehr oft keinerlei Rücksicht nehmen und sich aneinander vorbeiquet­schen.“

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FOTO: MVS Lisa Kappes, Sophia Kamps, Johanna Brückl und Yvonne Samardzic (v.l.) haben es satt, dass ihre Autos am Fahrbahnra­nd ständig angefahren werden.
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