Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Horn-Heinemann bleibt CDU-Vorsitzender
Die CDU hat Christian Horn-Heinemann als Stadtverbands-Vorsitzenden im Amt bestätigt. Der alte und neue CDU-Chef machte eine Kampfansage im Hinblick auf die Kommunalwahl 2025. Guido Otterbein (stellvertretender Vorsitzender) und Hans-Georg Schell (Schatzmeister) legten ihre Ämter nieder.
KAARST So richtig voll sollte es nicht werden in der Aula der Realschule Kaarst. 63 stimmberechtigte Mitglieder wurden gezählt, nachdem der CDU-Mitgliederbeauftragte Klaus Gerdes zuvor berichtet hatte, dass der Stadtverband insgesamt 378 Mitglieder stark ist. Und dennoch war die Versammlung beschlussfähig, die anstehenden Wahlen des Vorstandes konnten durchgeführt werden. Zum alten und neuen Vorsitzenden wurde Christian HornHeinemann gewählt. Der Jurist erhielt 52 Ja- und neun Nein-Stimmen (bei zwei Enthaltungen), damit wählten ihn 83 Prozent der anwesenden Mitglieder.
Der CDU-Chef zeigt sich am Tag nach seiner Wahl zufrieden mit dem Ergebnis: „Im Vergleich zu den anderen Gewählten ist es das beste Ergebnis. Die neun Gegenstimmen haben fast alle bekommen. Es ist eine Bestätigung, wir gehen gestärkt in die nächsten zwei Jahre.“Dass nur 63 stimmberechtigte
Mitglieder gekommen waren, liege an der generellen Versammlungsmüdigkeit. „Das aktive Kommen zu Versammlungen wird immer weniger, das sehe ich auch bei der Kirche oder in anderen Vereinen“, so HornHeinemann.
In seiner Ansprache hatte er zuvor deutlich gemacht, dass die CDU mit dem Ziel in die Kommunalwahl 2025 geht, alle 22 Wahlkreise und das Bürgermeister-Amt zurückzugewinnen sowie ein solides Ergebnis für die CDU einzufahren. Dazu müsse das Vertrauen der Bürger zurückgewonnen werden. „Wir müssen alle Kräfte mobilisieren, Geschlossenheit und Einigkeit zeigen und einen wertschätzenden Umgang miteinander pflegen“, forderte Horn-Heinemann seine Parteifreunde auf. Gleichzeitig lobte er die vielfältige Arbeit der
CDU-Mitglieder, ohne deren Einsatz die Stadt Kaarst nicht so lebenswert wäre.
Horn-Heinemann äußerte auch versteckte Kritik an Bürgermeisterin Ursula Baum: „Es reicht nach Ansicht der CDU nicht aus, den ganzen Tag am Handy Posts abzusetzen. Es sind die Beschlüsse des Rates umzusetzen und die Verwaltung zu managen.“Der CDU-Vorstand stehe immer für Gespräche bereit – auch mit Kritikern. „Wofür wir aber nicht bereitstehen, sind Gespräche, die auf eine persönliche, diskreditierende Schiene kommen, sondern die auf persönlichen Differenzen, Diffamierungen und bewussten Fake News abzielen“, machte er klar. Auch für persönliche Anfeindungen und Diffamierungen zu Entscheidungen des Stadtrates – damit meinte er wohl die Causa Frankenheim – habe er keinerlei Verständnis.
Allerdings gestand Horn-Heinemann ein, dass auch die CDU noch nicht in der Lage sei, „schnell, konsequent und sachgerecht“auf solche Missstände zu reagieren. „Die üblen Anfeindungen gegen unseren Fraktionsvorsitzenden lehnen wir ab. Diese Art der Auseinandersetzunge ist nicht die Art der CDU in dieser Stadt“, so Horn-Heinemann.
Im Hinblick auf das große Ziel für die Kommunalwahl 2025 habe die CDU Kontakt zu Fachunternehmen aufgenommen, die ihr dabei helfen sollen, die politischen Positionen in der Öffentlichkeit zu stärken.. Die Gespräche mit potenziellen Bürgermeisterkandidaten und den Spitzenkandidaten für die Wahlkreise laufen. Eins will HornHeinemann
aber vermeiden: Den Martin-Schulz-Effekt. Schulz trat 2017 als Kanzlerkandidat der SPD an und wurde in den Monaten vor der Wahl hoch gehandelt, fuhr dann aber das schlechteste SPD-Wahlergebnis der Nachkriegszeit ein.
Guido Otterbein als stellvertretender Vorsitzender und Hans-Georg Schell als Schatzmeister – das Amt hat er über zehn Jahre lang ausgeführt – traten aus persönlichen Gründen aus dem Vorstand zurück. Dennis Oscheja wurde zum neuen Stellvertreter gewählt, Hans-Gerd Schievink zum Schatzmeister. Zuvor legte Schell seinen letzten Kassenbericht vor. Das Vermögen der CDU zum 31. Dezember 2023 betrug rund 92.000 Euro. „Wir sind auf einem guten Weg Richtung Kommunalwahl, der Betrag wird erfahrungsgemäß aber nicht ausreichen, um den gesamten Wahlkampf zu finanzieren“, erklärte Schell. Über 90 Prozent des Vermögens wurden durch Abtretungen der Ratsmitglieder und sachkundigen Bürger an die Partei erreicht.