Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Kunst im Rathaus“als Spiegel von Harmonien und Rhythmen

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

KORSCHENBR­OICH Der kurze Entstehung­sprozess des Bildes Nr. III aus der Serie „Pina“muss spannungsr­eich gewesen sein. Ein gestisch durchgewir­beltes Schwarz mit energiegel­adenen Spuren in Rot und Ausläufern ins Gelb ist ein Bild unter den 19 Gemälden und Grafiken von Marlene Dammers, die nun in der Reihe „Kunst im Rathaus“ausgestell­t werden.

Unter dem Titel „Interaktio­n Malerei – Musik“zeigt die Künstlerin bis 29. Juni Beispiele gestischer Malerei, inspiriert und angetriebe­n von der subjektive­n Musikwahrn­ehmung. Im rechten Flurstück zum Ratssaal bietet sich die eingangs genannte, energiegel­adene Malerei als Einstieg in die Ausstellun­g an. An der gegenüberl­iegenden Wand sind grafische Arbeiten gereiht. Sie muten filigraner und farblich zurückgeno­mmener an durch ihr helles bis dunkles Grau-Schwarz. Gemeinsam ist den Serien die Entstehung über die gestische Reaktion auf Musik.

Irgendwann habe sie angefangen, zur Jazz-Musik des Sohnes zu malen. Der besondere Reiz der Interaktio­n mit Jazz-Musikern sei deren Reaktion auf die Malerei über die Improvisat­ion, sagt Dammers. Bei Projekten mit Musikern des Theaters Krefeld/ Mönchengla­dbach habe sie sich von klassische­r Musik anregen lassen. Spannend gewesen sei die Interaktio­n mit Neuer Musik, gespielt vom ART Ensemble NRW.

Im Rathaus zeigt Dammers die in Acryl gemalten Serien „Synaesthet­ica“und „Pina“sowie „Inside out“in der Auswahl von Graphit auf Papier. Die Musik könne gerne auch „etwas schräg und kratzig“sein. Das wirke sehr inspiriere­nd, so Dammers. Zur Serie „Synaesteti­ca“habe sie die Musik vorher nicht gekannt. „Pina“wiederum sei inspiriert von der Musik zum Film über die Tänzerin und Choreograf­in Bausch, so Dammers.

Die Entstehung der Bilder in einer Live-Performanc­e beschreibt sie als eine Art Zirkeltrai­ning, das nicht nur malerisch, sondern auch körperlich herausford­ernd ist. So entstanden zum Beispiel zu acht Musikstück­en acht bemalte Leinwände.

Farben und Pinsel müssen in erreichbar­er Nähe stehen. „Ich lasse mich treiben, überlege nichts. Die Bilder bleiben so stehen. Ganz selten überarbeit­e ich nachher noch etwas“, sagt die Künstlerin.

In der Regel führe eine Farbe den „Klang“an. Doch bei Überraschu­ngen oder spannungsr­eichen Momenten entscheide sie sich spontan zu Kontrasten. Bei den kleineren grafischen Arbeiten kommt die gestische Bewegung offensicht­lich stärker aus dem Handgelenk und weniger aus dem ganzen Arm wie bei den Gemälden.

Führung Am Donnerstag, 25. April, führt Künstlerin Marlene Dammers von 12.30 bis 13 Uhr durch die Ausstellun­g.

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FOTO: MARKUS RICK Marlene Dammers stellt 19 Gemälde und Grafiken in der Ausstellun­gsreihe „Kunst im Rathaus“aus.

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