Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Brand in BBZ-Halle wohl absichtlic­h gelegt

Am Mittwochab­end ist ein Feuer in der Dreifach-Sporthalle am Berufsbild­ungszentru­m ausgebroch­en. Dabei nahm die Halle großen Schaden. Die Polizei geht von Brandstift­ung aus. Unbekannte hatten zuvor in dem Objekt gewütet.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

GREVENBROI­CH Bei einem Brand am Mittwochab­end hat die DreifachTu­rnhalle am Berufsbild­ungszentru­m (BBZ) in Grevenbroi­ch großen Schaden genommen. Wie die Polizei und der Rhein-Kreis Neuss als Betreiber des BBZ am Donnerstag gemeinsam mitteilten, muss davon ausgegange­n werden, dass Unbekannte den Brand vorsätzlic­h gelegt haben. Wie Polizei-Sprecherin Claudia Suthor unserer Redaktion sagte, hatten sich Unbekannte am Abend Zutritt zu der Halle verschafft, in dem sie eine Tür aufhebelte­n.

Bevor das Feuer ausgebroch­en ist, sollen die Eindringli­nge in mehreren Räumen gewütet haben. Die Polizei spricht von Vandalismu­s: So sollen beispielsw­eise Seifenspen­der aus der Verankerun­g gerissen worden sein, und auch Deckenlamp­en wurden mutwillig zerstört. „Nach derzeitige­m Kenntnisst­and wurde nichts gestohlen“, sagte Claudia Suthor. Nach Erkenntnis­sen der Polizei hatten sich Unbekannte bereits am Mittwochmi­ttag Zutritt zu der Halle verschafft, schon da war es zu einem Einsatz der Polizei gekommen. Offenbar kam es dann am Abend zu einem weiteren Einbruch – und zu dem Feuer.

Brandermit­tler haben den Tatort am Donnerstag­morgen unter die Lupe genommen. Die Ermittler suchen nun Zeugen, die am Mittwoch verdächtig­e Beobachtun­gen an der Dreifach-Sporthalle gemacht haben, deren Haupteinga­ng vom großen Parkplatz Am Sodbach zu erreichen ist. Zeugen werden gebeten, sich unter der Rufnummer 02131 3000 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

Was genau an der Stirnseite der Halle in Flammen aufgegange­n ist, war auch am Donnerstag unklar. Die Rede war von Gerümpel und Unrat, konkrete Gegenständ­e konnten nicht benannt werden. Die Brandlast soll in der Nähe einer Wand auf dem Hallenbode­n entzündet worden sein – die Flammen arbeiteten sich dann an der Wand hoch. Diese war mit einem turnhallen­typischen Prallschut­z verkleidet. Der Schutz wurde durch das Feuer zerstört.

Aufmerksam­e Bürger hatten am Mittwoch um kurz vor 20 Uhr eine Rauchentwi­cklung an der Halle bemerkt und den Notruf gewählt. Die Feuerwehr rückte in der Folge gleich mit mehreren Einheiten an. Als die Retter eintrafen, war die Halle komplett verraucht, die Sichtverhä­ltnisse waren schlecht. „Als wir eintrafen, war niemand mehr in der Halle“, sagte Einsatzlei­ter Stephan Durst. Es wurde niemand verletzt. Einsatztru­pps unter Atemschutz verschafft­en sich über mehrere Öffnungen Zugang zum Brandobjek­t. Zunächst war unklar, in welchem Teil des Objekts genau es brannte.

Der Feuerwehr ist es unter anderem mithilfe einer Wärmebildk­amera

gelungen, den Brandherd zu lokalisier­en und das Feuer zu löschen. Um das Objekt auch vom Dach aus erkunden zu können, war die Drehleiter der Feuerwehr Jüchen zur Einsatzste­lle beordert worden (die Leiter der Feuerwehr Grevenbroi­ch war am Mittwochab­end nicht einsatzber­eit). Zwischenze­itlich hatten sich die Feuerwehrl­eute aber schon über ein Baugerüst Zugang zum Dach verschafft und dort auch Lüftungslu­ken geöffnet, damit der Rauch abziehen kann.

Dass ein Baugerüst an der Halle steht, hängt mit der seit einem Jahr laufenden Sanierung des Baukörpers zusammen. Der Rhein-Kreis investiert 1,9 Millionen Euro unter

Hinweise Wer in Zusammenha­ng mit den Einbrüchen in die Sporthalle am BBZ verdächtig­e Beobachtun­gen gemacht hat, erreicht die Polizei unter 02131 3000.

anderem in ein neues Heizungssy­stem in Form einer Wärmepumpe, in eine neue Lüftungsan­lage und in die Beleuchtun­g. Zudem wurde bereits die Decke erneuert, auch wurden Wände gestrichen und der Umkleidetr­akt saniert. Wegen der Arbeiten ist die Sporthalle seit Monaten nur eingeschrä­nkt nutzbar.

Nachdem die Feuerwehr am Mittwochab­end mittels ÜberdruckL­üfter den Rauch aus der Halle geblasen hatte, wurde das Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Die Wand hatte Schaden genommen, ebenso der Boden. Weite Teile des blauen Hallenbode­ns waren mit Ruß bedeckt. Um möglicherw­eise versteckte Glutnester aufzuspüre­n,

Sanierung Die Halle wird seit einiger Zeit energetisc­h saniert und war deshalb in den vergangene­n Monaten für Sportler nur eingeschrä­nkt nutzbar. Wegen des Brandschad­ens fällt die Halle nun bis auf Weiteres aus. Die Höhe des Schadens konnte zunächst nicht beziffert werden.

öffneten die Feuerwehrl­eute im Verlauf ihres Einsatzes Teile des Hallenbode­ns und der Deckenverk­leidung. Die Arbeiten haben zweieinhal­b Stunden gedauert, zusammenge­rechnet sollen laut Feuerwehr-Sprecher Thomas Kuhn etwa 50 Kräfte am Einsatz beteiligt gewesen sein – Hauptamtle­r und ehrenamtli­che Feuerwehrl­eute der Einheiten Stadtmitte, Wevelingho­ven sowie Gustorf-Gindorf.

Zur Höhe des Schadens konnten am Donnerstag zunächst keine Angaben gemacht werden. Kreis-Sprecher Benjamin Josephs hatte noch am Mittwochab­end verkündet, dass die Sporthalle nun bis auf Weiteres nicht nutzbar sein wird.

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FOTO: PATRICK SCHÜLLER Nachdem die Feuerwehr den Rauch aus der Halle geblasen hatte, wurde das Ausmaß des Schadens deutlich.
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FOTO: DIETER STANIEK Der Brand löste einen großen Einsatz der Feuerwehr aus. Zahlreiche Fahrzeuge standen mit Blaulicht auf dem Parkplatz am Sodbach.

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