Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Appell an den Bahn-Bevollmächtigten
In wenigen Tagen rollt kaum mehr ein Zug ab Grevenbroich. Politiker üben Kritik.
GREVENBROICH (cka) In wenigen Tagen wird Grevenbroich nahezu vollständig vom Bahnverkehr abgeschnitten sein. Grund dafür sind Bauarbeiten, die sich auf alle in Grevenbroich haltenden Linien auswirken: Schon seit vergangener Woche Freitag ist die Verbindung zwischen Grevenbroich und Neuss (RB39) wegen Gleisbauarbeiten gekappt – bis 6. Mai. Und nun, ab Samstag, finden zwischen Grevenbroich und Rheydt Arbeiten an der Leit- und Sicherungstechnik statt, die einen Schienen-Ersatzverkehr auch auf den Linien RE8 und RB27 zwischen Rommerskirchen und Mönchengladbach erfordern. Fahrgäste müssen also auf Busse umsteigen.
Die Bauarbeiten sollen bis Mitte Mai andauern. Die einzige Zugverbindung ab Grevenbroich wird dann die der Linie RB39 sein, die (baustellenbedingt) allerdings nur zwischen Grevenbroich und Bedburg verkehrt. Am gewählten Zeitpunkt für die parallel laufenden Bauarbeiten hatte es in den vergangenen Tagen einige Kritik gegeben. Politikern blieb die Spucke weg. Sie sehen die Gefahr, dass die Grevenbroicher allmählich die Lust am Bahnfahren verlieren, wenn ihre Stadt sozusagen vom Rest der Bahnwelt abgeschnitten ist.
Grevenbroicher Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Daniel Rinkert (SPD) und die Landtagsabgeordnete Heike Troles (CDU) hatten unabhängig voneinander erklärt, in Sachen Baustellen auch den Konzernbevollmächtigten der Bahn für NRW einzuschalten, Werner Lübberink. Ihr Ziel ist es, die Bahn als Netzbetreiberin zu sensibilisieren – für eine bessere Baustellen-Koordinierung. Daniel Rinkert hat Werner Lübberink bereits einen Brief geschrieben. „Mir ist bewusst, dass die Instandhaltungsarbeiten und die weiteren Bauarbeiten dringend notwendig dafür sind, dass der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs vorangeht. Ich möchte jedoch auch darauf aufmerksam machen, dass viele Menschen schon jetzt maßgeblich davon abhängig sind, mit der Bahn zur Arbeit, zur Uni oder zur Schule zu kommen. Daher wäre es für künftige Arbeiten (...) wichtig, dass diese besser koordiniert werden“, schreibt Rinkert. Und weiter: „Ziel muss es dabei sein, dass eine Stadt nicht gänzlich vom Bahnverkehr abgeschnitten wird (...).“
Dass Grevenbroicher Politiker den Konzernbevollmächtigten einschalten, kommt nicht zum ersten Mal vor. Schon in der zweiten Jahreshälfte 2022 hatte es massive Probleme mit dem Schienen-Nahverkehr in Grevenbroich gegeben. Damals hatten sich wochenlange Bauarbeiten an einen ausgedünnten Sommerfahrplan auf der Linie RE8 (Köln-Mönchengladbach) angeschlossen, was zu einigem Unmut geführt hatte.