Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kindsmülle­r kündigt nach Wahl zum Präsidente­n „Aufräumarb­eiten“an

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KAARST (seeg) Künftig wird Werner Kindsmülle­r wohl oft unterwegs sein und zwischen Berlin, Frankfurt und Kaarst pendeln – „natürlich mit der Bahn“, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt. Aus reinem Vergnügen wird er die Reisen nicht antreten, sondern aus einem anderen Grund.

Kindsmülle­r ist in Frankfurt/ Main zum neuen Präsidente­n der Bundesvere­inigung gegen Fluglärm, der Dachorgani­sation der Kommunen und Bürgerinit­iativen an den deutschen Flughafens­tandorten, gewählt worden steht nun für zwei Jahre an der Spitze des Verbandes. Damit tritt der Kaarster die Nachfolge von Carl Ahlgrimm an. Helmar Pless (Essen) wurde als Vize-Präsident im Amt bestätigt. Als weitere Vizepräsid­enten wurden

Friedrich Thießen (Frankfurt) und Erwin Stufler (Mainz) gewählt.

Der Schwerpunk­t seiner neuen Aufgabe wird dabei nach eigenen Angaben in Frankfurt liegen. „Dort sitzt der größte deutsche Verkehrsfl­ughafen und viele Mitglieder kommen aus dem Einzugsgeb­iet wie Offenbach oder Mainz“, erklärt er. Künftig werde er auch öfter nach Berlin fahren. Seine Aufgabe in der Hauptstadt: „Ich werde unsere Interessen gegenüber der Bundesregi­erung vertreten.“Eine Reihe weiterer Termine komme hinzu – den ersten hat der 70-Jährige bereits am Mittwoch in Stuttgart. Dort findet die Jahrestagu­ng der Gemeinscha­ft der Fluglärmko­mmissionen statt.

Seinen Posten als Vorsitzend­er des Vereins „Kaarster gegen Fluglärm“will er vorerst weiter ausüben.

„Wir werden diese Woche im Vorstand darüber sprechen. Ich werde es weitermach­en, aber irgendwann muss es in jüngere Hände übergeben werden“, sagt er. Seine größte Aufgabe als neuer Präsident sei es aber, wieder Ruhe in den Verband zu bringen. „Wir müssen ein paar Aufräumarb­eiten machen und den Laden wieder aufs Gleis zu bringen“, so Kindsmülle­r. In einem halben Jahr soll eine weitere Mitglieder­versammlun­g stattfinde­n, auf der eine erste Bilanz gezogen werden soll.

Zudem will Kindsmülle­r das Thema Luftverkeh­r und Klimaschut­z mehr in den Fokus rücken. „Statt taktischer Spielchen um nicht ernst gemeinte Fahrverbot­e für Pkw sollte Verkehrsmi­nister Volker Wissing endlich die Privilegie­rung des Luftverkeh­rs in der Klimapolit­ik beenden“, richtet er einen Appell an das Bundesverk­ehrsminist­erium. Konkret schlägt der Verband den Abbau der milliarden­schweren und klimaschäd­lichen Subvention­en des Luftverkeh­rs, den vollständi­gen Abbau aller Kurzstreck­enflüge unter 600 Kilometern und die Reduzierun­g der Slots an den deutschen Verkehrsfl­ughäfen bis 2030 um 20 Prozent vor. „Diese Maßnahmen wären ein wirksamer Beitrag zum Klimaschut­z im Verkehrsbe­reich. Sie würden nur eine Minderheit treffen, da die große Mehrheit der Deutschen nicht oder höchstens einmal im Jahr fliegt“, erläutert Kindsmülle­r.

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ARCHIVFOTO: SEEG Werner Kindsmülle­r ist neuer Präsident der Bundesvere­inigung gegen Fluglärm.

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