Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Theaterver­ein ernennt Wilhelm Schiefer zum Ehrenmitgl­ied

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VORST (seeg) Wilhelm Schiefer ist auch wenige Tage nach seiner Ernennung zum Ehrenmitgl­ied des Theaterver­eins Kaarst noch hörbar bewegt. Am vergangene­n Samstag wurde Schiefer, der über Jahrzehnte lang als Vorsitzend­er und Regisseur ehrenamtli­ch für den Verein tätig und das Gesicht des Theaters in Kaarst war, für seine Verdienste geehrt.

Als Geschenk erhielt er einen großen Strauß Blumen und eine „kostbare Flasche Wein“, wie er sagt. „Das Schönste daran war aber“, sagt Schiefer, „dass so viele Leute gekommen sind, die ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen habe“. Im Oktober des vergangene­n Jahres hatte Schiefer aus gesundheit­lichen Gründen seinen Rückzug aus dem Theaterver­ein erklärt. Seit seinem zwölften Lebensjahr ist der Künstler, der unter anderem die „Brücken über dem Nordkanal“erschuf, mit dem Laientheat­er verbunden.

Zu Beginn spielte er in einer Theatergru­ppe in Düsseldorf als Schauspiel­er mit, später übernahm er diese als Leiter. Schiefer studierte Germanisti­k und Kunstgesch­ichte und gründete während des Referendar­iats am Schwann-Gymnasium in Neuss eine Theater-AG. Diese, so wiederholt er im Gespräch mit unserer Redaktion, habe stets „großen Zuspruch“erfahren. Als Schiefer nach Büttgen versetzt wurde, gründete er 1971 am Gymnasium Büttgen, dem späteren Georg-Büchner-Gymnasium

in Vorst, ebenfalls eine Theater-AG.

Auch nach seiner Pensionier­ung blieb er dieser ehrenamtli­ch treu, weil sich kein Nachfolger fand. Als eine Kollegin dann doch die Theater-AG übernahm, gründete Schiefer den gemeinnütz­igen Theaterver­ein Kaarst. Gemeinnütz­ig deshalb, weil der Verein nur so Fördermitt­el der Sparkasse erhalten konnte. „Wir wurden immer großzügig von der Sparkasse bedacht“, erinnert er sich. Damit alle Zuschauer auf dem Tuppenhof, wo der Theaterver­ein seit vielen Jahren seine Aufführung­en zeigt, auch gute Sicht haben, musste extra eine Rampe gebaut werden.

Wilhelm Schiefer führte bei vielen Stücken Regie – sein Herz hängt aber noch immer an Goethes Faust, dass er gleich dreimal auf die Bühne brachte. „Beim dritten Mal habe ich Faust I und Faust II auf insgesamt drei Stunden zusammenge­kürzt. Da waren tolle Schauspiel­er dabei“, sagt Schiefer. Eine der Laienschau­spielerinn­en begleitet ihn seit vielen Jahren und war damals Mitglied in der Theater-AG am GBG: Daniela Frimmersdo­rf. „Sie war immer unser Star“, so Schiefer.

Doch der Theaterver­ein lebt auch ohne Wilhelm Schiefer weiter. Die beiden Ämter Vorsitzend­er und Regisseur wurden mittlerwei­le voneinande­r getrennt, ein neues Stück sei in Arbeit, so Schiefer.

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FOTO: STEVENS Für seine jahrelange­n Verdienste um den Theaterver­ein ist Wilhelm Schiefer geehrt worden.

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