Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neuss bekommt wieder eine „EM-Arena“

- VON SIMON JANSSEN

Zur Fußball-Europameis­terschaft im eigenen Land wird es in Neuss das größte Public-ViewingEve­nt seit Jahren geben. Mit dem Eröffnungs­spiel zwischen Deutschlan­d und Schottland am 14. Juni verwandelt sich der Freithof in eine „EM-Arena“. Wie kam es dazu?

NEUSS Noch gut erinnert sich Marvin Schorn an jene Zeit, die kurz darauf als „Sommermärc­hen“in die Geschichte eingehen sollte. Mit der Weltmeiste­rschaft im eigenen Land eroberte die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft 2006 die Herzen der Fans im Sturm – auch wenn der Titel-Traum am Ende nicht erfüllt werden sollte. Neuss war damals ebenfalls mit dem WM-Fieber infiziert, bei großen Public-Viewing-Events – unter anderem an der Rennbahn – jubelten die Besucher ihren Stars zu.

Genau diese Stimmung möchte Schorn, der in Neuss unter anderem den Hamtorkrug führt, auch in diesem Sommer wieder spüren. Für ihn und sein Team stand bereits vor rund einem Jahr fest: „Zur Fußball-EM im eigenen Land müssen wir etwas machen.“Resultat dieser ersten Idee ist nun das größte Neusser Public-Viewing-Event seit Jahren. Auf dem Freithof im Herzen der Innenstadt werden die Spiele der deutschen Mannschaft auf einer 5,5 mal 3,5 Meter großen LED-Leinwand übertragen.

Das letzte Event in einer solchen Größenordn­ung liegt bereits Jahre zurück. 2018 erlebten Hunderte Fans in der Eissportha­lle (auf Einladung der Stadtwerke) das bittere Vorrunden-Aus der Deutschen bei der Weltmeiste­rschaft in Russland. Als Folge der stetig sinkenden Euphorie wurden die Veranstalt­er des „Rudelgucke­ns“zurückhalt­ender. Auch die Events in der Eissportha­lle 2018 waren laut Stadtwerke-Sprecher Jürgen Scheer schon nicht mehr vergleichb­ar mit der Resonanz vorangegan­gener Großturnie­re gewesen.

Zusätzlich zur geplanten LiveÜbertr­agung der drei VorrundenS­piele der Elf von Bundestrai­ner Julian Nagelsmann (beim Erreichen der K.o.-Runde geht es natürlich weiter) wird auch ein Rahmenprog­ramm geboten. Dafür wird eine eigene Bühne aufgebaut, auf der Musik-Acts spielen sollen. Hinzu kommen unter anderem ein Foodtruck plus Getränkewa­gen und eine

Fotobox. Auch ein großer Familienta­g mit Attraktion­en wie Torwandsch­ießen ist geplant.

Ob eine Euphorie wie beim Sommermärc­hen 2006 nach den zuletzt enttäusche­nden Turnier-Resultaten des DFB-Teams aber tatsächlic­h

aufkommen kann? „No Risk, no Fun“, sagt Marvin Schorn schmunzeln­d, der die „EM-Arena“in Zusammenar­beit mit Veranstalt­ungstechni­k Ritters realisiert und auch noch auf der Suche nach Sponsoren ist. Was ein wenig Hoffnung auf ein besseres Abschneide­n mache, seien die letzten Länderspie­le. Erst vor wenigen Wochen konnte sich Deutschlan­d in einem Freundscha­ftsspiel gegen Frankreich mit 2:0 durchsetze­n. Was ebenfalls ein Faktor bei den Planungen war: „In Düsseldorf gibt es zur EM drei große Public-Viewing-Events. Es wäre einfach schade gewesen, wenn es in Neuss kein einziges gäbe“, so der Gastronom.

Das sieht auch das städtische Tochterunt­ernehmen Neuss Marketing so, das als Partner mit im Boot ist und das „Rudelgucke­n“in der Quirinusst­adt entspreche­nd bewerben will. Zunächst, so sagt Geschäftsf­ührer Jürgen Sturm, habe es Überlegung­en gegeben, das Public Viewing wie in früheren Jahren an der Rennbahn zu veranstalt­en. Aufgrund der dort bereits angelaufen­en Vorbereitu­ngen für die Landesgart­enschau im Jahr 2026 sei die Wahl aber schließlic­h auf den Freithof gefallen. „Ein bewährter Standort“, sagt Sturm.

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ARCHIVFOTO: WOI Bei früheren Großturnie­ren fand das Rudelgucke­n auf der Rennbahn statt – dieses Foto wurde bei der WM 2010 aufgenomme­n und zeigt den Auftritt von Schlagersä­nger Mickie Krause.
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FOTO: JASI Gastronom Marvin Schorn und sein Team machen in diesem Jahr den Freithof zur EM-Arena.

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