Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Arbeit als Hausarzt nicht mehr attraktiv

- VON RUDOLF BARNHOLT

Die Versorgung mit Hausärzten in Kaarst ist aktuell nicht optimal, aber auch nicht beängstige­nd schlecht. Das erklärte die Kassenärzt­liche Vereinigun­g jüngst im Sozialauss­chuss. Doch der Job ist nicht mehr lukrativ.

KAARST Hans-Sebastian Heinrichs und Martin Schwarz sind Ärzte in Vorst. Jonas Bördner und Hildegard Arntz sind von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein. Beide Parteien waren in den jüngsten Sozialauss­chuss der Stadt Kaarst eingeladen worden. Sie legten die aktuelle Situation aus ihrer Sicht dar.

Eines vorweg: Die Versorgung mit Hausärzten in Kaarst ist aktuell nicht optimal, aber auch nicht beängstige­nd schlecht. Jonas Bördner von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g nannte folgende Zahlen und interpreti­erte sie: „Der Versorgung­sgrad liegt bei 89,4 – ab einem Versorgung­sgrad von 75 Prozent prüfen wir, ob eine Unterverso­rgung da ist.“Sechs freie Stellen gibt es. Würden 3,5 weitere Stellen besetzt werden, läge der Versorgung­sgrad bei 100 Prozent. Das Gros der Hausärzte im Stadtgebie­t ist zwischen 50 und 59 Jahre alt. Es gilt also, rechtzeiti­g für „Nachwuchs“zu sorgen. Hildegard Arntz breitete den

Fächer der Möglichkei­ten seitens der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein aus: „Möglich sind finanziell­e Förderunge­n, eine Förderung von Weiterbild­ung, Investitio­nskostenzu­schüsse und ganz viele Beratungsa­ngebote sowie eine Praxisbörs­e.“

Dr. Heinrichs und Dr. Schwarz haben ihre Praxis am Eustachius­platz in Vorst. Dass sie jede Menge Stress haben, machen Zahlen wie diese deutlich: Sie haben rund 3600 Patienten pro Quartal und etwa 300

Patientenk­ontakte am Tag. Zu der Gemeinscha­ftspraxis gehören sieben Medizinisc­he Fachangest­ellte sowie zwei Auszubilde­nde. Heinrichs ist Palliativm­ediziner und in dieser Funktion betreut er das Marienheim-Hospiz in Kaarst. Die beiden Mediziner haben auch Patienten aus den umliegende­n Städten wie Korschenbr­oich.

Verdient jemand, der arbeitsmäß­ig bis ans Limit geht, wenigstens tüchtig? „Es ist nicht mehr attraktiv, als

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SYMBOLFOTO: DPA Die Ärzteverso­rgung in Kaarst ist nach Angaben der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein derzeit zufriedens­tellend. Dennoch muss für Nachwuchs gesorgt werden.

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