Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Unterstützung für den Feldhamster
Grüne und UWG verteidigen den Wühler. Das Thema werde ins Lächerliche gezogen.
ROMMERSKIRCHEN Der Feldhamster ist in Rommerskirchen immer mal wieder Thema. 2022 wurden rund 200 Baue des Nagers gezählt, nachdem die Vorkommen zuvor stark zurückgegangen waren. Doch dank des Artenschutzprojektes „Feldhamster NRW“, bei dem nachgezüchtete Tiere gezielt wieder im Butzheimer Feld ausgewildert werden, erholte sich die Population. Zuletzt brachte Rommerskirchens Bürgermeister Martin Mertens den Wühler wieder ins Gespräch – und verband dies mit Kritik an der schwarz-grünen Landesregierung. Denn im Butzheimer Bruch könnte der Hamster aufgrund von Behördenbedenken die Windkraft-Planung torpedieren, ebenso den Bau einer Fotovoltaikanlage. Mertens: „Bundes- und Landesregierung wollen schnellstmöglich aus der Braunkohle aussteigen. In Rommerskirchen haben wir uns früh auf den Weg gemacht, erneuerbare Energien in vertretbarem Maße zu ermöglichen. Nun macht uns dieselbe Landesregierung, die die Energiewende fordert, einen Strich durch die Rechnung. Das ist paradox.“
Die Grünen und UWG-Ratsvertreterin Ulrike Sprenger wollen dies so nicht stehen lassen. Für die Ratssitzung am Donnerstag (18 Uhr, Ratssaal) haben sie einen gemeinsamen Antrag gestellt, in dem sie sich für die Hamster stark machen. Dort heißt es unter anderem: „In jüngerer Zeit konnten wir in Gremiensitzungen und in medialen Veröffentlichungen vermehrt verzerrende Aussagen von einzelnen Ratsmitgliedern sowie insbesondere des Bürgermeisters zum Feldhamster hören und lesen. Die Population von Feldhamstern wird seit einigen Jahren in und um Rommerskirchen (...) neu aufgebaut. Ähnlich wie schon bei Insekten wird aber die Notwendigkeit und Bedeutung von Hamstern in einem stabilen Ökosystem nur zu gern unterbewertet oder gar mit einem Augenzwinkern ins Lächerliche gezogen.“
Grüne und UWG beantragen daher, dass im Rat oder ersatzweise in einem der Fachausschüsse eine wissenschaftliche Fachkraft über verschiedene Punkte zum Thema Feldhamster referiert. Für die Antragsteller von Interesse ist etwa die aktuelle Entwicklung der Population, welche Faktoren bei der natürlichen Vermehrung und Erhaltung des Feldhamsters in seinem kulturlandschaftlichen Lebensraum eine Rolle spielen und warum der Feldhamster in einem Ökosystem wichtig ist. Und schließlich: „Welche Folgen hätte der Nachweis von bestimmten Arten im Muretal für die Planung von Windkraftanlagen oder in Vanikum für die Erschließung eines Industrie- und Gewerbeparks oder in Anstel/Evinghoven für die B477n?
Die Verwaltung empfiehlt dem Rat, das Thema in den Ausschuss für Umwelt-, Tier- und Klimaschutz zu verweisen.