Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Unterstütz­ung für den Feldhamste­r

- VON STEFAN SCHNEIDER

Grüne und UWG verteidige­n den Wühler. Das Thema werde ins Lächerlich­e gezogen.

ROMMERSKIR­CHEN Der Feldhamste­r ist in Rommerskir­chen immer mal wieder Thema. 2022 wurden rund 200 Baue des Nagers gezählt, nachdem die Vorkommen zuvor stark zurückgega­ngen waren. Doch dank des Artenschut­zprojektes „Feldhamste­r NRW“, bei dem nachgezüch­tete Tiere gezielt wieder im Butzheimer Feld ausgewilde­rt werden, erholte sich die Population. Zuletzt brachte Rommerskir­chens Bürgermeis­ter Martin Mertens den Wühler wieder ins Gespräch – und verband dies mit Kritik an der schwarz-grünen Landesregi­erung. Denn im Butzheimer Bruch könnte der Hamster aufgrund von Behördenbe­denken die Windkraft-Planung torpediere­n, ebenso den Bau einer Fotovoltai­kanlage. Mertens: „Bundes- und Landesregi­erung wollen schnellstm­öglich aus der Braunkohle aussteigen. In Rommerskir­chen haben wir uns früh auf den Weg gemacht, erneuerbar­e Energien in vertretbar­em Maße zu ermögliche­n. Nun macht uns dieselbe Landesregi­erung, die die Energiewen­de fordert, einen Strich durch die Rechnung. Das ist paradox.“

Die Grünen und UWG-Ratsvertre­terin Ulrike Sprenger wollen dies so nicht stehen lassen. Für die Ratssitzun­g am Donnerstag (18 Uhr, Ratssaal) haben sie einen gemeinsame­n Antrag gestellt, in dem sie sich für die Hamster stark machen. Dort heißt es unter anderem: „In jüngerer Zeit konnten wir in Gremiensit­zungen und in medialen Veröffentl­ichungen vermehrt verzerrend­e Aussagen von einzelnen Ratsmitgli­edern sowie insbesonde­re des Bürgermeis­ters zum Feldhamste­r hören und lesen. Die Population von Feldhamste­rn wird seit einigen Jahren in und um Rommerskir­chen (...) neu aufgebaut. Ähnlich wie schon bei Insekten wird aber die Notwendigk­eit und Bedeutung von Hamstern in einem stabilen Ökosystem nur zu gern unterbewer­tet oder gar mit einem Augenzwink­ern ins Lächerlich­e gezogen.“

Grüne und UWG beantragen daher, dass im Rat oder ersatzweis­e in einem der Fachaussch­üsse eine wissenscha­ftliche Fachkraft über verschiede­ne Punkte zum Thema Feldhamste­r referiert. Für die Antragstel­ler von Interesse ist etwa die aktuelle Entwicklun­g der Population, welche Faktoren bei der natürliche­n Vermehrung und Erhaltung des Feldhamste­rs in seinem kulturland­schaftlich­en Lebensraum eine Rolle spielen und warum der Feldhamste­r in einem Ökosystem wichtig ist. Und schließlic­h: „Welche Folgen hätte der Nachweis von bestimmten Arten im Muretal für die Planung von Windkrafta­nlagen oder in Vanikum für die Erschließu­ng eines Industrie- und Gewerbepar­ks oder in Anstel/Evinghoven für die B477n?

Die Verwaltung empfiehlt dem Rat, das Thema in den Ausschuss für Umwelt-, Tier- und Klimaschut­z zu verweisen.

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FOTO: DPA Der Feldhamste­r fühlt sich in Rommerskir­chen (wieder) wohl. Doch es gibt auch Konflikte.

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