Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bruckner-Kindsmüller beerbt Palmen als Vorsitzende
KAARST (seeg) Von 2015 bis 2022 hat Anneli Palmen die SPD in Doppelfunktion als Fraktions- und Parteivorsitzende geführt, dann übernahm Hildegard Kuhlmeier das Spitzenamt in der Ratsfraktion. Nun hat Palmen auch das Amt der Parteivorsitzenden niedergelegt. Auf der Mitgliederversammlung wurde ihre bisherige Stellvertreterin Ulrike Bruckner-Kindsmüller zur neuen Vorsitzenden der Sozialdemokraten gewählt.
Anneli Palmen war viele Jahre lang das Gesicht der SPD. Sie saß 27 Jahre lang im Stadtrat und war lange Fraktionsvorsitzende. Als ihre größte Niederlage bezeichnet sie auf Anfrage die Kommunalwahl 2020. „Da sind wir nur mit sechs Ratsmitgliedern rausgekommen, das war schon eine herbe Niederlage, die schwer wegzustecken war“, erklärt Palmen. Die Zeit im damaligen Fünferbündnis bestehend aus SPD, Grünen, FDP, FWG und UWG sei dagegen sehr erfolgreich gewesen. „Wir haben insgesamt ein sehr gutes Ergebnis eingefahren, die SPD hatte damals neun Ratsmitglieder und das Fünferbündnis hat der CDU erstmals in der Nachkriegszeit das Zepter aus der Hand genommen“, erinnert sie sich. Das Fünferbündnis habe einiges auf den Weg gebracht. Das Problem war nur, dass es keine ganze Legislaturperiode gehalten hat, weil sich die Zentrumspartei gesplittert hatte und das Fünferbündnis die Mehrheit verlor.
So ganz aufhören mit der Lokalpolitik will und kann Palmen allerdings nicht. „Ich werde weiterhin politisch tätig sein und in den Wahlkampfvorbereitungen mitwirken“, erklärt sie. Aber sie ist auch froh, nicht mehr in „das zeitliche Korsett gezwungen zu sein“. Nun könne sie selbst über ihre freie Zeit verfügen, was sie viele Jahre lang aufgrund ihrer Posten nicht konnte. „Wir haben einen Enkel bekommen. Das ist noch einmal etwas anderes und wir wollen das genießen“, sagt Palmen, Ihrer Nachfolgerin wünscht sie weiterhin Kampfgeist, „den man haben muss, um als SPD weiterhin sichtbar zu sein“.
Die ohne Gegenstimmen gewählte Bruckner-Kindsmüller erklärte eine
Stärkung des Ergebnisses der SPD bei der Kommunalwahl im Herbst nächsten Jahres als ihr wichtigstes Ziel. Man bereite sich seit Beginn des Jahres intensiv auf die Wahl vor. Am Freitag startet die SPD mit einer Kick-off-Veranstaltung in die Erstellung des Wahlprogramms. „Wir wollen das Programm nicht nur mit ein paar Leuten schreiben, sondern als einen Prozess in Arbeitsgruppen bestreiten, zu denen wir auch NichtParteimitglieder eingeladen haben“, erklärt die neue Vorsitzende. So soll die Öffnung der SPD in die Gesellschaft vorangetrieben werden. Zuerst, so Bruckner-Kindsmüller, werde über Inhalte gesprochen, danach über Personalien für die Kommunalwahl.