Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Weiter braune Eier – dank Freilandhaltung
Laut Branchenverbandschef Schönecke geht der Trend zum weißen Hühnerei. Doch auch das braune Ei hat noch Zukunft.
DORMAGEN Es klingt beim ersten Hören fast befremdlich: Die braunen Eier sollen aus den Supermarktregalen verschwinden, stattdessen soll es nur noch weiße Eier geben. Das sagte zumindest Henner Schönecke, der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Ei-Erzeuger, gegenüber der Bildzeitung. „In fünf Jahren wird man braune Eier nicht mehr in den Supermarktregalen finden.“Grund dafür ist die Genetik der Hühner: Hühner, die weiße Eier legen, haben eine höhere Legeleistung, benötigen weniger Futter und sind kleiner. Verschwinden die braunen Eier deshalb auch aus Dormagen? Das sagen die Hühnerhalter zu der Prognose.
Braune Hennen für Freiland: Felix Frason vom Hofladen Peters kann die Entwarnung geben: Auf seinem Hof gibt es nur braune Eier – das wird auch so bleiben. Der Familienbetrieb hält etwa 350 Hühner in Freilandhaltung, und das ganz bewusst. Denn Hühner, die weiße Eier legen, sind vom Verhalten unruhig, und werden daher eher im Stall gehalten. Er kann sich nicht vorstellen, solche Hühner im Freiland zu halten. „Ich hätte Angst, dass sie dann zum Beispiel über den Zaun flattern“, so Frason. Wer weiße Eier kauft, könne in den meisten Fällen davon ausgehen, dass diese aus einer Boden- oder Käfighaltung stammen. Hühner, die braune Eier legen, hätten dagegen einen ruhigen Charakter. Und: „Deren Eier schmecken besser – das sagen auch die Kunden.“
„Wichtig ist, wo die Eier herkommen, die Farbe spielt eine Nebenrolle“, sagt dagegen Anne Wissdorf vom Bahleswinkelhof in Stürzelberg. Auch bei ihr dürfen die Hühner im Freien herumlaufen. Ihre Kunden interessieren sich vor allem für das Tierwohl und die Frische. Als Wissdorf davon gehört hat, dass angeblich in naher Zukunft braune Eier aus den Supermarktregalen verschwinden sollen, war sie erst erschrocken, dann irritiert. Auf ihrem Hof gibt es nur Braunleger und drei Grünleger, insgesamt sind das etwa 200 Hühner. Diese Art hat sie damals so von ihrem Vater übernommen. „Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, Weißleger anzuschaffen.“Dafür sehe sie keinen Grund.
Haltung von weißen Hennen hat Vorteile: Anders sieht das Bruno Heiles vom Rheinfelder Hof. Hühnerhaltung ist das Kerngeschäft des Betriebes, er selbst ist mit Hühnern aufgewachsen. Zwei Drittel der Eier, die der Hof anbietet, sind braune Eier aus Freilandhaltung und etwa ein Drittel weiße Eier aus Bodenhaltung. „Ich bin offen dafür, was die Zukunft bringt“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion.
Heiles gibt Schönecke recht: Die Haltung von weißen Hennen hat
Menge Umgerechnet isst jeder Deutsche pro Jahr mehr als 200 Eier. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt jedoch,
viele Vorteile. Pro Legeperiode produzieren sie etwa zehn bis zwanzig Eier mehr. Zudem ist die Haltung weißer Hühner ressourcenschonender, weil sie weniger Wasser und Futter benötigen. Gerade hat der Geflügelhalter mit den braunen Hennen Probleme.
Sie verlegen zum Beispiel Eier, sind träge oder bleiben nachts lieber im Scharrraum, als auf der Legestange zu schlafen. nur ein Ei pro Woche zu essen.
Haltung Mehr als 40 Millionen Hennen werden in der deutschen Eierindustrie gehalten. Etwa 60 Prozent leben davon in Bodenhaltung.
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