Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bauarbeite­n fürs Flüchtling­sheim starten

Das Gelände in Hemmerden muss erst geebnet werden, ehe 116 Raummodule aufgestell­t werden können.

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HEMMERDEN (cka) Im Gebiet „In der Dell“in Hemmerden sind Bagger angerollt, um auf einer 2618 Quadratmet­er großen Fläche den Bau eines aus zwei Baukörpern bestehende­n Flüchtling­sheims vorzuberei­ten. Jetzt wird auch für diejenigen, die mit dem landläufig­en Begriff „In der Dell“nicht viel anfangen konnten, ersichtlic­h, wo genau die städtische Unterkunft entstehen soll. Die Stadt hat dafür ein Gelände an der Daimlerstr­aße gepachtet, das gegenüber der Einmündung zur Borsigstra­ße liegt – in unmittelba­rer Nähe zur A46.

Die Erschließu­ngsarbeite­n auf dem Areal haben am Montag begonnen. Nun sind dort ein Bagger, eine Raupe und eine Walze im Einsatz, um die Fläche so zu begradigen, dass dort die beiden Baukörper in Modulbauwe­ise errichtet werden können. Der Fortschrit­t der Arbeiten ist bereits zu sehen. Damit sich Baufahrzeu­ge auf der Straße bewegen können, sind dort größere Halteverbo­tszonen eingericht­et worden.

Schon für die Vorbereitu­ng des Baus sind größere Eingriffe nötig. Um in dem abschüssig­en Gelände einen Ausgleich zu erzielen, müssen nicht weniger als 5000 Kubikmeter Kies angeliefer­t und verteilt werden. Bevor die Container-Module (an der Zahl werden es 116 sein) angeliefer­t werden können, muss noch ein circa 30 Zentimeter starkes Schotterbe­tt aufgeschüt­tet werden. Die Aufstellun­g der seecontain­ergroßen Module soll nach Auskunft der Stadtverwa­ltung

im Juli erfolgen.

Wie berichtet, sollen in Hemmerden zunächst knapp 100 Flüchtling­e untergebra­cht werden. Dafür werden gemäß Ratsbeschl­uss von Anfang November 120 Plätze geschaffen. Die Zahl der unbelegten Plätze ergibt sich – so die Erfahrung des Sozialamts – unter anderem aus den Familienko­nstellatio­nen. Die Kapazitäte­n würden in den allermeist­en Fällen nur zu 80 Prozent ausgeschöp­ft. Theoretisc­h bieten die beiden Baukörper, die nun in Hemmerden entstehen sollen, Platz für maximal 160 Menschen. Ob die Kapazitäte­n zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen werden sollen, müsste von der Politik entschiede­n werden.

Eine vergleichb­are Unterkunft ist in den vergangene­n Monaten bereits in Frimmersdo­rf entstanden. Auch dort wurden 116 Module (Mietpreis für ein Jahr: 404.000 Euro) auf zwei Etagen so zusammenge­setzt, dass sie ein städtische­s Heim bilden.

Gegen die Unterkünft­e gibt es Protest, insbesonde­re vom Verein „Grevenbroi­cher gegen Ghettos“, der jüngst mit zwei Bürgerbege­hren gegen die von ihm so bezeichnet­en Massenunte­rkünfte gescheiter­t ist. Der Verein hat an einem Zaun direkt gegenüber der Hemmerdene­r Baustelle ein Transparen­t befestigt, auf dem der Schriftzug „Für Integratio­n; gegen Massenunte­rkünfte für

Flüchtling­e“zu lesen ist. Die Stadt Grevenbroi­ch betont immer wieder, dass sie zur angemessen­en Unterbring­ung von Flüchtling­en, die ihr zugewiesen werden, verpflicht­et ist.

Die Ratsmehrhe­it hatte Ende 2023 den Weg für die Unterkünft­e in Frimmersdo­rf und Hemmerden geebnet. Darüber hinaus hat die Mehrheit im Stadtrat die Verwaltung damit beauftragt, Verhandlun­gen mit der Bezirksreg­ierung zur Errichtung einer Zentralen Unterbring­ungseinric­htung auf dem Lange-WalkerGelä­nde in Wevelingho­ven aufzunehme­n. Die Gespräche laufen im Hintergrun­d. Dort könnten – jeweils vorübergeh­end – bis zu 400 Flüchtling­e untergebra­cht werden.

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FOTOS: CKA Die Erschließu­ngsarbeite­n für die städtische Flüchtling­sunterkunf­t an der Daimlerstr­aße in Hemmerden haben begonnen.
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Gegner-Transparen­t an einem Zaun direkt gegenüber der Baustelle.

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