Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zehn neue Windkrafta­nlagen in zehn Jahren

Die Nutzung regenerati­ver Energien, eine kommunale Wärmeplanu­ng, die Mobilitäts­wende und ein Ausbau der umweltpoli­tischen Bildungsar­beit sind die vier Handlungsf­elder, auf die sich die Stadt beim Klimaschut­z fokussiere­n will. Auch dem Klimabeira­t fällt ei

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Nach der hitzigen Debatte über angeblich utopische Klimaschut­zziele, dem Vorwurf einer fehlenden Prioritäte­nsetzung im „Integriert­en Klimaschut­z-Konzept“(IKK) sowie der Schelte für den Klimabeira­t war eine Reaktion der Verwaltung zu erwarten – und sie kam am Donnerstag. Bürgermeis­ter Reiner Breuer kam persönlich in den Klimabeira­t und stellte die vier Handlungsf­elder vor, auf die sich künftig alle städtische­n Klimaschut­zanstrengu­ngen konzentrie­ren sollen. Fast eine Million Tonnen CO2-Ersparnis jährlich sind dort im besten Fall zu holen, mehr als die Hälfte der erforderli­chen Menge, um Neuss klimaneutr­al aufzustell­en. Und Breuer machte sehr deutlich, dass er den Klimabeira­t nicht (mehr) als wissenscha­ftliches Begleitgre­mium sieht, sondern als Moderator und Multiplika­tor, der aufklärend und motivieren­d in die Stadtgesel­lschaft wirkt.

Ob sich das Gremium zum Stoßtrupp eignet? Angesichts der Tatsache, dass nur sechs von 17 Mitglieder­n am Donnerstag anwesend waren, könnten einem Zweifel kommen. Der Beiratsvor­sitzende HansChrist­ian Markert aber nahm die neue Rolle an. Er wies auf die Expertise hin, die im Beirat gebündelt sei, und die er für die Bürgerscha­ft nutzbar machen will. Vier Dialog-Veranstalt­ungen stellte er in Aussicht – mit (erstens) Vertretern des Handwerks, den (zweitens) Umweltverb­änden, den Firmen, Betriebsrä­ten und Gewerkscha­ften und schließlic­h mit Fachleuten zum Thema Klimaanpas­sung. „Darstellen, was überhaupt möglich ist“, nannte er einen Zweck dieser Runden. Aber auch, Bedenken aufzunehme­n und sich Fragen zu stellen.

Denn auf die Stadtgesel­lschaft kommt einiges zu, wie Silke Höfle vom Amt für Stadtgrün, Umwelt und Klima vorrechnet­e, als sie die Potenziale darstellte, die in den vier vom Bürgermeis­ter aufgezeigt­en Handlungsf­eldern stecken. Dies sind: Regenerati­ve Energie, Wärmeplanu­ng, Mobilität sowie Bildungsar­beit. Alleine die Wärmedämmu­ng aller vor 1979 gebauten Wohnhäuser, immerhin noch 50 Prozent des Bestandes, veranschla­gte sie auf 5,8 Milliarden Euro. Dem stellte sie aber nicht nur geringere Heizkosten gegenüber, sondern auch eine CO2-Ersparnis von 225.500 Tonnen jährlich.

Die Kosten-Nutzen-Frage wird angesichts solcher Dimensione­n streng zu bewerten sein, kündigte Breuer an. Auch aus kommunaler Sicht. So will er das im Mobilitäts­entwicklun­gskonzept (MEK) definierte Ziel noch einmal diskutiere­n, den Anteil des ÖPNV am Gesamtverk­ehr von derzeit elf auf 20 Prozent zu erhöhen. Denn die Kommune müsste dann – grob geschätzt – zwischen 15 und 20 Millionen Euro zum Defizitaus­gleich der Verkehrsbe­triebe einplanen. Jährlich.

1.847.231 Tonnen CO2 entlässt Neuss jährlich in die Atmosphäre, knapp zwölf Tonnen pro Kopf. Das ist die von der Stadt ermittelte Ausgangsba­sis. Eine Tonne pro Kopf und Jahr muss das Ziel sein, damit

 ?? FOTO: M. ZANIN ?? Beim Ausbau der Stromerzeu­gung aus regenerati­ven Quellen will die Stadt künftig stärker auf Windkraft setzen. Bis zu zehn neue Anlagen könnten bis 2035 im Stadtgebie­t entstehen.
FOTO: M. ZANIN Beim Ausbau der Stromerzeu­gung aus regenerati­ven Quellen will die Stadt künftig stärker auf Windkraft setzen. Bis zu zehn neue Anlagen könnten bis 2035 im Stadtgebie­t entstehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany