Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Zehn neue Windkraftanlagen in zehn Jahren
Die Nutzung regenerativer Energien, eine kommunale Wärmeplanung, die Mobilitätswende und ein Ausbau der umweltpolitischen Bildungsarbeit sind die vier Handlungsfelder, auf die sich die Stadt beim Klimaschutz fokussieren will. Auch dem Klimabeirat fällt ei
NEUSS Nach der hitzigen Debatte über angeblich utopische Klimaschutzziele, dem Vorwurf einer fehlenden Prioritätensetzung im „Integrierten Klimaschutz-Konzept“(IKK) sowie der Schelte für den Klimabeirat war eine Reaktion der Verwaltung zu erwarten – und sie kam am Donnerstag. Bürgermeister Reiner Breuer kam persönlich in den Klimabeirat und stellte die vier Handlungsfelder vor, auf die sich künftig alle städtischen Klimaschutzanstrengungen konzentrieren sollen. Fast eine Million Tonnen CO2-Ersparnis jährlich sind dort im besten Fall zu holen, mehr als die Hälfte der erforderlichen Menge, um Neuss klimaneutral aufzustellen. Und Breuer machte sehr deutlich, dass er den Klimabeirat nicht (mehr) als wissenschaftliches Begleitgremium sieht, sondern als Moderator und Multiplikator, der aufklärend und motivierend in die Stadtgesellschaft wirkt.
Ob sich das Gremium zum Stoßtrupp eignet? Angesichts der Tatsache, dass nur sechs von 17 Mitgliedern am Donnerstag anwesend waren, könnten einem Zweifel kommen. Der Beiratsvorsitzende HansChristian Markert aber nahm die neue Rolle an. Er wies auf die Expertise hin, die im Beirat gebündelt sei, und die er für die Bürgerschaft nutzbar machen will. Vier Dialog-Veranstaltungen stellte er in Aussicht – mit (erstens) Vertretern des Handwerks, den (zweitens) Umweltverbänden, den Firmen, Betriebsräten und Gewerkschaften und schließlich mit Fachleuten zum Thema Klimaanpassung. „Darstellen, was überhaupt möglich ist“, nannte er einen Zweck dieser Runden. Aber auch, Bedenken aufzunehmen und sich Fragen zu stellen.
Denn auf die Stadtgesellschaft kommt einiges zu, wie Silke Höfle vom Amt für Stadtgrün, Umwelt und Klima vorrechnete, als sie die Potenziale darstellte, die in den vier vom Bürgermeister aufgezeigten Handlungsfeldern stecken. Dies sind: Regenerative Energie, Wärmeplanung, Mobilität sowie Bildungsarbeit. Alleine die Wärmedämmung aller vor 1979 gebauten Wohnhäuser, immerhin noch 50 Prozent des Bestandes, veranschlagte sie auf 5,8 Milliarden Euro. Dem stellte sie aber nicht nur geringere Heizkosten gegenüber, sondern auch eine CO2-Ersparnis von 225.500 Tonnen jährlich.
Die Kosten-Nutzen-Frage wird angesichts solcher Dimensionen streng zu bewerten sein, kündigte Breuer an. Auch aus kommunaler Sicht. So will er das im Mobilitätsentwicklungskonzept (MEK) definierte Ziel noch einmal diskutieren, den Anteil des ÖPNV am Gesamtverkehr von derzeit elf auf 20 Prozent zu erhöhen. Denn die Kommune müsste dann – grob geschätzt – zwischen 15 und 20 Millionen Euro zum Defizitausgleich der Verkehrsbetriebe einplanen. Jährlich.
1.847.231 Tonnen CO2 entlässt Neuss jährlich in die Atmosphäre, knapp zwölf Tonnen pro Kopf. Das ist die von der Stadt ermittelte Ausgangsbasis. Eine Tonne pro Kopf und Jahr muss das Ziel sein, damit