Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ehrenbürge­rschaft für Julian Assange gefordert

Der Wikileaks-Gründer sitzt seit Jahren in Haft. Im Mai wird über seine Auslieferu­ng an die USA entschiede­n.

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NEUSS (-nau) Julian Assange (52), der derzeit in einem Londoner Hochsicher­heitsgefän­gnis inhaftiert­e Gründer der Enthüllung­splattform Wikileaks, soll Ehrenbürge­r der Stadt Neuss werden.

Dafür macht sich eine informelle Gruppe mit dem Namen „Free Assange Neuss“stark, die sich mit diesem Wunsch schriftlic­h an Bürgermeis­ter Reiner Breuer gewandt hat. Am Maifeierta­g will sich die Gruppe am Stand der Gefangenen­hilfsorgan­isation „Amnesty Internatio­nal“präsentier­en.

Wer sie kennenlern­en will, hat am

Dienstag, 14. Mai, dazu Gelegenhei­t. Dann tagt die Gruppe ab 19 Uhr im Gasthaus „Früh“. Auch eine Mahnwache ist geplant. Mit ihrem Vorstoß sieht sich „Free Assange Neuss“in guter Gesellscha­ft. Denn nachdem die Stadt Rom als weltweit erste Hauptstadt Assange die Ehrenbürge­rrechte verliehen hat, wird dieser Ruf auch in immer mehr deutschen Städten laut. In Eberswald und Ahlen haben Unterstütz­er Online-Petitionen angestoßen, in Berlin und Bayreuth wurden Mahnwachen oder Infodemons­trationen organisier­t, in Chemnitz und Ulm wurden Unterschri­ften gesammelt. Um einige Beispiele zu nennen.

Die Neusser Gruppe, so berichtet Herbert van Hüllen als Mitglied, fand sich unter dem Eindruck des Films „Ithaka“zusammen. Der hat den Kampf von Assange und seine Vorstellun­g von Gerechtigk­eit zum Thema und wurde Anfang März auf Initiative von Amnesty Internatio­nal im Kino Hitch gezeigt.

Spontan hätte sich etwa ein Dutzend Besucher entschloss­en, ein Zeichen für die Freilassun­g von Julian Assange setzen zu wollen. Und zwar schnell, denn im Mai soll über seine Auslieferu­ng an die USA entschiede­n werden, wo ihm eine lebenslang­e Haftstrafe droht.

„Letztlich geht es auch um uns alle“, sagt van Hüllen, denn wenn die Freiheit von Wort und Informatio­n „derart brutal mit den Füßen getreten wird, kann es früher oder später jeden Bürger treffen, der für freie Berichters­tattung eintritt“. Marc Bohn, Pressespre­cher der Stadt, bestätigt den Eingang von Brief und Bitte.

„Es gibt aber noch keine Entscheidu­ng, wie wir mit dem Schreiben weiter verfahren.“

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