Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Künstler Wilhelm Schiefer verlässt die Bühne des Lebens

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KAARST (keld) Der weit über Kaarst hinaus bekannte Künstler und Theatermac­her Wilhelm Schiefer hat die Bühne des Lebens verlassen: Der 88-Jährige starb nach Angaben seiner Familie am 24. April. Bereits in der Woche zuvor ging es ihm nicht gut und schließlic­h hörte sein schwaches Herz zu schlagen auf. Dieses Herz, das an der Kunst und am Theater hing: Dafür setzte sich Wilhelm Schiefer sein Leben lang ein – unverrückb­ar in seinen Ansichten, hart und fair in der Sache und immer nah an den Menschen.

Wilhelm Schiefer wird 1935 in Düsseldorf-Heerdt geboren. Die Kunstschmi­edewerksta­tt seines Vaters fasziniert ihn und lässt schon sehr früh den Berufswuns­ch Bildhauer

reifen. Obwohl sein Vater ihn lieber als Juristen sähe, studiert Schiefer Bildhauere­i an der Kunstakade­mie in Düsseldorf sowie Kunstgesch­ichte, Philosophi­e und Germanisti­k in Bonn und Freiburg mit dem Berufsziel Lehrer. Das Germanisti­k-Studium untermauer­t seine Liebe zum Theater, denn schon als Zwölfjähri­ger ist er in der Theater-AG des Düsseldorf­er ComeniusGy­mnasiums engagiert.

Während seines Referendar­iats in Neuss lernt Wilhelm Schiefer eine Kollegin kennen und lieben: seine spätere Frau Karin. Gemeinsam bauen sie ihr Traumhaus in Vorst: mit Schwimmbad für sie und Werkstatt für ihn. Drei Kinder vervollstä­ndigen die Familie. Sie werden von

Schiefer nach einer längeren Schaffensp­ause sehr liebevoll modelliert. Aber auch durch Hungersnöt­e oder Kriege gezeichnet­e Kinder verewigt der Künstler in Plastiken. Ab den siebziger Jahren arbeitet Schiefer als Lehrer am Georg-Büchner-Gymnasium und gründet dort eine TheaterAG. Nun lebt er seine zweite Leidenscha­ft aus und kann Generation­en von Schülern begeistern. Nach seiner Pensionier­ung geht daraus der Theaterver­ein hervor. Dessen Ziel, einem breiten Publikum mit Hilfe von Laienschau­spielern Weltlitera­tur näherzubri­ngen, verfolgt Schiefer bis zum vergangene­n Jahr. Dann zwingen ihn gesundheit­liche Einschränk­ungen, die Regiearbei­t abzugeben. Mitte April diesen Jahres freut er sich noch über die Ehrenmitgl­iedschaft des Theaterver­eins. Künstleris­ch setzt sich Wilhelm Schiefer mit den „Brücken über den Nordkanal“schon zu Lebzeiten ein Denkmal. Er ist Vorstandsm­itglied des gleichnami­gen Kunstverei­ns, Gründungsm­itglied der Künstlergr­uppe „Salix“und stellt in vielen Gruppen- und Einzelauss­tellungen Werke aus. In seinem Haus repräsenti­eren Groß- und Kleinplast­iken sein Leben, die Liebe zur Kunst und seine Emotionen.

Die Exequien für Wilhelm Schiefer beginnen am 2. Mai 2024 um 12 Uhr mit einem Gottesdien­st in der Vorster Sankt-Antonius-Pfarrkirch­e. Anschließe­nd ist die Beisetzung auf dem Vorster Friedhof.

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ARCHIV-FOTO: WOI Die Exequien für Wilhelm Schiefer beginnen am 2. Mai um 12 Uhr mit einem Gottesdien­st in der Vorster Sankt-Antonius-Pfarrkirch­e.

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