Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Richtig grillen: So wird es eine Gaumenfreude
DORMAGEN Wenn man jetzt durch die Stadt geht, riecht es in den ersten Gärten und auf den Balkonen schon nach Kohle und Fleisch. Die Grillsaison hat begonnen. In der Regel beginnt sie im April und endet im Oktober. Welche Grilltrends gibt es in diesem Jahr? Und wie finde ich den richtigen Grill für mich? Wir haben mit vier Experten aus Dormagen gesprochen.
Wenn man Fragen zu dem passenden Grill hat, ist Christoph Raab der richtige Mann. Er verkauft seit etwa zehn Jahren Grillgeräte bei Gongoll in Dormagen. Eine Faustregel kann er gleich vorwegnehmen: Es gibt nicht den Grill für jedermann. Welcher Grill zu einem passt, hängt von den eigenen Interessen und Gewohnheiten ab. Der aktuelle Trend: weg von dem Kohlegrill und hin zu einem Elektrogrill. „Er ist einfacher in der Handhabung, macht weniger Müll und es gibt weniger Qualm und Rauch“, so der Verkäufer. Aktuell bemerkt Raab, dass es immer mehr Personen wichtig ist, schnell und unkompliziert zu grillen. Es gebe aber auch Kunden, die auf Kohle schwören. Knusprig wird das Essen aber auch mit einem Gasoder Elektrogrill, stellt der Verkäufer klar.
In Sachen Nachhaltigkeit empfiehlt der Verkäufer, auf die Qualität zu achten. Für einen guten Balkongrill müsse man mindestens 300 Euro ausgeben, für einen Terrassen-Grill mindestens 700 Euro. „Ein hochwertiger Grill ist auch ein Statussymbol“, sagt Raab. Wichtig sei es, auf den Anbieter zu achten, also ob dieser zum Beispiel lange Garantiezeiten anbietet oder ob es Ersatzteile zu kaufen gibt. Sein wichtigster Tipp für den Kauf: Sich vor Ort umsehen und beraten lassen.
Die beste Zeit, um einen Grill zu kaufen, ist im März oder April, sagt der Verkäufer. Denn dann verschenken die Händler Grillzubehör wie zum Beispiel einen Pizzastein. Ansonsten unterscheiden sich die Preise weder im Sommer noch im Winter.
Hat man den Grill dann gekauft, sollte man auf die richtige Pflege achten, damit der Grill auch lange in einem guten Zustand bleibt. „Ein guter Grill ist selbstreinigend“, sagt Raab. Ein Gasgrill brenne sich beispielsweise von selbst sauber. Dennoch gehören zur Pflege eines Grills das regelmäßige Reinigen und das Abdecken des Geräts, wenn der Grill länger im Garten oder auf dem Balkon steht.
Grillen ist so beliebt in Dormagen, dass das Restaurant Zum Volksgarten in Zons vier Mal im Jahr eine extra Grillveranstaltung anbietet. Bei „Grill & Chill“kommen aber nicht nur Bratwurst, Steak oder Kartoffeln
Der falsche Grill, zu viel Hitze oder schlechte Qualität – beim Grillen können viele Fehler unterlaufen. Wie es richtig geht, verraten Experten aus Dormagen.
auf den Teller, vielmehr gibt es ausgefallene Gerichte. Sellerie mit Trüffel, Bürgermeisterstück im Kaffee-Kirsch-Lack oder Tomaten gefüllt mit Blumenkohl-Couscous sind nur einige Beispiele aus der Speisekarte. Vegetarische und vegane Alternativen werden jetzt immer wichtiger, erzählt Inhaber Bart Allard-Schreiner. Zwar wird immer noch am häufigsten Fleisch gegrillt, aber die Nachfrage nach Vegetarischem steigt. „Wenn man Blumenkohl richtig grillt, schmeckt das wie Schnitzel.“Auch gegrillte Melone als Dessert ist „super lecker“.
Gegrillt wird in dem Restaurant Zum Volksgarten auf einem Gasgrill. Im Vergleich zu einem Holzkohlegrill sei dieser regulierbarer, was in der Gastronomie wichtig ist, wenn viele Gäste bedient werden müssen, so Allard-Schreiner.
Grillen begleitet den Niederländer schon sein ganzes Leben. Seit er als Kind mit seiner Familie in einem Restaurant Spareribs essen war, träumte er davon „die leckerste Marinade“zu entwickeln. „Das klingt vielleicht etwas ungewöhnlich“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion und lacht. Diesen Traum habe er sich jetzt aber erfüllt:
Spareribs mit seiner speziellen Marinade werden in dem Restaurant in Zons am häufigsten nachgefragt. Wie er sie herstellt, möchte AllardSchreiner aber nicht verraten. Denn sein nächstes Ziel ist es, die Marinade auf dem Markt anzubieten. So viel kann der Inhaber aber als Tipp geben: Eine gute Marinade dauert lange – seine benötigt 18 Stunden.
Sich beim Grillen Zeit nehmen – das können seine beiden Küchenchefs Alexander Danic und Sascha Seibt ebenfalls empfehlen. „Viele legen das Fleisch direkt auf die Hitze“, so Seibt. Das sei aber falsch, besser ist es, das Fleisch langsam und bei geringer Hitze zu grillen, damit es am Ende saftiger schmeckt. Außerdem hat man dann mehr Zeit für die Familie, ergänzt Danic. Denn Fleisch bei starker Hitze zu grillen, löst Stress aus.
Doch der größte Fehler, den man bei der Zubereitung machen kann, beginnt schon beim Einkauf: nicht auf die Qualität zu achten, sagen die Küchenchefs. Wenn man bei der Qualität spart – egal ob beim Fleisch oder Gemüse – können das weder ein hochwertiger Grill noch der Grillende ausgleichen.
Für einen warmen Sommertag am Grill mit Freunden oder der Familie verraten die Gastronomen unserer Redaktion noch ihre Lieblingsgetränke: Limoncello-Spritz oder Gin Tonic – auch in der alkoholfreien Variante möglich.
Ein Rezept des Restaurants Zum Volksgarten für vegetarische BlumenkohlSteaks findet sich in der Online-Version dieses Beitrags unter ngz-online.de