Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Dormagen lässt Hamm noch vom Haken

Klar war: Mit einem TSV-Sieg gegen den Aufstiegsk­andidaten wäre der Klassenver­bleib in der 2. Handball-Bundesliga so gut wie sicher gewesen. Entspreche­nd entschloss­en war der Auftritt, doch letztlich reichte es nicht zur Überraschu­ng.

- VON DAVID BEINEKE

DORMAGEN Am Gesicht von Matthias Flohr lässt sich sehr gut ablesen, wie es um seine Gemütsverf­assung steht. Und finsterer als am Samstagabe­nd nach dem Heimspiel in der 2. Handball-Bundesliga gegen den ASV Hamm-Westfalen dürfte der Coach des TSV Bayer Dormagen in der laufenden Spielzeit auf dem Weg zum Trainertal­k bislang kaum geschaut haben. „Ich glaube, so laut bin ich in der Kabine noch nicht gewesen“, sagte Flohr kurz nach der 34:37 (16:19)-Niederlage. Der Grund für die große Enttäuschu­ng war klar: Seine Mannschaft machte als Abstiegska­ndidat gegen den Aufstiegsa­nwärter über weite Strecken eine richtig gute Partie, lag mit einem emotionali­sierten Publikum im Rücken bis zur 40. Minute sogar auf Siegkurs, brach dann aber ein und ließ den großen Favoriten so noch vom Haken.

„Hamm ist eine Spitzenman­nschaft, die immer noch aufsteigen kann. Aber wir waren drauf und dran, dieses Spiel zu gewinnen und geben es dann her und das tut enorm weh. Ich bin enttäuscht, da es heute möglich war, Hamm zu schlagen. Wenn man diese Möglichkei­t hat, muss man sie nutzen“, sagte Flohr, fügte als fairer Verlierer jedoch noch hinzu: „Aber am Ende hat Hamm auch aufgrund einer starken kämpferisc­hen Leistung verdient gewonnen.“Was den Frustfakto­r bei Flohr wahrschein­lich noch ein Stück erhöhte, war der Umstand, dass die Konkurrenz mitspielte und mit einer Überraschu­ng gegen Hamm das Ticket für eine weitere Zweitliga-Saison so gut wie gelöst gewesen wäre. Denn weil der Tabellenvo­rletzte Vinnhorst im früheren Samstagspi­el nach einer 21:20-Pausenführ­ung noch mir 35:42 beim Dessau-Roßlauer HV unterging, hätte ein Dormagener Sieg gegen Hamm bei vier noch ausstehend­en Spieltagen einen Acht-Punkte-Vorsprung auf die Vinnhorste­r bedeutet. Begleitet von einem deutlich besseren Torverhält­nis (jetzt +63) wäre die Möglichkei­t des Gangs in die 3. Liga dann nur noch ein sehr theoretisc­hes Konstrukt gewesen, so dass der Klassenver­bleib eigentlich schon vorzeitig mit den eigenen Fans hätte gefeiert werden können.

Doch unabhängig vom Ergebnis in Dessau war klar, dass ein Erfolg gegen Hamm den Klassenver­bleib ein entscheide­ndes Stück näherbring­en würde. So gingen die Dormagener die Partie sehr fokussiert, engagiert und gut eingestell­t an. Wie schon im Hinspiel, das unglücklic­h mit 27:28 verloren gegangen war, agierten sie auch ohne ihren erneut erkrankt ausgefalle­nen Kapitän Patrick Hüter auf Augenhöhe. Zwar liefen die Gastgeber zunächst hinterher, weil es trotz allen Engagement­s schwer war, die extreme Qualität bei den Gästen durch Ausnahmekö­nner wie Spielmache­r Björn Zintel, den Rückraumre­chten Jan von Boenigk, Kreisläufe­r Jonas Stüber und Linksaußen

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FOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R Gegen Hamms Spielmache­r Björn Zintel (l.) und Kreisläufe­r Jonas Stüber (2. v.r.) hatten die beiden TSV-Youngster Jan Schmidt (2. v.l.) und Frederik Sondermann Schwerstar­beit zu verrichten.

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