Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Zum ersten Mal beim Shakespeare-Festival in Neuss
NEUSS (ubg) Wenn David Greiner am Samstag seine Einführung zu „A Midsummer Night’s Dream“gibt, ist es zugleich das erste Mal, dass er das „Shakespeare-Festival“in Neuss erlebt. „Das liegt hauptsächlich an der räumlichen Lage“, sagt er. Denn bislang hatte der in Gießen geborene Greiner keine Berührungspunkte mit der Quirinusstadt.
Aufgewachsen ist er nämlich in einer Musikerfamilie nahe München, seine Gesangsausbildung machte er als als Countertenor in London. Seit 1999 lebt er in Rom und wechselte dort 2003 zum Barriton. Am Konservatorium S. Cecilia in Rom hat er einen Lehrauftrag für deutsche Phonetik und Literatur. Aber auch einige Theater- und Opernhäuser hat er kennengelernt: Nach seinem Abitur arbeitete er als Regieassistent und Disponent an der Bremer Oper, am saarländischen Staatstheater war er zunächst als Musikdramaturg tätig und schließlich kommissarischer Operndirektor. Dann wurde er Chefdramaturg an der Oper Wuppertal, für die er auch Vermittlungsarbeit wie Publikumsbetreuung und Nachgespräche übernahm.
Aus seiner Wuppertaler Zeit kenne er auch Kulturamtsleiter Benjamin Reissenberger, der vor seiner Zeit in Neuss als Orchestermanager der Wuppertaler Sinfoniker wirkte. Beim Shakespeare-Festival wird
Greiner nun also die Einführung vor den Vorstellungen übernehmen und auch Nachgespräche anbieten. Die seien auch schon in Wuppertal gut angenommen worden, sagt Greiner. „Es gibt sicher einige Stücke beim Shakespeare-Festival, bei denen es trotz Einführung am Ende einen Gesprächsbedarf gibt.“Und so wurden bei ausgewählten Vorstellungen Nachgespräche eingeplant – bei denen Greiner auch Ensemblemitglieder der jeweiligen Companie vor Publikum befragen möchte. Das ist etwa bei „Macbeth Zar“(7. Mai), „Romeo und Julia“(11. Mai), „A Midsummer Night’s Dream“(18. Mai) und „Viel Lärm um nichts“(20. Mai) der Fall. Doch auch wenn kein Nachgespräch eingeplant ist, möchte Greiner nach den Vorstellungen präsent sein und als Ansprechpartner dienen.
Für seine Einführungen plant er, eine inhaltliche Zusammenfassung und Einordnung zu geben und die Figuren, die bei Shakespeare oft sehr vielfältig sind, zu erklären. In seinem beruflichen Werdegang sei Greiner immer wieder mit Shakespeare in Berührung gekommen. „Als Bühnenmensch kommt man nicht um Shakespeare herum“, sagt er. Besonders schätzt er die Komödien des Elisabethaners, sei aber ebenso fasziniert von den Dramen wie etwa „König Lear.“Während der Festivalzeit möchte Greiner auch die Quirinusstadt erkunden, immerhin war er auch mal als Fremdenführer aktiv. Besonders das Römerlager habe es ihm angetan. Möglich sei das nur insofern es die Planung zulässt. „Ich werde auch viel Zeit für die Recherche zu den Einführungen aufbringen, da es viele verschiedene Stücke sind, die dort innerhalb kurzer Zeit zu sehen sind“, sagt Greiner.