Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Der Camper des Jahres muss auch perfekt grillen
Zwölf eingefleischte Camping-Fans stellen sich der Herausforderung im NRW-Entscheid: Der ADAC sucht wieder den „Camper des Jahres“. Nun wurden in Grevenbroich die ersten Disziplin gemeistert. Mittendrin: Oliver Schnitzke, der es schon 2022 weit gebracht hatte.
GREVENBROICH Für Patricia und Oliver Schnitzke aus Grevenbroich war die NRW-Vorrunde beim ADAC-Wettbewerb „Camper des Jahres“am Sonntag nur bedingt ein Heimspiel. Das Paar hatte unter allen zwölf Teilnehmern zwar die kürzeste Anreise zum Fahrsicherheitszentrum an der Elfgener Dorfstraße, und Oliver Schnitzke hatte 2022 schon einmal mit großem Erfolg mitgemacht. Das allerdings qualifizierte ihn nicht automatisch für die Teilnahme am Wettbewerb in diesem Jahr. „Wir haben die zwölf Teilnehmer ausgelost“, sagte ADACSprecher Thomas Müther: „Es gab mehr als 60 Interessenten. Oliver Schnitzke hatte das Glück, gelost zu werden.“
Vom Sonntagmorgen bis zum späten Nachmittag tummelten sich die Starter auf dem Gelände des Fahrsicherheitszentrums. Der Morgen stand im Zeichen eines Sicherheitschecks und eines Fahrsicherheitstrainings. Dabei wurde beispielsweise das Ausweichen auf nasser Fahrbahn geübt – genauso wie das Rückwärtseinparken oder eine Vollbremsung auf nasser und auf trockener Fahrbahn mit dem Wohnmobil. „Dieses Training ist gut und wichtig“, sagte Oliver Schnitzke, der mit seiner Partnerin seit fünf Jahren die Urlaube europaweit im eigenen Wohnmobil verbringt.
Obwohl er schon vor zwei Jahren dabei war, hat er bei dem Wettbewerb dazugelernt. „Es ist immer sinnvoll, sein Wissen aufzufrischen oder zu erweitern“, meinte der 47-Jährige, der von Beruf IT-Fachmann ist. Für ihn steht (wie auch für die anderen Teilnehmer) beim Wettbewerb allerdings der Spaß im Vordergrund. Der „olympische Gedanke“, also dabei zu sein, sei wichtiger als der Sieg. Das gilt aber nicht uneingeschränkt. Nach dem NRW-Sieg 2022 und anschließend dem zweiten Platz auf Bundesebene sei ja noch „Luft nach oben“. Aber ob es für Schnitzke tatsächlich für die Qualifikation zum Bundeswettbewerb in Düsseldorf reichen würde, vermochte er am Nachmittag nach den ersten drei Übungen nicht einzuschätzen. „Die lassen sich immer etwas anderes einfallen“, sagte er am Rande zu den Disziplin, die sich der ADAC ausgedacht hatte.
Für den Grevenbroicher und die anderen Camping-Profis galt es, einige herausfordernde Aufgaben zu meistern. Das Abschätzen der Breite des eigenen Wohnmobils stand vor zwei Jahren ebenso nicht auf dem Programm wie das Rückwärtsfahren rund um einen Verkehrskegel, bei dem ein gespanntes Seil im richtigen Abstand gehalten werden musste. In Erinnerung an seine letzten Teilnahme ist Schnitzke das Wenden in drei Zügen geblieben. Diese Aktion stand in diesem Jahr aber nicht auf der Tagesordnung. „Es sind alles praxisbezogene Übungen“, sagte Schnitzke, ehe er sich zur dritten Station aufmachte: Eine Vollbremsung bergab auf wasserüberfluteter Fahrbahn bei Tempo 25 oder 35 mit einem Stillstand knapp vor den rot-weißen Kegeln
„Die lassen sich immer etwas anderes einfallen“Oliver Schnitzke Teilnehmer
aus Plastik am Ende der Bremsstrecke. Das war eine besondere Herausforderung.
Exakt einen Meter vor der Absperrung stand ein Mitbewerber, ein anderer hatte sein Wohnmobil über 20 Meter davor abgestellt, aber es gab auch Teilnehmer, die weit über das Ziel hinausschossen. ADAC-Prüfer Günter Bernard hatte die Erklärung: „Viele verschätzen sich. Sie beachten nicht, dass sich bei einer Verdoppelung der Geschwindigkeit der Bremsweg vervierfacht.“
Gesellig wurde es, wie auch bei den anderen Wettbewerben in den Vorjahren, bei der letzten Station. Die Wohnmobile wurden zur runden Wagenburg. Vor ihren Fahrzeugen mussten die Teilnehmer auf einem Biogrill eine Bratwurst grillen. Eine halbe Stunde hatten sie bei der Challenge Zeit. ADAC-Tester machten danach die Geschmacksprobe.
Am Abend schritten Teilnehmer, Prüfer und Begleiter zur Siegerehrung. Diesmal hat es für Oliver Schnitzke aus Grevenbroich allerdings nicht gereicht: Er belegte den zehnten Platz. Sieger wurde Kai-Uwe Böhm aus Wanne-Eickel. Trotzdem kann der Grevenbroicher dem Wettbewerb-Tag viel abgewinnen. „Das Mitmachen hat sich auf jeden Fall gelohnt“, bilanzierte er.