Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Fahrradstr­aße: Der Streit geht weiter

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Autofahrer auf Deichstraß­e bespuckt? Ein Radler kontert mit Kritik an Pkw-Fahrern.

ZONS/STÜRZELBER­G (sku) „Militante Radfahrer“und „rücksichts­lose Autofahrer“– davon ist die Rede, wenn sich User über die Fahrradstr­aße Deichstraß­e in Dormagen austausche­n. Nach einem Jahr gibt es noch immer Probleme, so berichtete­n Landwirte unserer Redaktion von spuckenden Radfahrern, Anfeindung­en und weniger Umsatz durch die Fahrradstr­aße. Jetzt meldeten sich Radfahrer aufgrund unserer Berichters­tattung. Sie kritisiert­en, dass Autofahrer zu schnell fahren, hupen oder sogar drängeln und Radfahrer dadurch in Gefahr bringen.

So wandte sich beispielsw­eise Robert Hildebrand an unsere Redaktion. Es sei zwar nicht richtig, dass Radfahrer Autofahrer bespucken, „aber wenn sich ein Radfahrer dazu hinreißen lässt, Autofahrer zu bespucken, dann ist ganz bestimmt etwas vorgefalle­n“.

Er ist als Radfahrer auf der Deichstraß­e ein bis drei Mal in der Woche unterwegs. Hildebrand merkt an, dass die Deichstraß­e schmal sei – in etwa viereinhal­b Meter breit an den meisten Stellen. Innerorts müssen Autofahrer Radfahrer mit einem Sicherheit­sabstand von eineinhalb Metern und außerorts mit zwei Metern überholen. Faktisch gibt es also auf der Deichstraß­e ein Überholver­bot für Autos, sagt er. Trotzdem überholen Autofahrer Radfahrer auf der Deichstraß­e, weshalb es oft zu gefährlich­en Situatione­n komme.

Ein weiteres Problem: Eigentlich dürfen Radfahrer auf Fahrradstr­aßen nebeneinan­der fahren. Radfahrer werden aber trotz entgegenko­mmenden Fahrradver­kehr überholt, erzählt Hildebrand. Deshalb komme es oftmals „zu massiven Gefährdung­en“. Besonders für Familien mit Kindern sei das Verhalten der Autofahrer eine Gefahr.

Auch werde aus seiner Sicht das Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde nicht von jedem Autofahrer eingehalte­n. In der Realität verstoßen also viele Autofahrer gegen die Regeln auf der Deichstraß­e, so Hildebrand. Deswegen komme es gerade an Wochenende­n immer wieder zu teils „haarsträub­enden Konflikten“. Was ist da dran? Für die Kontrollen im Straßenver­kehr ist die Polizei zuständig. Diese führe „regelmäßig­e Kontrollen“durch, sagt Polizeispr­echer Gerko Siemer auf Anfrage unserer Redaktion. Trotz der Konflikte auf der Deichstraß­e werde dort nicht häufiger kontrollie­rt. Die Deichstraß­e werde „zu gleichen Teilen in diese Kontrollen mit einbezogen“.

Wie viele Verstöße auf der Fahrradstr­aße passiert sind – und ob von mehr Rad- oder Autofahrer­n – kann der Polizeihau­ptkommissa­r nicht abschließe­nd sagen. Das unerlaubte Befahren der Fahrradstr­aße mit einem Auto werde mit 15 Euro Verwarnung­sgeld bestraft. Wenn Bürger Hinweise zu Verstößen auf der Deichstraß­e an die Polizei melden, werden diese aufgenomme­n, versichert Siemer. So gehe die Polizei beispielsw­eise auch Hinweisen auf zu schnelles Fahren nach.

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FOTO: SALZ An den meisten Stellen ist die Deichstraß­e schmal, weshalb es für Radfahrer gefährlich werden kann, wenn ein Auto drängelt, sagt ein Radfahrer.

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