Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Mitternachtsball mit kleinen Schwächen
VORST Der Tuppenhof in Vorst war Schauplatz für einen schaurig-schönen Mitternachtsball: Die Junge Sinfonie Kaarst und die Musikschule Mark Koll luden zu einem besonderen Tanzevent ein. „Vor 15 Jahren haben wir mal das Musical ‚Tanz der Vampire‘ aufgeführt. Jetzt kam das Thema wieder auf – es fasziniert vor allem Jugendliche“, erklärte Mark Koll. So entstand die Idee, thematisch adäquate Songs aufzuführen: Die Musiker spielten und sangen aus den Musicals „Jekyll and Hyde“, „Rudolf – Affäre Mayerling“und „Dracula“sowie „Elisabeth“. Aber auch Teile aus „Tanz der Vampire“verzauberten das Publikum. Der Tuppenhof bot mit seinem Ambiente den passenden Rahmen, als vorteilhaft erwies sich die Möglichkeit, die Bühne in der ehemaligen Scheune vom Garten her betreten zu können: Die Vampirladys Gabi Sarasa, Carmen Nahas und Amelie Leo zelebrierten ihre Auftritte stilecht in perfekter
Kostümierung und düsterem Makeup. Ralf Schüller als Graf Krolock trug sogar entsprechende Kontaktlinsen.
Stimmlich konnten alle Sänger überzeugen: Tobias Leo als Dracula, Kristina Molzberger als Mina, Christian Pasztor in der Doppelrolle des Jonathan und Alfred, Ralf Schüller als Graf Krolock, Tamara Küff als Sarah und Mark Daschner als Van Helsing und Professor schlugen die
Zuhörer mit ihrem Gesang in den Bann – verstärkt durch das passende Schauspiel. Die Junge Sinfonie Kaarst unter der Leitung von Christian Dominic Dellacher begleitete das Ganze souverän und sicher, ergänzt durch eine Band.
Die Songs wurden von Erzähler Renfield, meisterhaft gesprochen und verkörpert von Leon Bluhm, durch eine Geschichte verbunden. Der Text stammte von Bluhm und Carola Thiele. Hier offenbarte sich eine kleine Schwäche, denn das Ganze wirkte doch sehr konstruiert, um die Lieder mit Gewalt aus einem Guss präsentieren zu können. Hinzu kam die enorme Lautstärke während der Aufführung: manchmal hätte man sich leisere Töne gewünscht. Als ein Nachteil erwies sich auch die Bestuhlung auf einer Ebene, sodass nicht alle Besucher das Geschehen gleich gut verfolgen konnten. Dass nach jeder Szene geklatscht wurde, war zwar angesichts der Leistung verständlich, zerstörte aber sofort die entstandene Stimmung.